Fuer immer vielleicht
furchtbar stolz auf dich.
Herzlichen Glückwunsch zum 22. Geburtstag! Tut mir Leid, dass ich es nicht geschafft habe, zum Feiern rüberzukommen, aber es ging drunter und drüber auf dem College, weil ich in meinem letzten Semester furchtbar viel büffeln muss. Mir graut vor dem Examen. Wenn ich durchfalle, weis ich nicht, was ich machen soll. Sally hat nach dir gefragt. Ich weis, ihr habt euch noch nie gesehen, aber sie hat das Gefühl, dass sie dich kennt, weil ich ihr immer so viel von früher erzähle.
Gruß, Alex
Lieber Alex!
Katie kommt bald in den Kindergarten
Neulich waren wir das erste Mal mit Katie im Zoo
Heute hat Katie »Butterblume« gesagt
Letztes Wochenende war Dads fünfzigster Geburtstag, also haben wir feist gefeiert und waren zum Essen im Hazel, wo du damals mit Schlampen-Bethany und ihren reichen Eltern deinen Geburtstag gefeiert hast. Es war toll, mich endlich mal entspannen zu können. Ich hab mich nämlich echt verwöhnt und für Katie übers Wochenende einen Babysitter engagiert.
Rosie
Von: Alex
An: Rosie
Betreff: (kein Betreff)
Ach komm, Rosie! Das war schwach! Sieh zu, dass du das nächste Mal was Interessantes zu erzählen hast!
Von: Rosie
An: Alex
Betreff: Dreijähriges Kind
Falls du es noch nicht bemerkt hast: Ich hab eine dreijährige Tochter. Da ist es gar nicht so einfach, abends rauszugehen und sich um den Verstand zu saufen. Denn man hat dann vielleicht nicht nur Megakopfweh, wenn man aufwacht, sondern man muss sich auch noch um ein heulendes Kind kümmern. Und kann nicht einfach den Kopf in die Kloschüssel stecken.
Von: Alex
An: Rosie
Betreff: Entschuldige
Rosie, es tut mir Leid, das war blöd von mir. Eigentlich wollte ich dich nur daran erinnern, dass man das Leben ab und zu auch mal genießen muss. Kümmer dich auch mal um dich, nicht nur um Katie.
Entschuldige bitte, wenn ich dich verletzt habe.
*
Von: Rosie
An: Stephanie
Betreff: Moment der Schwäche
Ach Stephanie, manchmal hab ich echt das Gefühl, mir fällt die Decke auf den Kopf. Ich liebe Katie, ich bin froh drüber, wie ich mich entschieden habe. Aber ich bin einfach müde. Beschissen müde. Die ganze Zeit. Dabei helfen mir Mum und Dad, wo sie nur können. Ich weiß nicht, wie ich jemals alleine zurechtkommen soll. Aber das muss ich doch irgendwann, ich kann doch nicht ewig bei meinen Eltern bleiben. Obwohl ich mich gern für immer hier verkriechen würde.
Ich möchte nicht, dass Katie später mal so abhängig von mir ist. Natürlich möchte ich, dass sie weiß, sie kann sich auf mich verlassen, ich bin immer für sie da und liebe sie bedingungslos, aber sie muss selbständig sein.
Das muss ich auch. Ich glaube, ich muss endlich erwachsen werden, Steph. Ich hab es immer wieder rausgeschoben, ich hab mich immer davor gedrückt. Bald kommt Katie in die Schule, stell dir das vor! Mein Baby ist fünf! Es geht alles so schnell. In der Schule wird sie neue Freunde finden und ihr ganz eigenes Leben beginnen. Und ich hab mein eigenes so vernachlässigt. Ich muss mich endlich aufrappeln, ich muss aufhören, mich selbst zu bemitleiden. Und wenn das Leben hart ist, dann ist es eben hart. Schließlich ist es für alle Menschen schwer, oder nicht? Wenn jemand behauptet, es ist einfach, dann lügt er doch.
Momentan ist zwischen mir und Alex ziemlich Sendepause, weil ich das Gefühl habe, wir leben in völlig unterschiedlichen Welten. Ich weiß nicht, worüber ich mich mit ihm unterhalten soll. Früher konnten wir die ganze Nacht ununterbrochen quatschen. Jetzt ruft er einmal in der Woche an. Ich höre ihm zu, was er die Woche über gemacht hat, und beiße mir auf die Zunge, wenn ich merke, dass ich schon wieder eine Geschichte von Katie erzählen will. Ich kann über nichts anderes mehr reden, obwohl ich weiß, dass ich die Leute damit langweile. Dabei glaube ich, dass ich früher mal ganz interessant war. Jedenfalls habe ich beschlossen, nach Boston zu fliegen. Ich werde mich endlich damit konfrontieren, wie mein Leben vielleicht ausgesehen hätte, wenn Alex damals einen Flug bekommen hätte und mit mir zum Abschlussball gegangen wäre statt … na ja, der Rest ist hinreichend bekannt. Inzwischen könnte ich meinen Abschluss in der Tasche haben. Ich könnte einen Beruf haben und Karriere machen. Ich weiß, es ist albern, ständig zu denken, wenn Alex es damals zum Abschlussball geschafft hätte, wäre alles anders. Aber es ist halt so: Wenn er da gewesen wäre, hätte ich nicht mit Brian hingehen
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