Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Titel: Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
Vom Netzwerk:
absolut unvorbereitet gemacht, oder? Es gilt wohl nicht als Lebensrettung, weil du selbst genug dazu beigetragen hast.“
    „Trotzdem. Das war erstaunlich anständig von dir.“
    „Bild dir mal nichts darauf ein“, knurrte er. „Ich habe es bloß wegen Raziel getan. Der hätte mir meinen weiteren Aufenthalt in der irdischen Welt zur Hölle gemacht, wenn dir irgendetwas passiert wäre.“
    Entnervt ließ ich mich gegen die Lehne meines Stuhls fallen. „Kannst du bitte einfach meinen Dank akzeptieren?“
    Sam antwortete nicht. Er schien immer noch zu glauben, dass ich ihn bloß an der Nase herumführte. Während er nachdachte, dehnte er den Rücken, um zu überprüfen, ob die Wunde wieder komplett verheilt war. Dann zog er die Augenbrauen zusammen und sagte grimmig: „Wenn du dich wirklich auf dieses Abenteuer einlässt, übernehme ich keinerlei Verantwortung für das, was dabei geschieht. Auch, wenn es meine Idee war – du musst dir darüber im Klaren sein, dass es ziemlich riskant ist.“
    Das Adrenalin kribbelte fast schmerzhaft in meinen Adern, als ich nickte.
    „Na schön, dann lass uns überlegen, wie wir es am besten anstellen. Kannst du halbwegs überzeugend lügen?“
    Cool wie eine Gefriertruhe erwiderte ich seinen Blick. „Klar.“
    Offenbar hatte meine Mimik doch versagt, denn Sam drückte stöhnend das Gesicht in seine Hände. „Das kann ja heiter werden!“ Er rieb sich über die Augen, dann richtete er sich wieder auf und sah mich fest an. „Okay, es ist vor allen Dingen wichtig, dass dein Unfallbericht glaubhaft und zugleich banal wirkt. Es wäre verdammt blöd gewesen, wenn wir heute schon in der Lichtwelt gelandet wären und du die Sache mit dem Dämon ausgeplaudert hättest. Dann hätten die gleich gewusst, wer ich bin, und sie hätten mich postwendend wieder in die Schattenwelt geschickt. – Und wenn wir diesen Plan gemeinsam durchziehen sollen“, fügte er schneidend hinzu, „muss ich sicher sein können, dass du mir nicht in den Rücken fällst.“
    „So etwas Niederträchtiges würde ich nie tun“, entgegnete ich. „Das ist dein Stil.“
    Sam zögerte noch einen Moment lang, dann nickte er. „Ich baue jedenfalls darauf, dass man sich im Licht wegen des Dramas um Raziel an mich nicht mehr genau erinnern kann. Also musst du eine ganz harmlose Rettungsgeschichte erzählen, wenn dich jemand fragt.“
    „Und was soll ich sagen? Vielleicht, dass ich eine Hobbybergsteigerin bin und im Steinbruch ein bisschen üben wollte?“
    Sam räusperte sich. „Nichts für ungut, aber wie eine Bergsteigerin siehst du nun wirklich nicht aus.“ Während er mich abschätzend musterte, kamen mir meine Arme und Beine gleich noch viel schlaksiger vor als sonst. „Nein, ich würde vorschlagen, dass du das überdrehte Partygirl gibst, das zusammen mit seinen Freunden eine kleine Mutprobe durchführen wollte. Natürlich wirst du dich trotzdem ein bisschen ins Zeug legen müssen, damit man dir und deinen Klamotten die heiße Discobesucherin abkauft.“
    „Bitte? Was stimmt denn jetzt nicht mit meinen Klamotten?“, fragte ich und schaute irritiert an mir herab. Na schön, meine schlichten Jeans waren nicht der Gipfel der Verführung, und die cremefarbene Strickjacke würde wahrscheinlich auch nicht in der nächsten Ausgabe der Vogue erscheinen. Aber jemand, der mit Vorliebe karierte Flanellhemden trug, hatte da ja wohl nichts zu melden. „Meine Mutter sagt immer, dass es sehr viel weiblicher ist, manches zu verhüllen, als es auf einem Silbertablett zu servieren“, erklärte ich würdevoll. „Noch im 19. Jahrhundert galt es als überaus gewagt, den Fußknöchel zu zeigen, und schon der Blick auf das Handgelenk einer Geisha konnte einem Mann den Verstand rauben!“
    „An dieser Stelle möchte ich gerne eine Schweigeminute für Raziel einlegen.“ Sam richtete die Augen gen Himmel.
    „Ja, schon gut“, grummelte ich. „Mal sehen, was sich machen lässt.“
    Gerade öffnete Sam den Mund – vermutlich, um mir einen ungemein hilfreichen Ratschlag zu geben –, als das Klimpern eines Schlüsselbunds aus dem Flur zu uns heraufschallte. Gleich danach folgte ein erschrockener zweistimmiger Schrei.
    Wie von der Tarantel gestochen sprang ich auf. „Verflixt, meine Eltern!“
    „Sag ihnen, dass du selbst gerade erst gekommen bist und einen Einbrecher verscheucht hast“, schlug Sam vor. „Und verrate bloß nicht, dass ich etwas damit zu tun hatte. Sonst habe ich mein Recht auf Kuchen für alle Ewigkeit

Weitere Kostenlose Bücher