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Galaxis Science Fiction Bd. 03

Galaxis Science Fiction Bd. 03

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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man starke Arme haben mußte, wenn man sich darin behaupten wollte. Sie waren gerade dabei, eine wichtige Lektion zu lernen. Es war spät, aber vielleicht noch nicht zu spät. Darum konnte er diese Leute nicht hassen. Aber er konnte ihnen auch nicht helfen. Er ging weiter zur Funkstation. Langsam dämmerte es den Frauen, daß sie vielleicht ohne ihre Männer und Söhne fahren müßten, und er hatte keine Lust, sich die verzweifelten Szenen anzusehen, die sich abspielen würden. Er setzte sich vor den Sender und versuchte ein letztes Mal, Bossio zu erreichen.
    Nach einer Weile klopfte es, und eine alte Frau kam herein. Sie brachte ihm eine Kanne mit Kaffee. Das war sehr nett von ihnen, daß sie zu so einer Zeit, wie dieser auch an ihn dachten, und er war so dankbar, daß er nur wortlos nicken konnte. Die Frau hatte ihm auch eine Parka mitgebracht, weil er doch frieren müßte in seiner dünnen Jacke. Sie gab ihm den Kaffee und die Parka und ließ ihn wieder allein.
    Er hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen, und der Kaffee tat ihm gut. Er entschloß sich, wieder nach dem Schiff zu schauen.
    Sie hatten inzwischen alles Unnütze herausgerissen und waren beim Laden. Er war erstaunt, als er eine Gruppe von Siedlern im tiefen Schnee stehen sah, die gerade ihre Oberkleider auszogen. Dann verstand er. Die Kleider von vierzig Leuten würden das Gewicht genug erleichtern können. Es gab keine Szenen. Einige der Frauen waren etwas hysterisch, das war verständlich. Und einige hatten sich geweigert, ihre Männer im Stich zu lassen und waren in ihren Häusern geblieben. Aber sonst lief alles ruhig und geordnet ab. Alle Kinder wurden eingeschifft, ebenfalls die jüngeren Ehemänner mit ihren Frauen. Die Älteren gingen im Schnee auf und ab und schlugen mit den Armen um sich, um sich warmzuhalten. Einige riefen sich Witze zu. Galgenhumor.
    Schließlich waren sechsundvierzig untergebracht.
    Rössel war einer von denen, die nicht fahren konnten. Dylan sah ihn an der Schleuse stehen. Er hielt seine Frau im Arm und hatte sein Gesicht in ihrem sanften braunen Haar vergraben. Ein plötzliches unerwartetes Mitgefühl durchströmte Dylan, und ein wenig von der Verlorenheit der letzten dreißig Jahre fiel von ihm ab. Das waren seine Brüder und Schwestern. Es war eine Erkenntnis, die er vorher noch nie gehabt hatte, denn noch nie war er unter Menschen gewesen, die sich in großer Gefahr befunden hatten. Er wartete, schaute zu und versuchte, diese aufregenden neuen Gefühle zu verarbeiten. Dann war der letzte der Siedler im Schiff verschwunden, und die Schleuse schloß sich. Aber als das Schiff starten wollte, rührte es sich nicht. Ein durchdringender Geruch nach verbranntem Gummi stieg Dylan in die Nase, und das Schiff rührte sich nicht.
    RUSH saß zusammengekauert im Schnee, das Gewehr über den Knien. Er war tief verschneit, und wenn er nicht gesprochen hätte, wäre Dylan beinahe über ihn gestolpert. Dylan zog seine Pistole und hockte sich neben ihn.
    »Was ist passiert?« fragte Rush.
    »Kabelbrand. Wird gerade repariert.«
    »Zufall?«
    Dylan schüttelte den Kopf.
    »Wie lange wird die Reparatur dauern?«
    »Vier – fünf Stunden.«
    »Bis dahin ist es Nacht.« Rush schwieg eine Weile nachdenklich.
    »Hat den Anschein, als wollten sie bis zum Abend warten.«
    »Das habe ich mir auch schon gedacht. Vielleicht sind es nicht sehr viele, oder sie sind nicht sehr stark.«
    Dylan zuckte die Schultern. »Es kann auch bedeuten, daß sie in der Nacht besser sehen. Kann auch bedeuten, daß sie langsamer sind als wir oder ihre Verluste so niedrig wie möglich halten wollen.«
    Rush schwieg, und der Schnee fiel sanft auf sein Gesicht und klebte an seinen buschigen Augenbrauen. Schließlich sagte er: »Haben Sie eine Idee, wie sie an das Schiff herangekommen sein können?«
    Dylan schüttelte wieder den Kopf. »Niemand hat etwas bemerkt. Aber schließlich waren auch alle mehr als genug beschäftigt. Ihre Theorie, daß es möglicherweise einer von uns selbst sein könnte, wird immer wahrscheinlicher.«
    Der Kolonist zog seine Handschuhe aus und zündete sich eine Zigarette an. Die Flamme leuchtete weithin, und Dylan wollte schon nach ihr greifen, um sie auszulöschen. Aber er zog seine Hand zurück. Die Fremden würden sowieso wissen, wo sie waren.
    Und da werden wir vermutlich auch bleiben, dachte er.
    »Wissen Sie«, sagte er plötzlich. »Ich bin jetzt schon dreißig Jahre Soldat, aber das ist das erste Mal, daß ich an einem Kampf

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