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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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den Atem an. Noch war er außerhalb ihrer Reichweite.
    Aldavinur schwankte. »Du«, flüsterte er, »du bist es selbst. Der Finstere Gott. Der Schattenweber!«
    »Und beinahe wiederauferstanden.« Der riesige Drache zog die Lefzen in die Breite und entblößte weiße Reißzähne.
    »Um die Wahrheit zu sagen: Der erste Schattenweber war nicht Lýtir, sondern Gondwin, der ich nun ebenfalls bin, so wie ich auch Efrynn bin, Fleisch und Blut, bis ich mich vollständig wiederhergestellt habe.
    Einer ist viele, wie Gondwin es dir einst sagte. Und jetzt, am Ende der Welt und fast in den Sphären, wirst du mir zuhören, Lehrmeister der Fyrgar.«
    Aldavinur schwieg. Er hatte keine Wahl und nahm es hin.
 
    Genau wie der Schmied, nur einige Monde früher, stieg Gondwin damals in den Vulkan hinab, um Diamanten zu suchen. Er wollte damit sein Volk der Krahim aus Armut und Bedeutungslosigkeit herausführen und hatte dafür eine weiten Weg und viel Wagnis auf sich genommen.
    Stattdessen aber fand Gondwin den Leichnam jenes Finsteren Gottes, der seit seinem Sturz auf dem Titanenfeld im Vulkan verborgen lag und auf genau diesen Moment gewartet hatte. Als Gondwin den riesigen halb versteinerten Leib, neugierig wie jede Krähe, berührte, geschah es.
    Ihm wurde offenbart, dass der Finstere dort unten der Gott der Krahim war, mit dem sie einst nach Waldsee gelangt waren. Durch dessen Fall versanken sie in Bedeutungslosigkeit und mussten ihre Heimat verlassen, obwohl sie zu etwas anderem ausersehen waren.
    Gondwin konnte sein Glück kaum fassen, denn die Krahim hatten nie aufgehört, an ihren Gott zu glauben und nach diesem zu suchen.
    Genährt von den Strömungen des Vulkans, flossen immer noch Energien durch den Körper des toten Gottes, und diese rannen nun auch durch Gondwin. Als ob er durch das Feuer gegangen wäre, wandelte er sich und wurde zum Mächtigen. So wurde er zu Mund und Auge und Ohr des Finsteren, doch er war immer noch Gondwin. Sein eigener freier Wille war es, sein Leben fortan der Finsternis zu weihen, und er schwor seinem Gott, alles zu tun, um ihm ins Leben zurückzuhelfen.
    Gondwin kehrte also aus dem Vulkan zurück und ging ans Werk. Unerkannt als Halbkrahim kam er an Fürst Réandos Hof und machte sich kundig über die Welt, denn viel wusste er bis dahin noch nicht, da er abgeschieden in den Bergen Nerovias gelebt hatte, genau wie die Fyrgar. Réando selbst erzählte ihm von seinem Besuch bei den Fyrgar, und Gondwin sah darin die Gelegenheit, bedeutende Verbündete und auch Macht zu gewinnen - vor allem über das Feuer. Das war der Schlüssel zur Wiedergeburt!
    Er erfuhr auch von Lýtir, der ein paar Jahre zuvor Halrid Falkons Schwert wiederhergestellt hatte, und von dessen heimlicher Liebe zu Prinzessin Nansha, die sich ihm selbst anvertraute, denn Gondwin besaß die Gabe, Vertrauen zu erwecken. Es brauchte nicht viel, um den Schmied zu überreden, in den Vulkan hinabzusteigen. Was er dort fand, ist klar - und er berührte ebenfalls den Leichnam und nahm die Dunkle Macht in sich auf. Dabei verlor er seinen Willen, weil er kein Krahim war. Er wurde der zweite Schattenweber - und derjenige, der das Netz verbreiten sollte. Der Finstere brauchte eine Bastion, um sich dort festsetzen und wirken zu können. Und so gewann er zuerst Lýtir, dann Nansha, dann errang er die ganze Barastie.
    Gondwin machte sich derweil auf die Suche nach den Fyrgar, doch es wurde Herbst, bis er endlich den richtigen Weg fand, und Aldavinur und Efrynn als den Erlöser. Dass er dabei durch den ungeplanten Unfall beinahe das Leben verlor, machte seine Anwesenheit glaubhafter, und er gewann Zeit, die Fyrgar kennenzulernen.
    Aldavinur schloss die Augen. Gondwin war es also gewesen, von Anfang an, immer nur er. Hätte Aldavinur ihn sterben lassen, wäre vielleicht alles anders verlaufen. Die Flammenritter hätten Luvgar gegen Lýtirs Schattenweberseuche wahrscheinlich halten können ... doch es war müßig, Vermutungen darüber anzustellen. Nichts war mehr ungeschehen zu machen.
    Die Stimme des Gottes nahm einen noch tieferen Klang an.
    »Wer von euch würde es sein, der mir zur Wiederauferstehung verhelfen würde? Gondwin konnte es nicht herausfinden, denn er wusste zwar, welche Hoffnungen die Fyrgar in Efrynn setzten, doch er spürte auch in dir etwas Besonderes. Aber du warst ein Zauderer, Aldavinur, der seine Angst zu versagen hinter Überheblichkeit verbarg und der vorgab, er sei auf dem richtigen Weg, obwohl ständig die Ungewissheit an

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