Fußballschule am Meer Bd. 2 - Teufelskick um Mitternacht
trat ein Stück zurück und kontrollierte, ob das Poster gerade hing.
«Aber … das ist mein Zimmer», sagte Finn leicht verunsichert.
«Meins auch.» Charly warf ihren Kopf herum und schenkte Finn ein atemberaubendes Lächeln. «Von mir aus können wir gern zusammenwohnen. Heimlich. Das merkt doch sowieso keiner!»
«Doch – ich!», sagte Finn. Er nahm sein Gepäck, verließ das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
«Die hat doch ’n Knall», murmelte er vor sich hin, als er hinunter zum Empfang ging, wo bereits Luca und Julia standen, die offenbar ebenfalls ein Problem hatten. Finn legte den Schlüssel auf den Empfangstresen.
«In meinem Zimmer ist ein Mädchen», sagte er zu Conny, mit einer Betonung, als wäre sie eine Kammerjägerin, die das Ungeziefer vertreiben sollte.
«Wunderbar!», rief Steffi, die gerade dabei war, den Ordner mit den Anmeldungen durchzublättern. Während Finn noch darüber nachdachte, was daran so toll sein sollte, hatte sie Julia bereits seinen Schlüssel in die Hand gedrückt und ihm ihren gegeben.
«Da ist uns offenbar ein Fehler passiert, aber jetzt ist ja alles in bester Ordnung», atmete Steffi auf. «Dann wohnt Julia jetzt mit Charleen zusammen, und die beiden Jungs teilen sich ein Zimmer. Einverstanden?»
Finn ließ seinen Blick an Luca hinunter und wieder hoch wandern.
«Bist du auch wirklich ein Junge?», fragte er sicherheitshalber.
Luca lachte. «Seit über zwölf Jahren», erklärte er.
«Redest du im Schlaf?», hakte Finn nach, der während der Sommerferien einige böse Überraschungen erlebt hatte. «Schnarchst du? Pupst du nachts? Räumst du dein Zimmer auf oder lässt du alles überall stehen und liegen?»
«Nun …» Luca kratzte sich umständlich am Kopf und sah Finn verlegen grinsend an. «Wie gesagt – ich bin ein Junge!»
Finn seufzte.
«Na, hoffentlich geht das gut», sagte er schließlich leise zu sich selbst und folgte seinem neuen Mitbewohner die Treppe hinauf zu ihrem Zimmer.
Das neue Zimmer sah genau so aus wie das andere, nur wesentlich aufgeräumter. Außerdem hatte es den Vorteil, dass es nach hinten lag – vom Balkon aus schauten Finn und Luca also nicht auf die Deichstraße und den Parkplatz des Fußballinternats, sondern auf das Wäldchen, das im Süden das Gelände begrenzte, und den riesigen Swimmingpool hinterm Haus. Wenn man wollte, konnte man direkt von der Brüstung ins Wasser springen. Allerdings brauchte man dafür jede Menge Mut und sehr viel Sprungkraft. Es ging zwar nicht besonders tief hinunter – vom Balkon bis zum Rasen waren es gerade mal drei Meter –, aber dafür war der Beckenrand mindestens fünf Meter vom Haus entfernt!
«Traust du dich?», fragte Luca.
Finn zögerte mit der Antwort. Fünf Meter, so weit war er bei den Bundesjugendspielen noch nie gesprungen. Aber hier ging es ja nicht nur geradeaus, sondern auch hinunter, und dadurch schien die ganze Sache etwas leichter zu sein. Finn kam die Entfernung jedenfalls nicht ganz so groß vor wie in der Sprunggrube.
«Der Feigling? Niemals!», sagte plötzlich eine hämische Stimme, die Finn nur allzu gut kannte. Ahnungsvoll schaute er nach links – er hatte sich nicht getäuscht. Auf dem Balkon nebenan stand Dennis, mit beiden Händen in den Jogginghosentaschen und einem kalten, überlegenen Lächeln im Gesicht.
«Hast du es also auch geschafft und dich qualifiziert», sagte Finn. Ernsthaft gezweifelt hatte er nicht daran. Dennis war ein guter Fußballspieler und außerdem der Neffe von Sören Petersen, dem Vereinspräsidenten. Welcher der beiden Gründe ausschlaggebend dafür gewesen war, dass Dennis nun ebenfalls im Fußballinternat wohnte, war Finn im Grunde egal – solange er nicht wieder neben ihm schlafen musste!
«Ihr mögt euch nicht besonders, oder?», stellte Luca fest.
Finn schüttelte den Kopf.
«Der Typ stinkt mir gewaltig», sagte er zweideutig.
Luca grinste. Die Geschichte von der ersten Nacht der Fußballsommerferien, die Finn wegen Dennis’ Ausdünstungen zwangsweise im Freien verbracht hatte, war offenbar auch ihm zu Ohren gekommen. Er rümpfte die Nase.
«Hoffentlich sind die Wände gasdicht», sagte er extra so laut, dass Dennis es hören musste.
«Hahaha, sehr komisch», beschwerte der sich prompt.
Ein Zimmer weiter wurde nun ebenfalls die Balkontür geöffnet, und Filip und Josh erschienen auf der Bildfläche.
«He, Finn!», rief Filip. «Hallo, Mädels!»
Finn schaute sich um. Brit und Dani waren auf dem Balkon
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