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Gabriel Lambert

Gabriel Lambert

Titel: Gabriel Lambert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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sich seine Züge tief in mein Gedächtnis eingeprägt.
    Es war die dritte Vorstellung von »Robert der Teufel«; ich ging mit einem meiner Freunde, dem Baron Olivier d’Hornoy, im Foyer der Oper auf und ab.
    Ich war mit ihm an diesem Abend nach drei Jahren zum erstenmal wieder zusammengetroff en.
    Wichtige Angelegenheiten hatten ihn nach Guadeloupe gerufen, wo seine Familie beträchtliche Güter besaß, und er war erst seit einem Monat aus den Kolonien zurück.
    Dieses Wiedersehen gewährte mir große Freude, denn wir hatten früher in enger Verbindung miteinander gestanden.
    Zweimal begegneten wir beim Hinundhergehen einem Menschen, der d’Hornoy jedesmal auf eine höchst auff ällige Weise anschaute.
    Wir sollten ihm eben zum drittenmal begegnen, da fragte mich Olivier: »Ist es Ihnen gleichgültig, ob wir im Korridor oder hier auf und ab gehen?«
    »Völlig gleichgültig«, antwortete ich, »doch warum?«
    »Ich werde es Ihnen gleich sagen«, erwiderte er.
    Wir machten einige Schritte und befanden uns im Korridor.
    »Weil«, fuhr er fort, »weil wir zweimal einem Menschen begegnet sind …«
    »… der uns auf eine seltsame Weise anschaute; ich habe es bemerkt.
    Wer ist dieser Mensch?«
    »Ich kann es Ihnen nicht genau sagen, ich weiß nur, daß er aussieht, als suche er aus irgendeinem Grund eine Auseinandersetzung mit mir, während ich ganz und gar keinen Streit mit ihm wünsche.«
    »Und seit wann, mein Olivier, fürchten Sie die Streitigkeiten?
    Wenn ich mich recht erinnere, standen Sie früher in dem unseligen Ruf, sie eher zu suchen als zu fl iehen.«
    »Ja, es ist wahr, ich schlage mich, wenn es sein muß; doch Sie wissen, man schlägt sich nicht mit jedem.«
    »Ich begreife, dieser Mensch ist ein Industrieritter.«
    »Das weiß ich nicht genau, doch ich befürchte es.«
    »In diesem Fall, mein Lieber, haben Sie völlig recht: Das Leben ist ein Kapital, das man nur gegen ein ungefähr gleichbedeutendes Kapital wagen darf; wer es anders hält, betreibt ein Narrenspiel.«
    In diesem Augenblick öff nete sich die Tür einer Loge, und eine junge, hübsche Frau machte Olivier kokett ein Zeichen mit der Hand, daß sie ihn zu sprechen wünsche.
    »Verzeihen Sie, mein Lieber, ich muß Sie verlassen.«
    »Für lange Zeit?«
    »Nein, gehen Sie im Korridor auf und ab, ich werde Sie nicht länger als zehn Minuten warten lassen.«
    Ich setzte meinen Spaziergang allein fort und war gerade auf der Seite, die der Loge gegenüberlag, vor der ich Olivier verlassen hatte, als ich plötzlich lauten Stimmenwechsel vernahm und sah, wie sich die in den Gängen Flanierenden zu der Stelle wandten, wo dieser Stimmenwechsel entstanden war; ich ging auch dorthin und gewahrte Olivier, der aus dem Menschengewühl herauskam, mich, sobald er meiner ansichtig wurde, am Arm nahm und zu mir sagte:
    »Kommen Sie, mein Lieber, lassen Sie uns gehen.«
    »Was gibt es denn?« fragte ich. »Und warum sind Sie so bleich?«
    »Es ist geschehen, was ich voraussah; dieser Mensch hat mich beleidigt, und ich muß mich mit ihm schlagen. Doch kommen Sie mit zu mir, oder wollen wir zu Ihnen? Ich werde Ihnen alles erzählen.«
    Wir stiegen rasch eine Treppe hinab, während der Fremde die andere hinuntereilte; er hielt sein mit Blut befl ecktes Taschentuch vor das Gesicht.
    Olivier und er trafen sich an der Tür.
    »Sie werden es nicht vergessen, mein Herr«, sprach der Fremde mit lauter Stimme, so daß ihn jeder hören mußte. »Sie werden es nicht vergessen, daß ich Sie morgen um sechs Uhr im Bois de Boulogne erwarte.«
    »Jawohl, mein Herr«, versetzte Olivier, die Schultern zuckend. »Ich werde Sie nicht verfehlen.«
    Und er trat einen Schritt zurück, um seinen Gegner vorüberzulas-sen. Dieser verließ das Th
    eater und warf sich mit einer schwungvol-
    len Bewegung, wahrscheinlich, um aller Augen auf sich zu lenken, den Mantel um.
    »Mein Gott«, sagte ich zu Olivier, »was für ein Mensch ist das?
    Und Sie wollen sich mit ihm schlagen?«
    »Ich muß wohl.«
    »Warum müssen Sie?«
    »Weil er die Hand gegen mich erhoben hat und weil ich ihm einen Hieb mit dem Stock über das Gesicht versetzt habe.«
    »Wirklich?«
    »Bei meinem Wort! Eine Lastträgerszene, so schmutzig, wie man sie sich nur immer denken kann. Ich schäme mich dessen; doch was wollen Sie! Es ist nun einmal so.«
    »Aber wer ist denn dieser Bauernkerl, der da glaubt, man müsse Leuten unserer Art Ohrfeigen geben, um sie dazu zu bringen, daß sie sich schlagen?«
    »Wer er ist? Er ist

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