Fuer immer vielleicht
keine Lust mehr und bevorzugen das Thema Babys. Ich hab es mit Kaffeeklatsch versucht, ich hab versucht, mit den Müttern vor der Schule ins Gespräch zu kommen, während wir auf unsere Kinder warteten. Aus irgendeinem Grund hat es nie funktioniert. Niemand versteht mich so wie du, Ruby.
Ruby: Und selbst mir fällt es manchmal nicht leicht. Du bist eben einmalig, Rosie Dunne, ein Unikat. Aber ich bin für dich da, und solange Gary und ich nicht durch ein Wunder Irlands Salsameister werden und zur Europameisterschaft nach Madrid abgestellt werden, werd ich dich jedenfalls nicht verlassen.
Rosie: Danke.
Ruby: Kein Problem. Aber um zum Thema »neue Leute kennen lernen« zurückzukommen – wann verabredest du dich endlich mal wieder mit einem Mann? Es ist schon ein paar Jahre her, seit du das letzte Mal ein Date hattest!
Rosie: Entschuldige, war Adam, mit dem du mich verkuppelt hast, etwa kein Date? Aber abgesehen von dieser netten Nacht mit Adam waren die Dates auch nie so toll für mich, dass ich ihnen nachweinen würde.
Ruby: Echt?
Rosie: Ach bitte, Sex mit Dingsbums war dermaßen mechanisch. Er hat sich im gleichen Rhythmus wie der Wecker bewegt, der so furchtbar laut tickte, dass er mich wach gehalten hat (nachts natürlich, nicht beim Sex). Sex mit Brian dem Brot war bloß Fummeln im Dunkeln, daran erinnere ich mich kaum. Die Nacht mit Adam war wahrscheinlich irgendwie was Besonderes, er war anders als die beiden anderen, aber ich glaube nicht, dass ich jemals meinem Märchenprinzen begegnen werde. Eigentlich ist mir das auch egal. Was man nicht kennt, kann man auch nicht vermissen.
Ruby: Aber macht dich das, was du nicht kennst, nicht wenigstens ein kleines bisschen neugierig?
Rosie: Nein. Ich hab einen schlecht bezahlten Scheißjob und wohne in einer Scheißwohnung, für die ich viel zu viel Scheißmiete bezahle. Ich hab echt keine Zeit für schlechten Sex mit einem Scheißkerl.
Ruby: Rosie!
Rosie: Was denn? Ich meine das ganz ernst.
Ruby: Ich traue meinen Ohren nicht. Ich bin schockiert. Okay, ich schlepp dich am Wochenende auf eine Kneipentour.
Rosie: Eine Kneipentour? Glaubst du wirklich, es geht mir besser, wenn ich einen Abend lang von Leuten umgeben bin, die allesamt mindestens zehn Jahre jünger sind als ich? Glaubst du, dass sich heißblütige junge Männer heutzutage für eine sechsunddreißigjährige, aus der Form geratene, allein erziehende Mutter interessieren? Da seh ich eher schwarz. Die tollen Typen finden Frauen interessanter, deren Busen noch nicht bis zum Bauchnabel hängt.
Ruby: Jetzt übertreib mal nicht. Du bist sechsunddreißig, nicht sechsundneunzig! Und ich hab meinen Teddy auch in einem Nachtclub kennen gelernt. Vielleicht ist er nicht Brad Pitt, aber er macht die Mängel in seinem äußeren Erscheinungsbild im Schlafzimmer durchaus wett.
Rosie: Ehrlich? Willst du damit sagen, dass Sex mit Teddy richtig gut ist?
Ruby: Na ja, ich lebe mit dem Mann ja offensichtlich nicht deshalb zusammen, weil er so gut Konversation machen kann.
Rosie: Nein, natürlich nicht, so blöd bin ich auch nicht. Ich wusste, dass euch irgendwas zusammenhält, aber auf Sex hätte ich als Letztes getippt.
Ruby: Na ja, du denkst ja offensichtlich sowieso nie an Sex … aber das wird sich ändern. Wir gehen aus und amüsieren uns mal so richtig.
Rosie: Ehrlich Ruby – vielen Dank für das Angebot, aber ich möchte nicht. Ich hab wirklich kein Interesse daran, Männer kennen zu lernen. Und selbst wenn, was würde ich denn mit ihnen machen – sie mit nach Hause nehmen, wo meine trauernde Mutter im Nebenzimmer schläft?
Ruby: Lange lass ich dich mit solchen Ausreden nicht mehr davonkommen. Früher oder später musst du dich mal wieder amüsieren. Sagt dir das Wort überhaupt noch was, Rosie? Sich amüsieren? Spaß haben?
Rosie: Nein, nie gehört.
Ruby. Na gut, dann gehen wir dieses Wochenende noch mal ins Kino. Aber danach bring ich dich wieder auf den Markt.
Rosie: Okay, aber mich gibt’s nur zum festen Ladenpreis. Und wenn sich keiner fürs Kaufen interessiert, auch gut. Aber Leihen ist nicht drin.
Ruby: Und was ist mit Hausbesetzern?
Rosie: Ha ha ha. Unbefugtes Betreten wird strafrechtlich verfolgt.
Ruby: Ich kann mir gut vorstellen, wie du da mit deiner Flinte stehst und die Männer von deinem Land jagst.
Rosie: Jetzt hast du verstanden, worum es geht.
Kapitel 44
Liebe Mum,
entschuldige, dass ich nicht schon früher geschrieben habe, aber ich hatte so viel zu tun, seit ich hier bin,
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