Fuer immer vielleicht
einem Hotel, deshalb bin ich auch ganz sicher, dass am Ende des Regenbogens ein Job auf mich wartet.
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Sie haben eine Message von: RUBY
Ruby: Hallo, Fremdling.
Rosie: Oh, hi Ruby, tut mir Leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Ich hatte in letzter Zeit furchtbar viel um die Ohren.
Ruby: Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, das weißt du doch. Wie geht es deiner Mum?
Rosie: Nicht so toll. Der Tränenvorrat ist immer noch nicht verbraucht. Sie wird eine Weile bei mir wohnen.
Ruby: Bei dir?
Rosie: Ja.
Ruby: Wie soll das gehen? Du hast nicht mal ein Gästezimmer.
Rosie: O Gott, es ist wirklich ewig her, dass wir miteinander gesprochen haben. Also, es war so: Nach langwierigen Überlegungen hab ich schließlich nachgegeben und Brian dem Brot erlaubt, Katie in den Sommerferien nach Ibiza mitzunehmen. Wahrscheinlich bin ich verrückt, denn ganz gleich, wie sehr Brian mir auch beteuert, dass er ein verantwortungsbewusster Vater ist, denke ich trotzdem dauernd daran, wie er sich aus dem Staub gemacht hat, als er von meiner Schwangerschaft erfahren hat, und er erst zurückgekommen ist, als Katie dreizehn war. Mit dieser Auslegung des Begriffs Verantwortung will ich echt nichts zu tun haben. Außerdem arbeitet er nachts, und da weiß ich nicht recht, wie er sie im Auge zu behalten gedenkt.
Ruby: Ihm gehört doch dieser schmierige Nachtclub, da kriegt er bestimmt genau mit, was Sechzehnjährige so treiben, und bestimmt legt er keinen Wert darauf, dass seine Tochter bei so was mitmacht. Es hat also auch sein Gutes, dass ausgerechnet er Katies Vater ist, das kannst du mir ruhig glauben. Außerdem hat sie keinen von ihren Freunden dabei – wie oft hast du gehört, dass ein Mädchen ganz allein wilde Partys feiert?
Rosie: Muss ich diese Frage wirklich beantworten? Wie dem auch sei – John kommt für ein paar Wochen nach, Toby und Monica ebenfalls. Aber ich kann die Klappe nicht zu weit aufreißen, weil Brian das Brot ja den größten Teil des Jahres wegen Katie hier in Dublin verbringt, und im Sommer muss er sich eben um seinen Club kümmern. Da sollte ich ihm wahrscheinlich schon eine Gegenleistung zubilligen, und Katie hat das Zuhause ihres Vaters noch nie gesehen. Außerdem hat Brian versprochen, dass er ihr ein bisschen Erfahrung als DJ verschafft, und das ist natürlich toll für sie.
Ruby: Hast du dich jetzt allmählich selbst überzeugt, dass du nichts falsch machst?
Rosie: Gott, hört es sich so an?
Ruby: Jawoll.
Rosie: Ich klinge ja sehr ungern wie ein Jammerlappen, aber der Sommer wird echt einsam für mich. Mum bleibt auch nicht lange, weil ein paar von den Leuten, die sie und Dad letztes Jahr auf der Kreuzfahrt kennen gelernt haben, sie zu ihrer nächsten Reise mitnehmen wollen, einen Monat nach Südafrika. Das wäre auch Dads nächstes Ziel gewesen, er hat sich schon ständig Dokumentationen im Fernsehen angeschaut und geschworen, dass er eines Tages auf Safari gehen würde. Tja, jetzt ist es so weit, denn Mum nimmt die Urne mit und will seine Asche zwischen Tigern und Elefanten verstreuen. Beim Gedanken daran wird sie richtig glücklich, und ich werde ihr garantiert nicht dazwischenfunken. Kevin regt sich ziemlich darüber auf, er möchte lieber, dass wir Dad alle an einem bestimmten Platz besuchen können. Aber Mum besteht darauf, dass Dad es so gewollt hätte, und schließlich hat sie ihn am besten gekannt. Ehrlich gesagt weiß ich überhaupt nicht, warum Kev so ein Theater macht. Er hat Dad zu Lebzeiten kaum jemals besucht, da kann ich mir kaum vorstellen, dass er jeden Tag an seiner Urne auftaucht. Wenn ich richtig drüber nachdenke, ist wahrscheinlich genau das sein Problem.
Jedenfalls hält es Mum keinen Augenblick länger in Connemara, und deshalb kommt sie zwei Wochen zu mir, bevor sie auf die Reise geht. Danach sind alle weg. Mum, Dad, Katie, Kev, Alex. Ich bin ganz allein, und weil die Schule im Sommer bekanntlich geschlossen ist, hab ich eine Menge Zeit zum Lernen.
Ruby: Glaubst du, das ist vielleicht ein Zeichen, dass du ein paar neue Leute kennen lernen solltest?
Rosie: Ja, ich weiß. Ich bin allein, weil ich es so gewollt habe. Als ich achtzehn war, haben meine Altersgenossen über Jungs geredet und nicht über Babys, mit zweiundzwanzig übers College und nicht über Kindergärten, mit dreißig übers Heiraten und nicht über Scheidung, und jetzt, wo ich sechsunddreißig bin und endlich richtig Lust hätte, über Männer und übers College zu plaudern, haben die anderen
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