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Ganz oder Kowalski

Ganz oder Kowalski

Titel: Ganz oder Kowalski Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Stacey
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Hand ausgestreckt. Offenbar wartete er auf die Schlüssel.
    „Du bist ein Idiot.“
    „Wir können hier gern noch länger rumstehen und darüber diskutieren. Ich bin mir sicher, dass deine Großmutter Verständnis dafür hat.“
    „Ein sexistischer Idiot sogar.“
    Er grinste und nahm ihr die Schlüssel ab, ehe sie etwas dagegen tun konnte. „Beim nächsten Mal solltest du den Mann, den du heiraten willst, vielleicht daten, bevor du deiner Familie von ihm erzählst. Steig ein. Süße .“

5. KAPITEL
    Catherine Shaw, die lieber Cat genannt wurde, stieg am Manchester-Boston Regional Airport aus dem Flugzeug und holte schnell ihr Gepäck. Es war schön, wieder in der alten Heimat zu sein, wenn es auch nur vorübergehend war. Noch vor einiger Zeit hätte sie gedacht, es wäre schön, wieder zu Hause zu sein. Doch mittlerweile betrachtete sie Florida als ihr Zuhause.
    Zwar war es ein bisschen teurer gewesen, direkt nach New Hampshire und nicht zum Logan Airport zu fliegen, aber Emma hatte angeboten, sie abzuholen, und sie wollte ihrer Enkeltochter nicht zumuten, einmal mitten durch Boston zu fahren, auch wenn ihr Verlobter am Steuer saß.
    Sie hatten abgesprochen, sich am Food-Court zu treffen. Sofort erblickte sie Emma, die neben einem großen, gut aussehenden Mann stand, der sich umsah und die Reisenden musterte. Auch nach eineinhalb Jahren als Zivilist merkte man ihm deutlich an, dass er einmal Soldat gewesen war.
    Emma hatte sie bisher noch nicht entdeckt. Cat nahm sich ein paar Minuten, um ihre Enkelin zu betrachten.
    Sie war dünner geworden – was allerdings nicht besonders verwunderlich war, da sie überhaupt nicht kochen konnte. Ihr Job war körperlich anstrengend, und durch das Essen vom Lieferservice und die Mikrowellengerichte schien sie nach und nach förmlich dahinzuschwinden. Cat nahm sich vor, dafür zu sorgen, dass das Mädchen wieder etwas Fleisch auf die Rippen bekam, solange sie hier war.
    Auf den ersten Blick ähnelte Emma sehr ihrer Mutter, was größtenteils an den Haaren lag. Nase, Mund und das dunkle Braun ihrer Augen hatte Emma von ihrem Vater geerbt. In ihr erkannte Cat ihren Sohn und den Ehemann, die sie beide verloren hatte. Wie immer verspürte sie die Trauer, die zu ihrem ständigen und unwillkommenen Begleiter geworden war. Aber schnell wurde die Traurigkeit von der Dankbarkeit über das Geschenk, das ihre Enkeltochter für sie darstellte, verdrängt.
    In diesem Moment traf Seans Blick sie. Anscheinend erkannte er sie – ohne Zweifel von Fotos, die sie manchmal per E-Mail aus Florida geschickt hatte. Er berührte Emmas Arm, und Cat entging nicht, dass sie zusammenzuckte und zart errötete.
    Dann rannte Emma quer durch die Halle auf sie zu, und Cat breitete die Arme aus, um sie an sich zu drücken. „Gram!“
    Sie hielt Emma fest umschlungen, wiegte sie ein bisschen hin und her, bis sie aus den Augenwinkeln ihren zukünftigen Schwiegerenkelsohn erblickte. Er wirkte gespannt und trat nervös von einem Fuß auf den anderen, während er die Begrüßung der beiden beobachtete.
    Cat ließ Emma los, wandte sich ihm zu und streckte die Hand aus. „Sie müssen Sean sein.“
    Er hatte einen angenehm festen Händedruck. Sie traute Männern mit schlaffem Händedruck nicht. „Freut mich, Sie kennenzulernen, Mrs Shaw.“
    Und er hatte gute Manieren. „Bitte, nennen Sie mich doch Cat. Wenn ich Mrs Shaw gerufen werde, fühle ich mich so alt.“
    Er lächelte. Es war ein verschmitztes Lächeln, bei dem die Knie ihrer Enkeltochter wahrscheinlich weich wurden. „Jeder kann sehen, dass Sie alles andere als das sind … Cat.“
    „Ich glaube, wir beide werden sehr gut miteinander auskommen.“
    „Wie war dein Flug?“, fragte Emma, als Sean Cat das Gepäck abnahm und sie zum Ausgang gingen.
    „Unspektakulär. Was ja nicht das Schlechteste ist.“
    Als sie den Parkplatz überquerten, fielen bereits die ersten Regentropfen, also stellte Sean die Koffer auf den Rücksitz des Trucks, und Emma setzte sich daneben. Cat war beeindruckt, als er ihren Ellbogen packte, um ihr in den Wagen zu helfen, ehe er die Beifahrertür hinter ihr schloss und um den Truck herum zur Fahrerseite ging. Er war ein netter Junge.
    „Haben Sie Familie in der Gegend, Sean?“, fragte sie, als sie auf dem Highway waren und Richtung Norden fuhren.
    „Ja, Ma‘am. Meine Tante und mein Onkel wohnen fünfzehn Minuten von … zu Hause. Außerdem leben noch vier Cousins und ihre Familien ganz in der Nähe.“
    „Oh, wie schön.

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