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Galaxis Science Fiction Bd. 03

Galaxis Science Fiction Bd. 03

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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teilnehme. Ab und zu haben wir Jagd auf Schmuggler gemacht – haben aber nie welche erwischt, ihre Schiffe waren immer zu schnell für uns –, oder auf nicht gemeldete Schiffe. Aber ich habe noch nie auf jemand geschossen.«
    Rush schaute hinüber zu den Bäumen. »Vielleicht kommt das Postschiff?«
    Dylan nickte.
    »Sie haben einen Vertrag, verdammt. Sie müssen kommen, solange noch eine Kolonie hier ist.«
    Als Dylan nicht antwortete, sagte er fast flehend: »Einige dieser Kerle würden barfuß durch die Hölle marschieren, wenn es nur Geld bringt. Stimmt es nicht?«
    »Vielleicht«, sagte Dylan. Warum sollte er ihm seine letzte Hoffnung rauben? Und noch vier Stunden bis zum Einbruch der Nacht.
    ER begann seine eigenen Gefühle zu analysieren. Seltsamerweise empfand er keine Furcht, obwohl doch die Lage so hoffnungslos erschien. Es war eine erstaunliche Erkenntnis, aber er nahm an, daß die Ursache dafür irgendwo in den dreißig Jahren zu suchen war. Ein Teil von ihm hatte auf den heutigen Tag gewartet. Irgendein verrückter Teil von ihm war bereit, zu kämpfen – sogar nach all dieser Zeit. Zur Hölle damit, dachte er. Und dann merkte er plötzlich, wie sein ganzes Ich allmählich erwachte, und er sah, daß diese Arbeit wirklich seine Arbeit war, und daß er schon immer gewesen war, was er war: ein Soldat.
     

     
    Dylan saß im Schnee und fand sich zurück, fand seine Bestimmung. Einmal vor langer Zeit hatte er etwas über irgend so einen Narren gelesen, der keine Lust hatte, alt und zitterig im Bett zu sterben. Er wollte den Gipfel der Macht erklimmen, um dann als Held zu sterben – in Technicolor, hatte in dem Buch gestanden. Sterben in Technicolor. Es war als Witz gemeint, aber er hatte diese Phrase nie vergessen können, und plötzlich sah er, daß sie ein Teil des Gefühls war, das ihn jetzt beherrschte.
    »Barbar«, sagte eine kleine Stimme. »Primitiver.« Aber er hörte nicht darauf.
    »Sagen Sie, Cap«, fing Rush wieder an. »Es wird verdammt kalt. Ich hörte, Sie haben da eine Flasche?«
    »Allerdings«, sagte Dylan heiter. »Glatt vergessen.« Er zog sie heraus und gab sie ihm. Der Kolonist nahm einen tiefen Schluck und sagte halb im Ernst und halb scherzhaft: »Auf gute Fahrt!«
    Und dann kam die Dämmerung. Schweigend hockten sie da, während die hinter den Flockenwirbeln verborgene Sonne hinter dem Horizont versank. Und dann hörten sie plötzlich das gedämpfte Dröhnen eines Schiffes. Es flog über sie hinweg, und sie starrten ihm lange nach, bis sie es erkannten. Es war das Postschiff.
    Sie lauschten angestrengt, während es auf dem Platz neben der Siedlung landete, und Rush stieß Dylan aufgeregt in die Seite. »Es hat Platz für uns alle!« und auch Dylan grinste erleichtert. Und dann sah er ein Ding.
    KLEIN und schattenhaft, weißbepelzt und fast unsichtbar war es zwischen den Bäumen hervorgekommen und bewegte sich auf sie zu.
    Dylan feuerte automatisch, weil das Ding vier Gliedmaßen hatte und geradeswegs auf sie zukam. Wieder drückte er ab. Diesmal traf er, und das Ding stürzte. Aber es raffte sich sofort wieder auf und hoppelte zwischen die Bäume zurück. Es war verschwunden, bevor Dylan noch einmal schießen konnte.
    Sie hatten sich beide in den Schnee geworfen. Von der Siedlung kam kein einziger Laut. Es war so still, daß Dylan glaubte, die Schneeflocken fallen zu hören.
    »Haben Sie das Ding gesehen?«
    Rush grunzte. »Sie hätten sich Ihre Munition sparen können, glaube ich. Es sah aus wie einer dieser Affen.«
    Aber etwas stimmte nicht. Da war etwas, was er gehört hatte. Es war alles so schnell gegangen, und er konnte sich nicht erinnern, was es war. Aber etwas stimmte nicht.
    »Nein«, sagte er. Plötzlich wußte er, was es war. »Verdammt,  das war kein Affe.«
     

     
    »Doch, doch.«
    »Ich habe es getroffen, genau getroffen. Und es gab so einen komischen harten Laut von sich.«
    Rush starrte ihn verständnislos an.
    »Haben Sie es denn nicht gehört?« Dylan schrie fast.
    »Nein. Ihre Pistole ging zu nahe neben mir los.«
    Und dann war Dylan schon aufgesprungen. Er rannte gebückt auf die Stelle zu, an der das Ding gestürzt war. Er hatte gesehen, wie, ein Stück davon weggeflogen war, als seine Kugel es traf, und jetzt fand er eine Pfote und brachte sie zurück zu Rush. Er sah auf den ersten Blick, daß kein Blut daran klebte. Die Haut war wie bei einem richtigen Tier, und sie war bepelzt. Aber sie war nicht blutig. Weil der Knochen aus Stahl war und die Muskeln

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