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FutureMatic

FutureMatic

Titel: FutureMatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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er die gleichen Kevlar-Handschuhe wie Durius jetzt, und darunter noch welche aus Latex.
    Durius hatte jedoch vermutlich Recht, und das gab einem zu denken: massenweise neue Substanzen auf dem Markt, die zum Missbrauch einluden, und trotzdem vergaßen die Leute diejeni-gen nicht, die es schon seit ewigen Zeiten gab. Da verbot man zum Beispiel Zigaretten, aber die Leute fanden schon einen Weg, um weiter zu rauchen. Der Lucky Dragon durfte zwar kein Xiga-14
    rettenpapier verkaufen, betrieb jedoch einen schwunghaften Handel mit mexikanischem Lockenwicklerpapier, das den gleichen Zweck erfüllte. Die beliebteste Marke hieß Biggerhair, und Rydell hätte gern gewusst, ob sich wirklich schon mal jemand damit Locken in die Haare gedreht hatte. Wie ging das überhaupt mit kleinen, rechteckigen Seidenpapierblättchen?
    »Noch zehn Minuten«, sagte Durius über die Schulter hinweg.
    »Willst du den Gehweg-Check machen?«
    Um vier musste einer von ihnen eine zehnminütige Pause hinten im Hof machen. Wenn Rydell den Gehweg checkte, hieß das, dass er als Erster mit der Pause dran war, Durius als Zweiter. Die Mutterfirma des Lucky Dragon in Singapur hatte den Gehweg-Check auf den Rat eines hauseigenen Teams amerikanischer Kul-turanthropologen eingeführt. Das hatte Mr. Park, der Leiter der Nachtschicht, Rydell erklärt, während er die Punkte auf seinem Notebook abhakte. Er hatte auf jeden Absatz auf dem Bildschirm getippt, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, und dabei geklungen, als würde ihn das alles zutiefst langweilen, aber Rydell vermutete, dass es nun mal zu seinem Job gehörte, und damit nahm Mr. Park es sehr genau. »>Zum Zeichen dafür, wie wichtig dem Lucky Dragon die Sicherheit im Viertel ist, wird der Wach-dienst jede Nacht auf dem Gehweg vor dem Geschäft patrouillie-ren<« Rydell hatte genickt. »Sie nicht zu lange aus Laden weg«, setzte Mr. Park zur Klarstellung hinzu. »Fünf Minut. Direkt vor Pause.« Pause. Tippen. »>Das Wachpersonal des Lucky Dragon ist deutlich präsent, aber freundlich und einfühlsam im Umgang mit der lokalen Kultur. <«
    »Was heißt das?«
    »Jemand schläft, Sie schicken weg. Freundliche Art. Nutte arbeiten da, Sie sagen hallo, erzählen Witz, schicken weg.«
    »Ich hab Angst vor diesen Müttern«, sagte Rydell mit unbewegter Miene. »Weihnachten brezeln die sich auf wie die Elfen des Weihnachtsmanns.«
    »Keine Nutte vor Lucky Dragon.«
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    »>Einfühlsam im Umgang mit der lokalen Kultur    »Erzählen Witz. Nutte mögen Witz.«
    »Vielleicht in Singapur«, hatte Durius gesagt, als Rydell ihm von Parks Anweisungen erzählte.
    »Er ist nicht aus Singapur«, hatte Rydell erwidert, »sondern aus Korea.«
    »Im Grunde wollen sie also, dass wir uns zeigen, den Gehweg auf ein paar Metern freihalten und freundlich und einf ühlsam sind?«
    »Und Witz erzählen.«
    Durius kniff die Augen zusammen. »Weißt du, was für Leute um vier Uhr früh vor ‘nem Gemischtwarenladen auf dem Sunset rumhängen? Kids auf Dancer, die voll von der Rolle sind und Monsterfilme halluzinieren. Nun rate mal, wer dann wohl das Monster ist? Und dann sind da noch die reiferen Soziopathen; älter, komplizierter, polypharm...«
    »Was ‘n das?«
    »Die mixen ihr Zeug«, sagte Durius. »Werden lateral.«
    »Lateral?«
    »Rasten aus.«
    »Muss sein, sagt der Chef.«
    Durius sah Rydell an. »Du zuerst.« Er kam aus Compton, der einzige Mensch, den Rydell kannte, der tatsächlich in Los Angeles geboren war.
    »Du bist größer.«
    »Größe ist nicht alles.«
    »Hast Recht«, hatte Rydell gesagt.
    Den ganzen Sommer über hatten Rydell und Durius den Nacht-dienst im Lucky Dragon gemacht, einem speziell gebauten Modul, das per Hubschrauber auf dieses Grundstück am Sunset – eine ehemalige Autovermietung – gesetzt worden war. Vorher hatte Rydell als Nachtwächter im Chateau gearbeitet, ein kleines Stück die Straße rauf, und davor hatte er bei IntenSecure einen 16
    Streifenwagen gefahren. Und noch früher – er versuchte, nicht allzu oft daran zu denken – war er kurz mal Polizist in Knoxville, Tennessee, gewesen. In dieser Zeit wäre es ihm zweimal beinahe gelungen, in Cops in Schwierigkeiten zu kommen, eine Serie, mit der er aufgewachsen war, die er jetzt jedoch nie mehr sah.
    Die Nachtschicht im Lucky Dragon war interessanter, als Rydell gedacht hätte. Durius zufolge lag das daran, dass es im Umkreis von ein, zwei Kilometern der einzige Laden war, in dem es Dinge gab, die man tatsächlich brauchte, sei es

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