Fuer immer vielleicht
Als wärst du selbst die Braut gewesen!
Und das stimmt auch, Rosie! Ich glaube, ich hatte dich vorher überhaupt noch nie in einem Kleid gesehen (jedenfalls nicht, seit du ungefähr so alt warst wie Katie). Na ja, wenn ich es damals zum Abschlussball geschafft hätte, wäre es jetzt nicht das erste Mal gewesen. O Gott, ich klinge schon wie ein Opa, der vom Krieg erzählt.
Deine Rede fanden alle genial, und ich glaube, meine Freunde sind samt und sonders in dich verschossen. Nein, ihre Telefonnummern kriegst du trotzdem nicht. Übrigens bist du immer noch meine beste Freundin, Rosie. Das wird sich nie ändern. Nur damit du es weist.
Das Eheleben läuft bis jetzt ganz gut. Wir sind ja erst seit zehn Tagen verheiratet, deshalb haben wir uns nur … zehnmal gestritten. Ha ha. Jemand hat mir erzählt, dass Streiten zu jeder gesunden Beziehung dazugehört … also mach ich mir keine Sorgen. Unser Quartier ist der Oberhammer, worüber ich froh bin, schließlich kostet es ein Vermögen. Wir wohnen in so einer Art Holzhütte, die auf Stelzen im Wasser steht. Das Wasser ist türkis, und man sieht eine Unmenge knallbunter Fische. Ein Paradies – es würde dir bestimmt gefallen. Überhaupt – falls du dich immer noch fürs Hotelgewerbe interessierst, wäre hier ein phantastischer Arbeitsplatz für dich. Stell dir vor, ein Büro direkt am Strand …
Ehrlich gesagt würde ich am liebsten den ganzen Tag am Strand rumliegen und faulenzen und Cocktails schlürfen, aber Sally muss ständig was unternehmen, deshalb werde ich ins Meer geschleppt oder fliege plötzlich in einem höchst seltsamen Apparat am Himmel. Ich würde mich nicht wundern, wenn meine Frau eines Tages beschließt, dass wir unser Mittagessen unter Wasser einnehmen.
Ich hab Geschenke für dich und Katie gekauft und hoffe, dass sie wohlbehalten bei euch ankommen und die Post sie nicht zerquetscht hat. Muscheln sind hier in der Gegend eine Art Glücksbringer, und ich weis, dass du schon immer gern am Strand Muscheln gesammelt hast, als wir klein waren, und jetzt kannst du die schönsten um den Hals tragen.
Tja, jetzt muss ich wohl mal Schluss machen, anscheinend sollen nämlich Leute in den Flitterwochen keine Karten schreiben, ganz zu schweigen von Briefen, die so lang sind wie Romane (das sagt jedenfalls Sally – also höre ich auf). Ich glaube, sie ist gerade auf die Idee gekommen, wir könnten uns doch mal auf Wasserskiern von einem Delphin rumziehen lassen oder so was.
Himmel hilf, worauf hab ich mich da nur eingelassen?
Alles Liebe,
Alex
P.S. Ich vermisse dich!
Sie haben eine Message von: RUBY
Ruby: Ich hab dich aus dem Fenster zur Arbeit kommen sehen. Was zum Teufel hast du da um den Hals? Muscheln?
Rosie: Die bringen Glück.
Ruby: Aha. Heute schon welches gehabt?
Rosie: Ich hab den Bus heute Morgen nicht verpasst.
Ruby: Aha.
Rosie: Ach, verpiss dich.
Rosie hat sich ausgeloggt.
Von: Rosie
An: Ruby
Betreff: Nicht zu fassen
Ich faxe dir einen Brief, den Sally an Katie geschickt hast. Lass mich wissen, was du davon hältst.
Liebe Katie,
danke, dass du bei meiner Hochzeit letzte Woche mein Blumenmädchen warst. Alle fanden dich wunderschön, eine richtige kleine Prinzessin.
Ich und Alex machen jetzt Ferien auf den Seychellen, auf einer Insel. Das wäre genau das Richtige für deine Mummy. Sag ihr, dass es hier wunderschön ist, warm und sonnig. Du kannst ihr auch das Foto von Alex und mir zeigen, wie wir am Strand liegen, damit sie sieht, wie es hier ist. Wir sind sehr glücklich und sehr verliebt.
Ich lege auch ein Bild von dir mit mir und Alex an unserem Hochzeitstag bei, damit du es rahmen und bei dir zu Hause aufhängen kannst. Ich hoffe, es gefällt dir.
Ruf uns bald mal an!
Liebe Grüße von
Sally
Sie haben eine Message von: RUBY
Ruby: Klingt so, als würde die Zicke sich ein bisschen aufspielen, um ihr Territorium zu markieren. Rosie: Indem sie einem unschuldigen kleinen Mädchen so einen Brief schickt??!!
Ruby: Na ja, es ist doch eindeutig, dass sie gewusst hat, dass du ihn in die Finger kriegen würdest. Ziemlich mies, klar. Aber lass dir wegen Sally keine grauen Haare wachsen. Sie versucht bloß klarzustellen, wer jetzt die Frau in Alex’ Leben ist. Warum tut sie das wohl? Hast du sie irgendwie erschreckt? Rosie: Was denkst du denn? Ich doch nicht!
Ruby: Rosie?
Rosie: Na ja, okay. Vielleicht hat sie sich ein bisschen bedroht gefühlt, weil Alex und ich uns bei ihrer Hochzeit besser amüsiert haben als sie.
Ruby:
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