Fußballschule am Meer Bd. 2 - Teufelskick um Mitternacht
sieben von Steffi und Conny begrüßt, zwei jungen Frauen, die schon während der Sommerferien als Betreuerinnen im Fußballcamp gearbeitet hatten. Steffi war für die «Pappnasen» zuständig gewesen und hatte unter anderem die T-Shirts mit ihnen bedruckt. Sie hattensich gut verstanden, entsprechend groß war die Wiedersehensfreude.
Conny überreichte jedem eine Trainingstasche des FC Norderdünen, in der unter anderem die Hausordnung und ein Lageplan des Internatsgeländes steckten, sowohl auf Papier als auch auf DVD.
«In jedem Zimmer gibt es einen Fernseher mit DV D-Rekorder », erklärte sie auf Lucas Frage, wo er sich die DVD ansehen könnte. «Außerdem hat jeder von euch einen eigenen Schreibtisch, und dazu gehört auch ein Laptop mit DV D-Laufwerk .»
«Mit Internetzugang?», fragte Finn.
«Jedes Zimmer verfügt über einen ISD N-Anschluss für Telefon und DS L-Internet », beruhigte Steffi ihn. «Noch Fragen? Ansonsten schlage ich vor, dass ihr euch jetzt erst einmal eure Zimmer anschaut.»
Damit überreichte sie die jeweiligen Schlüssel. Wer in welchem Zimmer wohnt, war bereits im Vorwege festgelegt worden. Im Gegensatz zu Brit und Dani sowie Josh und Filip, die gern zusammenwohnen wollten, hatte Finn die entscheidende Stelle im Fragebogen leer gelassen. Er hoffte, auf diese Weise um einen Mitbewohner herumzukommen und ein Zimmer ganz für sich allein zu haben.
Doch die Hoffnung erfüllte sich nicht, das sah Finn auf den ersten Blick, als er die Tür zu seinem neuen Zuhause öffnete. Das Zimmer war groß und hell und sehr geschickt eingerichtet. Durch verschiedenfarbigeWände und zwei Raumteiler wirkte es nicht wie ein Doppelzimmer, sondern wie zwei Einzelzimmer in einem Raum. Jeder hatte seinen Bereich für sich – theoretisch jedenfalls. Praktisch hatte Finns Mitbewohner seine Koffer einfach nur ausgeschüttet und den Inhalt überall im Raum verteilt. Und was für Sachen! Snoopy-Socken, Strumpfhosen, Ringelpullis, die so kurz waren, dass sie Finn noch nicht einmal bis zum Bauchnabel reichen würden, pinkfarbene Schuhe und – als Krönung – ein Michael-Ballack-Poster, verziert mit einem Kussmund! Und das waren nur die Dinge, die Finn auf den ersten Blick entdecken konnte. Sein neuer Mitbewohner schien ein bisschen merkwürdig zu sein!
«Hi, ich bin Charly! Ich hoffe, dich stört so ein bisschen Unordnung nicht?», rief eine fröhliche Mädchenstimme von der Tür.
Eine Mädchenstimme?!
Finn fuhr herum.
«Oh, ein Junge!» Charly legte den Kopf schief und dachte nach. «He, bist du nicht Finn?»
«Du kennst meinen Namen?»
«Klar, du bist doch der mit dem lustigen T-Shirt !» Das Mädchen deutete auf Finns Brust, wo einer der besten Lothar-Matthäus-Sprüche aller Zeiten prangte: «Gewollt hab ich schon gemocht, aber gedurft ham sie mich nicht gelassen!»
Finn lächelte still vor sich hin. Seine Fußballersprüche kamen hier besser an als zu Hause.
«Also – wenn du mögen willst, ich lass dich schon dürfen», sagte das Mädchen.
«Hä?», machte Finn.
Charly kicherte.
«Hier wohnen», sagte sie. «Ich hätte nichts dagegen, mit dir das Zimmer zu teilen.»
«Aber ich!», entfuhr es Finn.
«Wieso? Gefalle ich dir nicht?»
«Äh – wie … was?», stotterte Finn.
Charly lächelte und stellte sich in Positur. Sie ließ ihre Haare fliegen und schaute ihn mit einem betörenden Blick an.
Er verfehlte seine Wirkung nicht. «Ja, okay, du siehst nicht übel aus!», gab Finn verlegen zu.
«Na also – geht doch!» Charly strahlte.
Finn presste die Lippen zusammen. Das Kompliment war ihm peinlich, obwohl es stimmte, was er gesagt hatte. Charly war sogar noch hübscher als Dani! Trotzdem konnte er den Satz natürlich nicht so stehen lassen. «Jedenfalls für ein Mädchen», versuchte er deshalb das Kompliment etwas abzuschwächen. Doch das ging voll nach hinten los.
«Ach, findest du sonst Jungs hübscher?», fragte Charly nämlich.
«Wie? – Nein!», rief Finn entsetzt. Er hatte das ungute Gefühl, dass ihm die Unterhaltung langsam, aber sicher komplett aus den Händen glitt.
«Ich schon», sagte Charly. «Ich mag Jungs.»
«Normal», meinte Finn. «Du bist ja auch ein Mädchen.»
«Genau!» Charly stolzierte an Finn vorbei in das Zimmer hinein, hob das Michael-Ballack-Poster vom Boden auf, fand auf Anhieb eine Rolle Klebeband in dem Chaos und befestigte das Bild an der Wand neben dem Bett.
«Ähem – was machst du da?», fragte Finn irritiert.
«Mich einrichten.» Charly
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