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Fußfall

Fußfall

Titel: Fußfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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gehen und Lesen und Schreiben lernen können. Mehr hatte Nikolai nie gewollt, wohl aber sein Sohn. Eine Weltanschauung, in der ein solches Büro Platz hatte, war es der Mühe wert, daß man sich näher mit ihr beschäftigte.
    Es dauerte dreißig Jahre, aber er hatte nie gezweifelt, daß er es schaffen würde. Parteiarbeit beim Militär, dann während des Ingenieurstudiums an der Moskauer Universität, bei dem er stets ausgezeichnete Noten in den Politkursen bekam. In den wissenschaftlichen Fächern hätte er besser abschneiden können, aber er wollte seine Freunde nicht verprellen oder beschämen, die er sich ausschließlich unter den Verwandten hoher Parteifunktionäre suchte. Wer nach der Macht strebt, braucht Freunde in hohen Positionen, und wer dort niemanden kennt, bemüht sich, die Bekanntschaft von deren Kindern zu machen.
    Der große Stalin starb, und Chruschtschow begann seinen allmählichen Aufstieg zur Macht. Es war keine einfache Zeit, denn es ließ sich schwer voraussagen, wer bei der unvermeidlichen Auseinandersetzung Sieger bleiben würde. Beria war gefallen und mit ihm das NKWD, das dann in die zivile Miliz und den KGB aufgeteilt wurde … Nikolai Narowtschatow wählte seine Freunde sorgfältig und achtete darauf, ständig in Verbindung mit der Partei zu bleiben. Schließlich heiratete er die Tochter des Parteisekretärs der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik, der größten Unionsrepublik der UdSSR.
    Bald darauf kam es zu Chruschtschows Sturz, und die Partei wurde noch mächtiger.
    Nun stieg er rasch auf. Er wurde ›politischer General‹. Zwar empfand er für die Angehörigen dieser Gruppe im großen und ganzen nichts als Verachtung, aber der Rang war nützlich. Mit ihm einher ging nicht nur gute Bezahlung, er verfügte jetzt auch über Beziehungen zur Armee und zu den Raketenstreitkräften. Im Unterschied zu einer ganzen Anzahl politischer Generäle hatte er sich seine Orden als Teilnehmer am Großen Vaterländischen Krieg und an anderen Fronten verdient wie auch seiner Ansicht nach den Platz, an dem er sich befand. Zwar war damit reichlich Parteiarbeit und Duckmäuserei verbunden, aber er hatte auch Fabriken errichtet, die tatsächlich produzierten. Er hatte dabei mitgewirkt, die Deutschen möglichst machtlos zu halten – wieso verstanden die Amerikaner eigentlich nicht, warum das den Sowjets wichtig war? Er hatte, wo immer möglich , korrupte Beamte entlassen und den Schaden in Grenzen gehalten, den die anrichteten, die er nicht fallenlassen konnte.
    Als erstklassiger Spitzenmann, fand er, gehörte er an seinen Platz. Sein Sohn saß im Handelsministerium fest im Sattel, und seine Töchter waren gut verheiratet. Ein Enkel arbeitete im Institut für Internationale Beziehungen in Moskau …
    Und jetzt das!
    Zumindest werde ich den Vorsitzenden als erster informieren. Marina. Marina, ich war mit deiner Wahl nicht einverstanden, aber ich sehe, daß ich unrecht hatte. Es war ein guter Tag, an dem du Pawel Alexandrowitsch Bondarew kennengelernt hast. Ein sehr guter Tag.
    Er schob seinen Sessel zurück und erhob sich, dann ging er müden Schritts den Gang zum Büro des Vorsitzenden entlang.
    ***
    Das staunenswerteste Ereignis der Menschheitsgeschichte, und als es eintrat, war David Coffey Präsident der Vereinigten Staaten. Außerirdische auf dem Weg zur Erde!
    Der Präsident saß an dem großen Tisch im Kabinettsraum. Die anderen, die bei seinem Eintritt gestanden hatten, setzten sich erst, als er Platz genommen hatte. David gewöhnte sich nur schwer daran. Er mußte sich immer wieder sagen, daß sie nicht ihm, sondern dem Präsidenten stehend ihre Reverenz erwiesen.
    Es war Coffey klar, daß mindestens die Hälfte der Anwesenden der Ansicht war, seine Aufgabe besser bewältigen zu können als er, und ein oder zwei mochten damit sogar recht haben. Nur würden sie keine Gelegenheit dazu bekommen, das zu beweisen, nicht einmal Henry Morton, sein Vizepräsident.
    Für den Außenminister Dr. Arthur Hart empfand David eine gewisse Hochachtung. Er hatte ein äußerst erfolgreiches Buch über Diplomatie verfaßt und mit Außenhandel ein Vermögen verdient. Da Hart häufig im Fernsehen auftrat, kannte der Durchschnittsbürger sein Gesicht vermutlich wesentlich besser als das des Präsidenten.
    Doch er wird ebensowenig meinen Platz erobern wie Henry Morton. Hat nicht genug Biß. So gern er Präsident wäre – ihm fehlt der Machtinstinkt, ohne den man kein hohes Amt erreicht.
    David sah die

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