Für immer Dein
dies keineswegs kränken, oder zur Besorgnis verleiten. Joselynes Verlobter, Lord Ford, ist ein guter Freund und ich stattete lediglich ihm einen Besuch ab.“ Die Lüge hing einen Moment ihm Raum, ehe sie verpuffte.
„Außerdem“, fuhr Susan ungehindert fort und zeugte erste Qualitäten als Ehefrau „ist mir noch ein viel erstaunlicheres Gerücht zu Ohren gekommen. Ich hörte, dass Joselyne Williams Mutter sein soll. Sie verschwand nur wegen mir, nicht wahr.“
Nun lag es an ihm.
Sollte er es abstreiten und sie weiterhin anlügen, seine Glaubhaftigkeit gefährden, oder sollte er ihr die Wahrheit sagen?
„Mylady“, sprach er bestimmt, aber höflich weiter „ja sie ist Williams Mutter und ja, sie ist wegen unserer Hochzeit verschwunden. Um mit offenen Karten zu spielen, sie war meine Mätresse. Ihr Aufenthalt hier wäre nicht länger schicklich gewesen.“
„Ich habe es mir fast gedacht“, atmete sie erleichtert aus. „Oh Gott, nur wegen mir hat sie ihren Sohn verlasen. Und was ich alles zu ihr sagte. Sie muss mich hassen.“
Seine Verkrampfung, die erstaunlich lange gehalten hatte, löste sich als er merkte, dass Susan weder wütend noch hysterisch war. Ganz ihrem Temperament passend, sah sie alles nüchtern. Als einen weiteren Wendepunkt, den man besprechen und verhandeln konnte. Ganz anders als Joselyne, die ihn angeschrien und ihn sicherlich Prügel versprochen hätte. Ein Grinsen löste sich. Auch Susan bemerkte es und wirkte noch nachdenklicher.
„Liebt Ihr sie?“ fragte sie zuerst. Zu wagemutig, wie sie selbst erkannte, da sie ungeniert errötete. „Verzeihung. Ich dachte nur, da Ihr sicher an sie gedacht habt und gelächelt habt, dass Ihr sie liebt.“
Er nickte. „Ja, Ihr habt meine Gedanken erraten und ja, ich liebe sie. Ihr seid die erste, die es erfährt.“
Sie kicherte und strich sich über die glühenden Wangen. „Ich habe mir lange Gedanken gemacht, was ich tun werde, wenn Ihr mir diese Antwort gebt.“ Sie atmete aus. „Mylord, ich will Eurer Liebe nicht im Weg stehen. Sagt ihr all das, was Ihr mir gesagt habt und lebt mit ihr. Ich werde meinen Weg gehen, keine Angst.“
John begriff noch immer nicht was hier vorging und schüttelte instinktiv den Kopf.
„Doch Mylord“, beharrte sie auf ihrer Entscheidung. „Ich werde noch heute meinem Vater einen Brief schreiben und ihm sagen, dass ich Euch nicht heiraten werde.“
„Susan“, sagte er, die Sprache wiedergefunden „ich will Euch nicht wehtun. Ich glaube aber, dass ich es tue.“
„Nein tut Ihr nicht“, spielte sie nun die Sture.
„Soll ich das wirklich tun?“
„Ja und nochmals ja.“
„Wie kann ich Euch jemals danken?“ fragte er ehrlich.
„Eure Freude ist Dank genug für mich.“
John glaubte Dover Castle müsste eigentlich zusammenbrechen, so groß war der Stein, der ihm nun vom Herzen fiel. Die erste Hürde war dank Susan geschafft. Nun folgte die zweite – der König, dann Joselyne. Welcher von beiden der größere Gegner war wusste er nicht.
31
Ein Monat war nun seit Joselynes Ankunft auf Ford Manor vergangen, doch mit jedem Tag wurden die Einsamkeit und die Trennung von William schlimmer. Wie ein störrisches Kind, das das Ende nicht glauben wollte, hoffte sie immer noch auf einen Brief oder auch nur ein einziges Lebenszeichen. Doch als nichts kam, was sie doch gewollt hatte, schlug ihre Stimmung immer mehr um. Peter war zwar für sie da und verstand sie, doch auch er konnte ihr nicht das geben was sie brauchte.
Langsam begann sich der schönste Tag, so wie er ihr auch heute entgegenschien, trist zu werden. Selbst die Blumen, die sich im Garten auszubreiten begannen, verloren ihre Farbe.
Etwas, was sie zusätzlich belastete war die bevorstehende Hochzeit mit Peter. Der Termin stand noch nicht fest, doch Johns Hochzeitstermin stand fest, wie sie von einer ihrer Zofen erfahren hatte.
Er wird es also wirklich tun, dachte sie wieder, während sie sich duckte, um unter einem heranwachsenden Baum hindurchzuschlüpfen. Vielleicht hat er mich bereits vergessen und hat nur mehr Augen für die bezaubernde Susan. Zu verübelnd wäre es ihm auf keinen Fall.
Ein weiterer Baum folgte, dann lag eine flache Wiese, die zu den kleinen Wäldchen führte, vor ihr. Ihre gewohnte Runde, wie sie sie jeden Tag ging. Manchmal alleine, manchmal mit ihrer Zofe Eva. Was die Mauern von Ford Manor nicht schafften, gelang dem Wald – er tröstete sie. Es war dort so still, kühl und friedlich. Ganz anders als im
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