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Gäbe es die Liebe nicht

Gäbe es die Liebe nicht

Titel: Gäbe es die Liebe nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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leicht zu schockieren.“
    „Gekränkt? Weil ich zwar mit dir leben, dich aber nicht heiraten will?“
    „Sagen wir, du hast mich verärgert.“
    „Und das bist du noch immer?“
    „Richtig. Du willst mich nicht heiraten?“
    „Nein.“
    Er holte eine Zigarre heraus, steckte sie an, blies eine Rauchwolke an die Decke und wartete. „Warum bist du gekommen, Anna?“
    Also hatte er nicht vor, auch nur ein wenig nachzugeben. Sie nippte wieder an dem Brandy. Na gut, dann würde sie es auch nicht tun. „Weil mir klar wurde, dass ich dich wieder sehen musste.“ Sie stellte das Glas ab und stand auf. „Gehst du heute Abend mit mir essen?“
    Er runzelte die Stirn. „Normalerweise lädt der Mann die Frau ein.“
    Seufzend trat sie vor ihn hin. „Du vergisst schon wieder, in welchem Jahrhundert wir leben. Ich hole dich um sieben ab.“
    „Du …“
    „Um sieben“, wiederholte sie und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen. „Danke für den Brandy, Daniel. Jetzt will ich dich nicht länger aufhalten.“
    Erst als sie an der Tür war, brachte er ein Wort heraus. „Anna.“
    Lächelnd drehte sie sich zu ihm um. „Ja?“
    Er sah ihr an, dass sie mit seinem Protest rechnete. Ändere die Taktik, verwirre sie, dachte Daniel und zog an der Zigarre. „Ich kann erst um halb acht. Eine Besprechung.“
    Zufrieden registrierte er die Verunsicherung in ihrem Blick. Dann nickte sie. „Einverstanden.“
    Als sie die Tür hinter sich schloss, atmete sie tief durch. An seinem Schreibtisch lächelte Daniel. Dann schmunzelte er. Schließlich lachte er aus vollem Hals.
    Als Anna nach Hause kam, war aus dem strömenden Re gen ein Nieseln geworden. Ihre Eltern waren ausgegangen, aber das Parfüm ihrer Mutter hing noch in der Luft. Froh darüber, dass sie allein war, ging Anna nach oben, um sich ein Bad einzulassen. Während das Wasser in die Wanne lief, öffnete sie ihren Schrank. Doch alles, was sie herausnahm, erschien ihr viel zu schlicht. Für diesen Abend brauchte sie etwas Aufregenderes. Ich hätte Myras Garderobe plündern sollen, dachte sie gerade, als es unten an der Haustür läutete.
    Sie eilte die Treppe hinunter und öffnete. Myra stürmte herein und ergriff ihre Hände.
    „Oh, Anna, gut, dass du zu Hause bist.“
    „Myra. Ich habe gerade an dich gedacht.“ Erst jetzt registrierte sie, wie fest Myra ihre Hände gepackt hielt. „Was ist los?“
    „Ich muss mit dir reden. Allein. Sind deine Eltern da?“
    „Nein.“
    „Gut. Aber erst brauche ich einen Drink. Hast du einen Brandy?“
    „Sicher.“ Belustigt führte Anna sie in den Salon und gab ihr den gewünschten Drink. „Jetzt sag mir endlich, was los ist.“
    „Wie schnell kannst du etwas Tolles anziehen und eine Tasche packen?“
    „Eine Tasche packen? Myra, was ist los?“ fragte Anna nun zum dritten Mal.
    „Ich heirate“, platzte Myra heraus und ließ sich auf die Couch fallen.
    „Du heiratest?“ Entgeistert sank Anna auf den nächsten Sessel. „Wen denn? Peter?“
    „Peter? Natürlich nicht.“
    „Natürlich nicht“, murmelte Anna. „Jack Holmes?“
    „Unsinn.“
    „Steven Marlowe.“
    Myra nestelte an ihrem Rocksaum. „Anna, den kenne ich doch kaum.“
    „Also wirklich, vor sechs Monaten hast du …“
    „Vergiss ihn, ja? Und verbrenn alle Briefe, in denen ich ihn erwähnt habe. Sieh mal.“ Sie hob die linke Hand. „Ich bin verlobt.“
    „Oh.“ Anna starrte auf den Brillanten. ,; Wunderschön, Myra, wirklich wunderschön. Ich freue mich ja so für dich.“ Sie umarmte ihre Freundin. „Wer ist es?“
    „Herbert Ditmeyer.“
    „Aber du fandest ihn doch immer …“ Anna räusperte sich.
    „Spießig“, ergänzte Myra mit einem verlegenen Lächeln. „Und das ist er auch. Und schrecklich bieder und korrekt. Aber er ist auch der süßeste Mann, dem ich je begegnet bin. In den letzten zwei Wochen …“Mit verträumtem Blick hielt sie inne. „Er hat mich immer wieder gefragt, und schließlich bin ich doch mit ihm ausgegangen. Es war toll. Er kann so lustig sein, weißt du …“
    „Ich weiß.“
    „Du warst ihm immer eine so gute Freundin. Ich bin ja froh, dass er sich nicht in dich verliebt hat. Weißt du, er hat mir gestanden, dass er mich seit Jahren liebt.“ Sie steckte sich eine Zigarette an. „Und plötzlich ging mir auf, wie verrückt ich nach ihm war. Ist das nicht irre?“
    „Ich finde es wunderbar.“
    „Ich auch.“ Myra drückte die Zigarette wieder aus. Ungeraucht. „Und heute Abend hat er mir diesen

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