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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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dir nagte, ob du das Richtige tust.
    Obwohl Gondwin im Grunde dich erwählt hatte, entschied er sich für Efrynn, der leichter zu lenken war. Die Überraschung war natürlich groß, als Gondwin noch vor Erreichen der Barastie erkannte, dass Efrynn nur allzu bereit war, sich zur Finsternis zu bekennen. Er war von Anfang an so gewesen, dein Gegenpol, Aldavinur, weil du keineswegs so neutral warst, wie du dich immer gegeben hast. Denn du warst Lúvenors Mund und Auge!
    So stieg Efrynn herab zu mir, um das Gleichgewicht zu wahren. Er begleitete Gondwin freiwillig, genau wie er es dir erzählte. Er erkannte sich als Erlöser, er begriff, was sein Baiku tatsächlich bedeutete.
    Er fand noch einen letzten Rest Bewusstsein, einen fast erloschenen Funken Göttlichkeit in mir, als er mich berührte.
    Du weißt, dass nichts vollständig vergangen ist, solange noch ein Rest Stofflichkeit zurückbleibt. Also nahm er meinen Funken in sich auf und ging mit ihm durch das Feuer. Mein Erlöser.
    Dann haben wir auf dich gewartet.«
    »Aber es kam anders als geplant«, knurrte Aldavinur. »Beide sind umgekommen, Efrynn und Gondwin.«
    »Nur eine kleine Verschiebung«, lächelte der Finstere. »Efrynn erkannte, dass er sterben musste, deswegen setzte er sich nicht zur Wehr, als du ihn in den Abgrund gestoßen hast, weil er vom Feuer dort unten wusste. Und Gondwin sprang ihm nach, weil er noch einen Rest Glutsteinmehl bewahrt hatte. Er opferte sich, um den Jungen und meinen Funken in ihm durch den Rest der Glutsteine zu retten.
    Mein Funke erwachte in dem Augenblick, als Efrynn durch das Feuer ging, und ich war mir meiner selbst wieder vollständig bewusst. Als ich Gondwins sterbende Hülle sah, zwang ich Efrynn, noch einmal durch das Feuer zu gehen, mit Gondwin auf den Armen, um ihn zu retten. Er sollte wieder ein Teil von uns sein, das hatte er verdient. Damit erreichte Efrynn die Vierte Stufe.
    So sind wir alle drei vereint, und nicht nur das: Auch dein Volk ruht nun in mir. Meiner Wiedergeburt steht nichts mehr im Wege!«
    »Aber was hast du dann vor?«, fragte Aldavinur langsam.
    Der Gott zeigte mit einem Krallenfinger auf den Siebenstern. »Ich werde ihn zerstören. Waldsee muss zurückfallen in die Normalität. Der Gedanke der Neutralität ist blanker Unsinn. Waldsee wird zu einer Bastion der Finsternis, zu meiner Bastion!«
    »Das werden die anderen Götter nicht zulassen«, rief Aldavinur entsetzt.
    »Welche Wahl haben sie? Ich trage fast das gesamte Baiku der Fyrgar in mir. Ich bin damit mächtiger als die anderen Götter, und ich werde es immer sein!«
    »Nein, höchstens für einen kurzen Augenblick!«, erklang in diesem Moment eine donnernde Stimme, und da brauste Fylang mit seinem Herrn über die Felsen herauf.
    Bevor Aldavinur es verhindern konnte, stürzte der weißgoldene Drache sich auf den Schattenweber.
    Halrid Falkon war vorher abgesprungen und setzte nun mit ausgestreckten Händen seine Magie ein. Doch er musste sie schnell zurücknehmen, da sie völlig entfesselt über beide Drachen hereinbrach und nicht nur dem Schattenweber, sondern auch Fylang Wunden zufügte.
    »Hör auf! Es ist sinnlos!«, rief Aldavinur und fiel ihm in den Arm. »Gegen diesen Gott können wir nicht bestehen. Er holt seine dunkle Macht aus den Tiefen der Welt, wohin du nicht gelangen kannst, Halrid!«
    »Ich bin selbst ein Dunkler Gott und ich bin ein Annatai!«, schrie der Zauberer. »Er kann unmöglich mächtiger sein als ich!«
    »Vielleicht nicht auf der Welt. Aber wir sind hier oben schon in der Himmelssphäre, und wenn du jetzt eingreifst, wird es auch dein Vater tun, und dann ...«
    »Kommt es zum Krieg zwischen den Göttern.« Der Annatai stöhnte in ohnmächtigem Zorn. »Mir sind also die Hände gebunden.«
    »Nein. Du musst dafür sorgen, dass kein anderer Gott eingreift. Wird dir das gelingen?«
    Halrid beobachtete Fylang, der sich einen erbarmungslosen Kampf mit dem Schattenweber lieferte. »Es muss mir gelingen.« Er entfernte sich ein Stück weit und sammelte sich mit geschlossenen Augen.
    Aldavinur presste grimmig die Lippen aufeinander und setzte die Vorbereitungen für das Feuer fort. Bald loderten die Flammen im Kreis hell auf und tasteten nach dem Himmel.
    »Jetzt«, flüsterte er und sprach mit einem seltsamen Gefühl der Dankbarkeit die rituelle Formel:
 
    »So gehe denn durch das Feuer.
    Möge es dich ewig begleiten, dich leiten und schützen, und dir Heilung spenden. Mögest du Teil werden der Urkraft und ihr Hüter. Gib

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