Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gäbe es die Liebe nicht

Gäbe es die Liebe nicht

Titel: Gäbe es die Liebe nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Daniel so daliegen können, mit der Brandung, dem Wind und der Sonne. Er hatte seine Frau, sein Land, und das war nur der Anfang. Ihm war klar, dass sie bald aufbrechen mussten. Dennoch rührte er sich nicht, ließ den Arm um Annas Schultern, während in seinem Kopf die Zukunft Gestalt annahm.
    „Ich werde ab und zu nach New York fliegen müssen, aber du kannst mich begleiten.“
    „Ich werde dich nicht heiraten.“
    Lachend zog er sie an sich, bis sie halb über ihm lag. Ihre Haut war warm von der Sonne und der Leidenschaft. „Doch, das wirst du.“
    „Nein.“ Sie legte eine Hand an seine Wange. „Das werde ich nicht.“
    Er packte sie an den Schultern, doch ihr Blick blieb ruhig und gefasst. Panik ergriff ihn. „Jetzt ist nicht die Zeit für Spielchen, Anna.“
    „Da hast du Recht.“ Ohne Hast zog sie sich an.
    Er packte ihre Handgelenke, bevor sie in die Bluse schlüpfen konnte. „Wir haben gerade miteinander geschlafen.“
    „Weil wir einander brauchten.“
    „Und das wird auch in Zukunft so sein. Deshalb wirst du mich heiraten.“
    „Ich kann nicht.“
    „Warum zum Teufel nicht?“
    Sie zitterte. Trotz der warmen Sonne fror sie plötzlich. „Du willst, dass ich dich heirate, eine Familie gründe und umziehe, wenn deine Geschäfte es erfordern.“ Sie schluckte. „Aber dazu musste ich auf etwas verzichten, das mir wichtig ist, seit ich denken kann. Das kann ich nicht, Daniel, nicht einmal für dich.“
    „Unsinn.“ Er schüttelte sie leicht. „Wenn dir dein verdammter Abschluss so wichtig ist, hol ihn dir. Du kannst mich trotzdem heiraten.“
    „Nein. Wenn ich als Mrs. MacGregor weiterstudiere, werde ich es nie schaffen. Du würdest mich daran hindern, auch wenn du es nicht willst.“
    „Das ist doch lächerlich.“ Nackt stand er vor ihr, aber Anna hielt der Versuchung stand und erhob sich. „Das ist es nicht. Und ich werde mein Examen ablegen, Daniel. Ich muss.“
    „Also ist dir deine Medizin wichtiger als ich.“
    „Ich will beides.“ Sie schluckte. „Ich werde dich nicht heiraten, aber ich werde mit dir leben.“
    „Das kommt gar nicht infrage, Anna, ich will dich als meine Frau, nicht als Geliebte.“
    „Deine Geliebte will ich schon gar nicht werden“, rief sie empört. „Ich werde mich nicht von dir aushalten lassen. Ich will weder dein Geld, noch dein großes Haus oder ein Dutzend Rosen am Tag. Dich will ich.“
    „Dann heirate mich.“ Er zog sie an sich.
    Sie machte sich los. „Du hast mir mal gesagt, ich solle dich nehmen, wie du bist. Das gilt auch für dich, Daniel. Wenn du mich willst, dann nur zu meinen Bedingungen. Denk darüber nach.“ Sie drehte sich um und ging zum Wagen.
    Auf der langen Rückfahrt sprachen sie kaum. Anna war nicht zornig, sondern ausgelaugt. In so kurzer Zeit war derart viel passiert, was in ihrer Lebensplanung nicht vorgesehen war. Sie musste in Ruhe über alles nachdenken.
    Mit quietschenden Reifen hielten sie eine kleine Ewigkeit später vor ihrem Haus.
    Annas Mutter schnitt gerade die Rosen zurück. Das Geräusch ließ sie zusammenzucken. Nervös schaute sie hinüber und versicherte sich mit einem raschen Rundblick, dass kein Nachbar mitbekommen hatte, wie Daniel das Cabrio am Straßenrand parkte.
    „Ich will dich heiraten“, erklärte er, und zwischen den Rosenbüschen ließ Mrs. Whitfield die Schere fallen.
    „Und ich will dich“, erwiderte Anna ruhig. „Aber ich werde dich nicht heiraten. Auf Wiedersehen, Daniel.“
    Mrs. Whitfield beobachtete, wie ihre Tochter ausstieg und zum Haus ging. Daniel fuhr los. Dann fiel ihm ein, wessen Wagen er fuhr. Er bremste scharf und legte den Rückwärtsgang ein. Er hielt vor dem Haus, stieg aus, knallte die Fahrertür zu und marschierte davon.
    Anna verschwand im Haus.
    „Anna!“ Am Fuß der Treppe holte Mrs. Whitfield ihre Tochter ein. „Was ist los?“
    Anna wollte nach oben, in ihr Zimmer, sich aufs Bett legen und allein sein. Sie blieb stehen. „Was soll los sein?“
    „Na ja …“ Mrs. Whitfield streifte die Handschuhe ab. „Ich habe gehört, wie du und …“
    „Du hast gelauscht, Mutter.“
    „Das habe ich nicht!“ Sie atmete tief durch. „Anna, sind du und Mr. MacGregor … Habt ihr?“ Sie ließ die Frage unvollendet und starrte in ihren Korb mit Rosen.
    „Ja.“ Lächelnd ließ Anna das Geländer los. „Wir haben heute Nachmittag miteinander geschlafen.“
    „Oh.“
    „Mutter, ich bin kein Kind mehr.“
    „Nein.“ Mrs. Whitfield besann sich auf ihre Mutterpflichten.

Weitere Kostenlose Bücher