Für immer untot
Dramatisches, nichts Extremes, nur ein kurzes Nachgeben von etwas. Doch plötzlich steckte ich wieder ganz in meiner Haut. Der Geis existierte nicht mehr.
»Dukeafä«, hauchte Mircea. Und ich fühlte es, als er meinen Namen nannte, ein gleichmäßiges leises Summen von etwas, das mich erkannte und willkommen hieß, als hätte es mich immer gekannt. Doch es war kein Zauber. Es war die Art und Weise, wie ich mich immer in Mirceas Nähe gefühlt hatte, etwas, das hinter dem Geis verschwunden war, hinter seiner kontinuierlichen aufwühlenden Wärme, hinter Verlangen, Verzweiflung und Schmerz. Dieses Empfinden war nicht so überwältigend, aber beharrlicher, tiefer und angenehmer. Ich küsste Mircea sanft, und es war bemerkenswert: warm, vertraut und wie zu Hause.
»Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte ich und wusste die Antwort, noch bevor er lächelte und die Augen öffnete. Lange Wimpern hoben sich über vorstehenden Jochbeinen, und das alte Gefühl stellte sich ein: Schmetterlinge flatterten in meinem Bauch, als ich seinem Blick begegnete.
»Bald wird mit mir alles in Ordnung sein.«
Angesichts meiner vielen Probleme schien es keine große Sache zu sein, das Leben eines Mannes gerettet zu haben. Aber warum lächelte ich dann wie eine Idiotin? Vielleicht deshalb, weil ich irgendwann gelernt hatte, meine Triumphe dort zu nehmen, wo ich sie bekommen konnte. Morgen würde es Ärger, Gefahr und Schmerz geben, und ich wusste nicht, ob ich klug, stark und geschickt genug sein würde, damit fertig zu werden, vor allem jetzt, da ich wusste, womit ich es zu tun hatte. Aber ich wusste auch: Heute war endlich etwas richtig gelaufen.
»Der andere Mircea wird bald zurück sein«, sagte ich und hoffte, dass Mircea klar genug bei Verstand war, mich zu verstehen. »Und ich habe ihm zu viel gesagt. Er darf diese Erinnerungen nicht behalten.«
»Niemand kann die Erinnerungen eines Meistervampirs löschen«, erwiderte er heiser. »Ich schätze, nicht einmal die Konsulin wäre dazu imstande.«
»Aber wenn du dich an alles erinnerst, versuchst du bestimmt, die Zeitlinie zu ändern… «
»Das ist bereits geschehen. Ich habe nach dem Magier gesucht, ihn aber nie gefunden, und als ich hierher zurückkehrte, musste ich feststellen, dass du ebenfalls fort warst. Nachher habe ich über das nachgedacht, was du mir gesagt hast, und daraufhin versucht, den Geis zu neutralisieren, bevor er verdoppelt werden konnte, aber der Krieg kam dazwischen. Und dann blieb mir nichts anderes übrig, als es bis zum Ende durchzustehen.«
Ich sah ihn ungläubig an. »Aber du wusstest nicht, was geschehen ist, nachdem du gegangen bist! Du konntest nicht ahnen, dass wir erfolgreich waren!«
»Ich kannte dich und konnte mir nicht vorstellen, dass du gegangen warst, ohne deine Mission zu einem erfolgreichen Ende zu bringen. Ich musste darauf vertrauen, dass es dir gelungen war, den Geis außer Gefecht zu setzen.«
»Deshalb hast du mich fortgeschickt«, sagte ich. In meinem Kopf drehte sich alles. »Deshalb wolltest du nicht, dass Rafe mich zu dir bringt.«
»Ich wollte vermeiden, diese Zukunft zu ändern«, bestätigte Mircea. »Als er trotz meiner Anweisungen zu dir ging und du zu mir kamst… Für einen Augenblick dachte ich, es sei vorbei. Aber dann erinnerte ich mich: Ich war noch nicht gefangen gewesen, du hattest die falsche Kleidung an, und es lag kein schwarzer Kasten auf dem Nachtschränkchen. Es war zu früh. Fast hätte ich die Kontrolle über mich verloren.«
Ich wagte kaum, es mir vorzustellen: das quälend lange Warten, ohne die Gewissheit, dass wir zum Schluss gewinnen würden und nicht alles umsonst gewesen wäre. Ich hätte das bestimmt nicht geschafft. Für mich grenzte es an ein Wunder, dass er damit fertig geworden war.
Bevor ich etwas sagen konnte, sprang die Tür auf, und Pritkin stürmte herein.
Sein Mantel fehlte, die Hälfte der Fläschchen war aus seinem Gürtel verschwunden, und er hielt eine Waffe in jeder Hand. Ich fragte mich, wie es ihm gelungen war, die Tür zu öffnen. Er schloss sie mit einem Tritt.
»Hat es geklappt?«, fragte Pritkin.
»Ja, was ich nicht dir verdanke.«
»Was du nicht mir verdankst? Wie hättest du den anderen Mircea dazu gebracht, das Zimmer zu verlassen?«
»Du hast das geplant?«
»Natürlich!«
»Aber… Was, wenn ich auf dich gehört hätte? Was, wenn ich nicht gewagt hätte…«
Pritkin warf mir einen ungeduldigen Blick zu. »Du hörst nie auf mich.«
»Darum geht es
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