Fußball-Gangster
Schweigend sahen die vier Jungen ihr nach.
»Eins steht fest«, sagte Justus, als sie den Wagen wegfahren hörten. »Das ist der erste Fall für uns, der so zu Ende geht. Und wenn es nach mir geht, auch der letzte.«
»Seht euch das an!«, rief Bob ärgerlich und warf einen Stapel Zeitungen auf den Schreibtisch in ihrem Campingwagen. »Alles voll mit unserem Fall! Auf den Sport- und auf den Wirtschaftsseiten.«
Peter zog eine Grimasse. Eigentlich hatte er feiern wollen, dass er endlich den Gips los war. Zwar musste der Zweite Detektiv noch vier Wochen lang ein Metallgestell ums Knie tragen. Das behinderte ihn aber kaum. Jetzt jedoch war ihm die Lust zum Feiern vergangen. Tamara hatte ganze Arbeit geleistet. Im ›Smell‹-Hauptquartier, schrieben die Zeitungen, war nach den Enthüllungen über Fußballmanipulationen und Aktienbetrügereien der Teufel los.
»Und wir sitzen da wie Zuschauer!« Justus wippte wütend auf dem Bürostuhl hin und her. »Als ob wir mit der ganzen Geschichte nichts zu tun hätten.«
Jimboy versuchte die drei ??? zu beruhigen. »Aber das Wichtigste ist doch, dass diesen Gaunern das Handwerk gelegt worden ist.«
Bob knurrte etwas von Federn, die andere sich an den Hut steckten. Und dass man das eigentlich nicht zulassen könne. Der Erste Detektiv stimmte ihm zu. »Der Sommer beginnt ganz schön verkorkst. Zuerst lösen die Mädchen den Stinkbomben-Fall, und dann bringt eine Fremde unsere Fußball-Gangster zur Strecke und diese Aktienbetrüger gleich dazu.«
Er unterdrückte einen Fluch und ließ die flache Hand auf den Schreibtisch sausen. Dann siegte die Neugier über seinen Ärger. Er begann in der ›Post‹ zu blättern, Peter fischte sich die ›Los Angeles Tribune‹ heraus und drückte Bob ›US Today‹ in die Hand.
Schweigend vertieften sie sich in die Zeitungsberichte. Plötzlich schrillte das Telefon. Peter hob ab und meldete sich. Dann sagte er gar nichts, bis auf zwei Mal »Aha!«, aber die anderen drei merkten an seinem Gesicht, dass etwas passiert war. »Natürlich … wir kommen«, stotterte Peter schließlich, »nichts lieber als das!« Er war selbst so verblüfft von dem, was er da gehört hatte, dass er vergaß, den Hörer aufzulegen.
»Hey«, sagte Justus. Mit dem Zeigefinger fuhr er vor den Augen des Freundes hin und her, der für einen Augenblick sprachlos vor sich hinstarrte. »Hier sind wir!«
Peter schüttelte den Kopf. »Das glaubt ihr mir nie.«
»Kommt auf einen Versuch an«, kicherte Bob und gab dem Freund einen Stoß. »Raus damit!«
»Wir fliegen morgen nach Chicago.«
»Nach Chicago?« Jimboy grinste skeptisch. »Na klar, prima Idee. Da spielen übermorgen Brasilien gegen Deutschland und am Tag danach die USA gegen die Schweiz.«
»Genau! Und wir sind dabei!« Peter klatschte begeistert in die Hände. »Das war Tamara!«, schrie er. »Wir sind eingeladen …«
Das Ende des Satzes ging im Gebrüll unter. Bob und Justus legten einen Indianertanz aufs Parkett, dass der Campingwagen ins Schaukeln geriet. Als sich alle wieder beruhigt hatten, erzählte Peter weiter. Bei ›Smell‹ gab es zwei Nachfahren des Firmengründers Victor Sentir als stille Teilhaber. Sie hatten mit dem Skandal nichts zu tun, sondern im Gegenteil die Polizistin sofort unterstützt, als sie die Ermittlungsergebnisse der drei ??? vorgelegt hatte.
»Tamara hat uns nicht vergessen, sondern zur Belohnung die Reise vorgeschlagen«, schloss Peter zufrieden.
»Die beiden haben sofort zugestimmt.«
»Toll!«, sagte Bob andächtig.
»Und ich komme mit«, verkündete Jimboy. »Euch Jungen aus der kalifornischen Provinz kann man ja unmöglich in so einer Weltmetropole allein lassen. Chicago ist schließlich meine Heimatstadt. Ich kenne da jeden Winkel.«
Justus nahm das Angebot dankend an. Nachdenklich stützte er das Kinn in die Hand. »Unter diesen Umständen werden wir es verschmerzen, dass die ganze Welt nie erfahren wird, wie es wirklich war und wie die drei ??? –«
»Ihr wisst noch nicht alles!«, unterbrach Peter ihn. »Das Schönste kommt noch.« Justus runzelte die Stirn und meinte, er solle sich nicht jeden Wurm einzeln aus der Nase ziehen lassen.
»Tamara sagt, die Mädchen sind auch eingeladen!« Ein neuer Jubelsturm folgte dieser Mitteilung.
»Unglaublich, was die alles über uns weiß!«, wunderte sich Justus schließlich. Er griff zum Telefon und rief Lys an. »Sag alle Termine ab!«, rief er in die Muschel. »Was ist schon Hollywood? Jimboy, wir drei und die drei
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