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Galileis Freundin (German Edition)

Galileis Freundin (German Edition)

Titel: Galileis Freundin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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euren schwebenden Tanz aufführt, ich rufe euch alle. Seid zur Stelle. Erfüllt die Vora h nungen der alten Berta."
    Nanini schüttelte sich. Frost und kalte Winde durchdrangen ihre Glieder. Marco schaute w ü tend auf das verhexte Weib. Am liebsten hätte er sie samt ihrer Sprüche aus dem Haus gejagt.
     
    Als die Tür zur Kammer der Gebärenden aufsprang, schrie Nanini elend auf. Sie wollte fliehen. Marco zerrte sie an ihrem schwarzen Kleid zurück. Sie nahmen den Bottich auf und betraten Das Schlafgemach .
    Der Medikus griff ein Leinentuch, benetzte es in der Wanne und wischte mit ihm der Landgr ä fin über das Gesicht. Er wusch ihr den Körper und die Hände. In einer Ecke murmelte die Amme ihre dunklen Deutungen, bis der Arzt ihr und dem Knecht gebot, vor der Tür zu stehen.
    Der Tag verweigerte sich dem Licht. Marco entzündete Öllampen und Kerzen und stellte sie in den Räumen, Gängen und Fluren auf. Pechfackeln hing er in die Eisenhaken an die Wand. Das vertraute, warme Licht beruhigte ein wenig. Aus Türritzen und Gewölben zogen nasskalte Lüfte durch die Burg. Die Flammen der Lichter schwankten wie leichte Figuren, ließen Schatten wie durchsichtige Gestalten über Wände und Türen, Decken und Boden tanzen.
    Die Stimmen in der Schlafkammer wurden aufgeregter. Alessandra schrie vor Schmerzen. Die Amme hielt sich die Ohren zu, murmelte nervös Sprüche.
    "Ungut ist es im Bett zu liegen", beschwor sie. "Mit ihren Röcken und Unterkleidern schamhaft bedeckt muss die Frau in der Hocke den Säugling auf den Boden pressen. Keine Frau entleert ihre Blase im Liegen. So haben es die Mütter der Mütter und deren Mütter gemacht. Was vorher gut war, kann heut nicht schlecht sein."
    Der Medikus rief um Beistand. Marco hatte vor der Tür zu warten. Ihm war es recht so.
    Nanini starrte mit Entsetzen auf das Bild, das sich ihr bot. Ein Medikus bei der Geburt, das war nicht gut. Unverständlich das Wasser und die vielen Tücher. Unverständlich die Frau, die im Liegen ihr Kind gebar. Unverständlich der Mann am Bett seiner Frau. Die Amme schlug ein Kreuzzeichen über der Brust. Sie streckte den Zeige-und den Mittelfinger gegen die Gräfin.
    Alessandra hatte ihre Beine angewinkelt, die Knie weit auseinandergedrückt. Nanini bedeckte ihre Augen mit der Hand. Nur zwischen den Fingern wagte sie einen neugierigen Blick zw i schen die Oberschenkel ihrer Herrin. Die dehnte qualvoll ihre Scham. Langsam, viel zu lan g sam kämpfte sich ein kleiner Kopf aus der Sünde Öffnung.
    Für die Amme war es ein schlimmer Akt gewesen, schmerzvoll und ekelhaft. Sie erinnerte sich mit Schaudern an das Stöhnen ihres Mannes, als er sich schwitzend und schnaufend auf ihr plagte. Gott hatte sie glücklicherweise von dem Kerl befreit. Nun musste sie dieses unchristliche Quetschen und Stöhnen unter den Augen von zwei gierigen Männern, wie sie glaubte, auch noch betrachten. Der Teufel hatte eine neue Sünde auf die Welt gebracht.
    Die träumende Balia erhielt einen Puffer von dem Medikus. Sie hatte aufmerksam zu sein und stets die Tücher in der Wanne zu waschen. Abstoßend empfand sie diese Handlung.
    Unter Schreien und Stöhnen der Mutter, unter den schamlosen Blicken der Männer auf das Sündentor der schönen Frau zwängte sich der Kopf des Säuglings in die Welt. Es dauerte sehr lange. Für Nanini lag das an der verbotenen Haltung ihrer Herrin. Im Hocken wäre es stattha f ter gewesen.
    Der Arzt Nicolo blickte mit unruhigen Gebärden auf das Kind. Die Nabelschnur lag straff um den Hals. Aus dem dunklen Gesicht des Säuglings schien das Leben längst gewichen. Nicolo wagte nicht, die Schnur schon jetzt zu trennen. Er zerrte an dem Kopf, hieß die Mutter, mehr zu pressen, fauchte die Nanini an, die linnenen Tücher schneller einzuweichen. Erst jetzt e r kannten die Betrachter der Geburt den Umhang um den Säugling, die Fruchtblase, die den kleinen Körper umhüllte.
    "Oh, weh, ich soll dich nähren an der Brust", jammerte die Amme. "Die Weissagung ist erfüllt. Weh dir, du unglückseliges Kind. Du wirst 'unterwegs' sein. Du wirst dich treffen des Nachts mit den anderen und wirst kämpfen gegen die Streghoni. Dein Leben ist stets in Gefahr."
    Die Nanini fröstelte. Sie zog ihren Umhang dichter, als ein kalter Wind durch die Fenster fuhr.
    Der nervöse Medikus hieß sie zu schweigen und abzulassen von dem albernen Gerede.
    Kein einziges Lebenszeichen gab der Säugling von sich, auch nicht, als er halb schon aus der Mutter schaute.
    "Oh

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