Gaelen Foley - Amantea - 02
Brüste streifte. Deutlich spürte sie seinen Atem auf ihrer Haut.
Nun war sie zwischen zwei großen skrupellosen Männern gefangen. Vor Angst überlief es sie abwechselnd heiß und kalt. Serafina wusste, dass Darius sie nun jeden Augenblick
berühren würde. Mit hochroten Wangen wäre sie am liebsten vor Scham im Erdboden versunken, denn er weckte trotz der Angst heftiges Verlangen in ihr.
Gewöhnlich war sie sehr schlagfertig, doch in diesem Mo- ment vermochte sie nichts zu sagen, sondern nur auf den sil- bernen Knopf auf Darius’ Jacke zu starren, der sich auf ihrer Augenhöhe befand.
Ihr fiel nichts ein, womit sie versuchen konnte, sich zu ret- ten. Sie war außer Stande, den Namen ihres Vaters oder ihres Verlobten über die Lippen zu bringen. Sogar Anatols Bild war aus ihrem Gedächtnis verschwunden. Das Entsetzen löschte alles in ihr aus, während Darius ihre Sinne auf eine wilde, leidenschaftliche Weise entflammte.
Seine Nähe und die männliche Kraft, die er ausstrahlte, überwältigten Serafina. Der herbe Moschusduft seiner Haut vermischte sich mit dem Geruch nach Leder und Pferd und dem exotischen Rauch der Zigarren, die er stets paffte. Sie spürte die Hitze, die sein sehniger Körper ausstrahlte, und seine zunehmende Anspannung.
Dann geschah alles auf einmal. Darius ergriff Philippe am Hals und stieß ihn beiseite, so dass Serafina nicht länger bedroht werden konnte. Der Franzose stach wie wild in die Luft und versuchte, Darius mit dem Dolch zu verletzen. Die- ser wich jedoch geschickt aus und packte seinen Gegner am rechten Handgelenk, während Serafina nach vorn fiel und auf ihren Händen und Knien landete.
Hastig bedeckte sie ihre Blöße mit dem Rest ihres zerfetzten Leibchens und schaute sich dann um, da sie sehen wollte, ob Darius verletzt war. Doch der Springbrunnen verstellte ihr zum größten Teil die Sicht.
Philippe fluchte, als ihm die Waffe aus der Hand geschlagen wurde, die über den geziegelten Boden schlitterte. Er hech- tete hinterher, aber Darius stieß sie mit dem Fuß beiseite und packte den Franzosen. Dieser schlug wild um sich, befreite sich und versuchte zu fliehen.
Darius stürzte sich auf ihn. Er packte Philippe am Kragen und riss ihn herum, dann warf er ihn auf den Boden und versperrte ihm den Fluchtweg.
Entsetzt sah Serafina auf, als sie einen metallischen Klang hörte. Darius zog einen Dolch mit Ebenholzgriff aus der Scheide, die schmale, elegante Schneide schimmerte im Mondlicht.
Oh, mein Gott.
Als Philippe die Hände nach oben riss, um den ersten An- griff abzuwehren, traf Darius ihn mit seiner Waffe. Er schnitt ihm in die geöffneten Handflächen.
Serafina wandte sich erschrocken ab und schloss die Au- gen. Doch sie konnte den schrecklichen Kampf, der nun folgte, deutlich hören. Sie vernahm das Keuchen, Ächzen und Fluchen, als Darius an dem Franzosen Rache nahm.
Die Zikaden schienen nun zu schreien. Am liebsten wäre sie weit weggerannt. Als Darius in einer ihr unbekannten Spra- che fluchte, öffnete sie die Augen und sah, wie er den Dolch mit beiden Händen hob, um den letzten Stoß auszuführen. Sein schönes Gesicht glühte vor Grausamkeit.
Tu es nicht!
Rasch schloss sie wieder die Augen, während das Messer wie ein Raubvogel nach unten schoss. Philippes Schrei war nur kurz, dann folgte Stille.
Serafina hörte nur noch das Heulen des Windes, der durch die Wacholderbüsche blies. Allmählich drang das heftige At- men eines Mannes in ihr Bewusstsein, während sie befürch- tete, sich jeden Moment übergeben zu müssen.
Nach und nach wurde ihr klar, dass sie nun fliehen musste. Angst stieg in ihr hoch. Sie musste weg von hier, bevor es ihm einfiel, doch noch die Lust zu befriedigen, die sich in seinen Augen widergespiegelt hatte. Darius war der gefährlichste Mann im ganzen Königreich, und er hatte die Beherrschung verloren. Sein Zorn ließ erneut das Gesetz seiner Kindheit auferstehen – das Gesetz der Straße.
Sie ließ ihn nicht aus den Augen, während sie rasch und unbeholfen aufstand. Darius strich sich das Haar zurück, seine Silhouette hob sich dunkel und dämonisch gegen den Nachthimmel ab. Dann zog er mit einem Ruck den Dolch aus Philippes Brust.
Serafina beobachtete ihn gehetzt. Sie hielt die seidenen Fetzen ihres Leibchens zusammen, während sie sich Zoll um Zoll vorsichtig am Rand des kleinen Platzes entlangschob. Die Zweige der Hecken stachen sie zwar in die zarte Haut ihres Rückens, aber sie achtete nicht weiter darauf. Darius
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