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Gäbe es die Liebe nicht

Gäbe es die Liebe nicht

Titel: Gäbe es die Liebe nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Fleisch, das auf der Zunge zerging sowie eine zerkratzte Billy-Holiday-Schallplatte, nach der Daniel die Braut auf die improvisierte Tanzfläche führte.
    „Du hast dich in Anna verliebt.“
    „Ja“, gestand er, weil Leugnen zwecklos war.
    „Und jetzt?“
    Seine Lippen zuckten. „Ich könnte sagen, das geht dich nichts an.“
    „Das könntest du“, erwiderte Myra.
    Daniel zögerte nur kurz. Er wollte sie auf seiner Seite. „Ich hätte sie heute Abend geheiratet, aber sie ist einfach zu störrisch.“
    „Oder zu schlau.“ Myra lächelte, als seine Augen aufblitzten. „Ich mag dich, Daniel. Wirklich. Aber du bist wie eine Dampfwalze.“
    „Wie du.“
    „Genau.“ Myra war nicht gekränkt, sondern geschmeichelt. „Anna wird Ärztin, vielleicht sogar die beste Chirurgin im Staat.“
    „Ich will eine Ehefrau, keine Operateurin.“
    „Dein Blinddarm sieht das vielleicht anders.“
    „Unsinn.“
    „Hast du um ihre Hand angehalten?“ fragte sie verschmitzt.
    „Du bist zu neugierig.“
    „Natürlich. Hast du?“
    Diese amerikanischen Frauen, dachte er. „Ja.“
    „Und?“
    „Sie hat abgelehnt, aber sie will mit mir zusammenleben.“
    „Klingt vernünftig.“
    Daniel hob die Hand, an der Myras Ehering glitzerte.
    „Herbert nimmt mich so, wie ich bin“, sagte sie mit einem stolzen Lächeln.
    „Und wie ist das?“
    „Neugierig, indiskret, verrückt und ehrgeizig“, erwiderte sie mit einem Blick zum Tisch hinüber. „Herbert wird sich noch wundern.“
    Daniel sah sie an. Ihr Blick war voller Liebe, aber auch voller Entschlossenheit. „Das wird er wohl.“
    Daniel wollte gerade etwas entgegnen, da rollte Portersfield einen Servierwagen herein, auf dem ein Schichtkuchen mit Blüten aus rosafarbenem Zuckerguss thronte. Mit schwungvoller Geste reichte er Myra ein silbernes Tortenmesser.
    „Mit unseren besten Wünschen für eine lange und glückliche Ehe“, erklärte er.
    Den Tränen nahe legte Myra die Finger um den Griff und wartete, bis sie Herberts Hand auf ihrer fühlte.
    Vom Kuchen waren nur noch Krümel übrig, als Anna ihr fast leeres Champagnerglas hob. „Eins noch.“ Sie nahm den Schlüssel aus ihrer Handtasche und gab ihn Herbert. „Die Hochzeitssuite.“
    Lächelnd ließ er ihn in die Tasche seines Jacketts gleiten. „Ich hätte nicht gedacht, dass es hier so etwas gibt.“
    „Ich auch nicht. Bis vor zwei Stunden.“ Lächelnd sah Anna den beiden nach, als sie Arm in Arm zur Tür eilten.
    „Dein Stil gefällt mir, Anna Whitfield.“
    „Tatsächlich?“ Ohne den Blick von Daniel zu wenden, griff sie erneut in ihre Handtasche. „Ich habe noch einen Schlüssel.“
    Daniel starrte auf ihre Finger. „Du neigst dazu, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, was?“
    Sie zog eine Augenbraue hoch und stand auf. „Wenn es dir nicht passt, kannst du Portersfield wecken. Bestimmt hat er noch ein Zimmer für dich.“
    Er erhob sich und nahm den Schlüssel an sich. „Nicht nötig.“
    Wortlos stiegen sie die knarrende Treppe hinauf. Als Daniel die Zimmertür aufschloss, stieg ihm der blumige Duft eines Potpourris in die Nase. Es ließ ihn an seine Großmutter denken, an Schottland und alles, was er dort zurückgelassen hatte. Als Anna die Tür schloss, dachte er jedoch nur noch an sie.
    Sie sagten noch immer nichts. Eine kleine Lampe erhellte den Raum mit mildem Licht. Durch die offenen Fenster drang die warme Sommerluft. Die Vorhänge bauschten sich leicht, und aus dem Wald hinter dem Haus ertönte der mela ncholische Gesang eines Nachtvogels.
    Anna wartete. Oben auf dem Kliff war sie zu Daniel gegangen. Jetzt wartete sie auf ihn.
    Daniel sah sie an. Nie hatte sie schöner ausgesehen. Leidenschaft, Sehnsüchte, Liebe, Träume. Das alles war sie. Sein Herz machte den ersten Schritt, und er folgte ihm.
    Zärtlich umfasste er ihr Gesicht. So zärtlich, dass sie den Druck seiner Finger auf ihrer Haut kaum spürte. Trotzdem hielt sie den Atem an. Mit offenen Augen und fest aneinander geschmiegt küssten sie sich und genossen, wie das Verlangen augenblicklich erwachte.
    Anna war nicht sicher, wie lange sie so dastanden. Ihr Verlangen wurde zu einem Begehren, das an Schmerz grenzte. Mit einem lustvollen Stöhnen legte sie den Kopf in den Nacken, und er schlang die Arme um sie. Der Kuss wurde leidenschaftlicher, und Anna gab sich ihren Gefühlen hin. Ihren Gefühlen und Daniel.
    Es brachte ihn fast um den Verstand, die starke, selbstbewusste Anna so weich und nachgiebig zu erleben. Aber was er in

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