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Fußball-Gangster

Fußball-Gangster

Titel: Fußball-Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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Peter hinzu, dem das Wortungetüm gut gefiel.
    »Wie bitte?« Jimboy reckte sich.
    »Mineralwasserflaschenblau«, wiederholte Peter genüsslich.
    Ungläubig schüttelte Jimboy den Kopf. Er zeigte über das Feuer von San Francisco hinweg auf die Straße. »So einer steht da vorn. Als ich kam, war er jedenfalls noch da.«
    Bob war schon auf dem Weg. Die beiden anderen liefen ihm nach, selbst Peter rappelte sich hoch.
    Mit einem leisen Knarren sprangen die Holzplanken auf. »Tatsächlich«, staunte Justus. Direkt gegenüber stand der Wagen. Eine Frau saß hinter dem Steuer und blätterte in Papieren. »Ich gehe hin«, sagte Bob entschlossen, und schon stand er am Seitenfenster. Er klopfte und die Fahrerin schaute auf. Sie legte ihre Lektüre beiseite und stieg aus.
    Eine mittelgroße Frau mit langen braunen Locken und einer eng sitzenden Jeansjacke kam auf sie zu. »Ich bin Tamara Mostowsky«, stellte sie sich vor. Eine derart raue Stimme hatte Justus bei einer Frau noch nie gehört. Aber sie gefiel ihm auf Anhieb. »Und ihr seid die drei ???«
    Bob schüttelte den Kopf. »Wir sind nicht komplett. Aber wenn Sie mitkommen, lernen Sie den Dritten im Bunde auch noch kennen.« Mrs Mostowsky zögerte eine Sekunde.
    So also sehen heutzutage verdeckte Ermittler aus, schoss es Justus durch den Kopf. Als sie wieder zu ihrem Hauptquartier zurückkehrten, stand Peter unschlüssig davor und musterte die Frau mit staunenden Blicken.
    »Ich bin Tamara Mostowsky«, sagte sie noch einmal.
    »Peter Shaw«, erwiderte der Zweite Detektiv mit einer angedeuteten Verbeugung.
    »Darf ich mich setzen?«, fragte sie.
    »Aber natürlich.« Auch mit seinem lädierten Bein war Peter an Charme nicht zu übertreffen. Er hinkte zu einem Stuhl und schob ihn ihrer Besucherin hin. Er selbst ließ sich ächzend im Gras nieder.
    »Was wollen Sie von uns?« Bob ergriff die Initiative.
    »Euer Material«, erwiderte sie in einem Tonfall, in dem normalerweise Busfahrer nach dem Ticket fragen.
    Justus ging das alles viel zu schnell. Erst einmal heißt es Zeit gewinnen, dachte er. »Sie sind an dieser Aktiengeschichte?«
    Tamara nickte. Dann schüttelte sie heftig den Kopf. »Genauer gesagt, ich war dran. Zurückgepfiffen hat man mich. Von ganz oben.« Sie warf die Haare nach hinten. »Meine obersten Bosse. Kurz vor dem Ziel haben sie mich gestoppt. Hoffentlich wissen sie wenigstens, warum. Aber ihr seid ja auch an ›Smell‹ dran.«
    »Ist doch eine ganz andere Sache!«, rief Peter.
    »Weiß ich«, beruhigte ihn die Frau. »Genau das ist unsere Chance.« Dann erläuterte Tamara ihren Plan. Sie wusste, dass sich die Jungen mit dem Fußballbetrug befasst hatten. »Woher?«, fragte Justus schnell, erntete aber nur ein entschuldigendes Schulterzucken. »Man hat so seine Verbindungen, ihr kennt das ja.« Sie war von dem Aktienfall abgezogen worden und wollte die ›Smell‹-Verantwortlichen mit dem Betrugsskandal zu Fall bringen.
    »Und was springt für uns dabei raus?«, mischte sich Jimboy ein. »Also, für die drei ???, meine ich.«
    »Gute Frage«, antwortete Tamara. Zum ersten Mal seit sie den Schrottplatz betreten hatte, lächelte sie. »Eigentlich nichts«, sagte sie offen. »Außer der Gewissheit, dass mit eurer Hilfe ein paar ganz üblen Schurken das Handwerk gelegt wurde.«
    Justus zupfte an seiner Unterlippe. »Wir sollten uns kurz allein beraten«, sagte er dann. »Wenn Sie erlauben.« Sie stand wortlos auf und ging in Richtung Wohnhaus, bis sie außer Hörweite war. Lässig lehnte sie sich an einen Stapel Eisenträger.
    »Ich will mich ja nicht einmischen«, begann Jimboy verlegen. »Aber ihr müsst das machen. Diese Frau versteht ihr Handwerk.« Sie waren sich schnell einig. Bob holte die Mappe mit den Briefen von Randolphe und Hammer aus dem Wohnwagen. »Vergiss die Videokassette nicht«, erinnerte Peter ihn.
    Justus winkte Tamara Mostowsky heran. »Für Sie.« Er drückte der jungen Frau das Material in die Hand. »Und wenn Sie uns noch brauchen, wissen Sie ja, wo Sie uns erreichen können.«
    Tamara bedankte sich und wollte gehen, als Peter sie aufhielt. Umständlich stützte er sich auf sein gesundes Bein und eine Krücke. Er griff in seine Gesäßtasche und zog eine ihrer Visitenkarten heraus.

»Das sollten Sie wenigstens mitnehmen«, forderte er sie auf. »Als Andenken an uns.«
    Tamara Mostowsky drehte sich um. In der tief stehenden Sonne warf sie einen langen Schatten. Ohne noch einmal zurückzusehen, schlüpfte sie durch den Zaun.

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