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Gabriel - Duell der Engel

Gabriel - Duell der Engel

Titel: Gabriel - Duell der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaja Bergmann
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hervor.
    Â»Du musst!«
    Â»Nein!«, schrie ich laut. Irgendwie wunderte es mich, dass noch kein Nachbar mit einem Eimer Wasser am Fenster aufgetaucht war und »Ruhe!« gebrüllt hatte.
    Â»Denk an Sonja.« Seraphin war ganz ruhig. Gefasst. »Du liebst sie doch, oder? Komm schon, die meisten Morde der Geschichte sind aus Liebe geschehen. Das ist dramatisch. Auf so was stehen die Leute. Niemand sieht gerne, wie der Böse gewinnt. Außer ich vielleicht. Aber nicht in der Realität, also mach schon.«
    Â»Nein! Warum machst du das nicht selbst?«
    Â»Das funktioniert nicht. Ein anderer Engel muss mich töten. Muss mein Herz durchbohren. Nur so kann ich sterben.«
    Irgendwie nahm ich ihm das nicht ab. Er blickte nach unten und murmelte leise, kaum hörbar: »Okay, vielleicht bin ich auch einfach nur zu feige.«
    Â»Ach, und ich nicht? Ich kann das nicht, wie oft denn noch!« Ich sprang auf.
    Â»Gabriel«, Seraphins Stimme war plötzlich eiskalt. Er erhob sich nun ebenfalls. Langsam. »Ist dir eigentlich klar, dass dies hier deine einzige Chance ist? Wenn du es jetzt nicht tust, wird Sonja in einigen Stunden zerfetzt auf der Straße liegen. Diesmal ist es nicht ein Mädchen im Regenmantel, diesmal ist es nicht ein kleiner, unbekannter Junge, diesmal ist es Sonja. Willst du das wirklich?«
    Ein Bild tauchte in meinem Kopf auf. Sonja. Zerfetzt am Straßenrand. In einer Blutlache. Ihrem Blut. Ich ballte meine Hand zur Faust und schlug gegen meinen Kopf. Prügelte das Bild heraus. Seraphin beobachtete mich.
    Â»Warum fragst du nicht einen deiner Engelfreunde?«, presste ich hervor.
    Er sah auf den Boden. »Weil sie … sie leben nicht mehr … nicht mehr hier… in dieser Welt … Ich … Er … hat sie umgebracht.« Er begann zu zittern.
    Â»Was?« Mir wurde schlecht. »Wieso?«
    Â»Ich weiß es nicht. Ich kann es nicht kontrollieren. Ich weiß nur, dass er auch dich umbringen wird. Aber erst, nachdem er dir alles genommen hat. Nachdem er dich hat leiden sehen. Wenn er weiß, dass er dich gebrochen hat und kein Leiden mehr aus dir herausbekommt. Dann tötet er dich. Erst dann.«
    Â»Und warum will er, dass ich ihn töte?«
    Â»Keine Ahnung. Ich glaube, er will sehen, wie weit du gehst. Will dich zum Bösen dieser Geschichte machen. Dich auf die dunkle Seite ziehen . Vielleicht glaubt er auch, dass du es sowieso nicht schaffst. Ich weiß es nicht.«
    Â»Na ja, zumindest da hat er recht. Ich kann es nicht. Tut mir leid.«
    Â»Nein!«, brüllte Seraphin. Seine Stimme ließ mich zusammenfahren. War so laut. So eiskalt. »Sonja zerfetzt in einer Mülltonne!« Scheiße, da war das Bild schon. Ich zuckte zusammen, schlug wieder gegen meinen Kopf.
    Â»Sonja in einem Teich, schwimmt oben, die Augen offen und leer.« Das zweite Bild kam, bevor ich das erste hatte vertreiben können. Die Bilder überlagerten, verbanden sich. Tiefe Risse entstanden in der Decke meines Herzens.
    Â»Sonja am Straßenrand zwischen Müllsäcken, selbst nicht mehr wert als ihre Umgebung.« Scheiße, nicht noch eins. »Nein …« War ich das, der so wimmerte? »Nein, bitte hör auf damit!«
    Â»Sonjas Kopf in einer Plastiktüte, steht vor deiner Haustür.« Ich spürte kaum, wie ich mich übergab. Glaubte, Blut zu riechen. Das Bild trat mir irgendwo in die Magengegend. Lachte schallend. Ich übergab mich noch einmal. »Nimm sie weg!«, schrie ich. »Mach, dass es aufhört, bitte, mach, dass es aufhört!«
    Â»Sonja mit dem Gesicht im Dreck, erschlagen, ihr Hinterkopf voller Blut.« Etwas Langes, Kaltes in meiner Hand. Der Dolch. Meine einzige Chance, die Bilder im meinem Kopf zum Schweigen zu bringen.
    Â»Sonja erschossen, ein Loch in ihrer Stirn.« Zu viele Bilder. Konnte nicht mehr. Sie fingen an, mich zu treten, zu schlagen, prügelten mich halb bewusstlos und bespuckten meinen am Boden zusammengekrümmten Körper. Nicht schon wieder. Hatte diese Tortur denn nie ein Ende? Der Dolch lag schwer in meiner Hand. Eine stille Antwort. »Du weißt, was du tun musst«, säuselte er verführerisch. »Ein kleiner Stoß und alles ist vorbei. Sonja ist gerettet. Ein kleiner Stoß nur.«
    Â»Ich kann nicht!«, stieß ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Schmeckte Blut auf meiner Zunge. »Ich kann nicht!«
    Â»Sonja im Wald. Das Herz

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