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Ganz oder Kowalski

Ganz oder Kowalski

Titel: Ganz oder Kowalski Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Stacey
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ihr das Kochen beizubringen. Ein hoffnungsloser Fall, fürchte ich. Sie hat lieber im Dreck gespielt. Kochen Sie, Sean?“
    „Ich kann grillen. Wir grillen oft.“ Ihm entging nicht, wie Emma die Augen aufriss.
    „Wenigstens verhungert ihr nicht. In Florida habe ich mir auch angewöhnt, öfter zu grillen, weil das besser ist, als beim Kochen die Küche schmutzig zu machen. Häufig treffen wir uns bei einem aus dem Freundeskreis, und jeder bringt etwas mit, das dann auf den Grill geworfen wird. Vielleicht kann ich morgen meinen berühmten gegrillten Lachs mit Honig und Ingwer machen.“
    Hinter Cats Rücken sah Emma Sean eindringlich an und schüttelte knapp den Kopf. Panik stand in ihrem Blick. Mist. Sie hatte keinen Grill. „Es ist … äh … Wir mussten den Grill wegwerfen.“
    Fragend zog Cat die Augenbrauen hoch. „Wegwerfen?“
    „Ich habe ihn in die Luft gejagt“, stieß Emma eilig hervor. „Und wir haben noch keinen neuen Grill gekauft. Ich meine, es war keine große Explosion … Ich habe irgendetwas mit dem Propan-Tank falsch gemacht, und … er ist kaputt.“
    „Und du wunderst dich, dass ich mir Sorgen um dich mache.“
    Sean hielt sich die Serviette vor den Mund, um ein Lachen zu unterdrücken. Eine seltsame Art, einen anderen Menschen davon zu überzeugen, dass man gut allein zurechtkommt, dachte er.
    „Natürlich mache ich mir viel weniger Sorgen, seit Sean da ist.“
    Bei dem Blick, den sie ihm zuwarf – lieb und voller Vertrauen und Dankbarkeit –, fühlte er sich wie ein Schuft. Nein. Er fühlte sich wie ein Arsch, und er musste die Zähne zusammenbeißen, um nicht mit der ganzen Wahrheit herauszuplatzen.
    Dann sah er zu Emma, die ihre Großmutter beobachtete, und es schien, als würde etwas von der Anspannung aus ihrem Körper weichen. Ihre Miene spiegelte Liebe und Erleichterung wider und erinnerte ihn daran, warum sie überhaupt hier saßen – um Cat zu beruhigen, damit die ihren Ruhestand in Florida genießen konnte, ohne sich länger Sorgen um ihre Enkelin zu machen. Zumindest schien es zu funktionieren.
    Dank des gekauften Apfelkuchens fühlte er sich um einiges wohler, aber bei der ersten sich bietenden Gelegenheit entschuldigte er sich und zog sich zurück. „Ich muss noch ein paar Telefonate erledigen, also lasse ich euch Frauen allein, damit ihr euch ungestört unterhalten könnt.“
    Das war eine Lüge. Doch was machte schon eine Lüge mehr? Auf seinem Weg nach draußen ging er kurz in Emmas Arbeitszimmer vorbei und schnappte sich einen der unzähligen Blöcke von Post-its, die sie auf dem Schreibtisch verteilt hatte. Dann suchte er noch einen Edding.
    Oben ging er direkt in ihr gemeinsames Badezimmer. Entschlossen zog er das oberste Post-it ab, klebte es an den Spiegel und nahm die Kappe vom Edding ab.
    Emma starrte die Notiz an, die am Spiegel klebte, und hielt das Waschbecken umklammert. Ihr Gesicht war gewaschen. Ihr Haar war gekämmt. Ihre Zähne waren geputzt. Es war Zeit, das Bad zu verlassen, sich auf der Couch zusammenzurollen und zu versuchen, zu schlafen.
    Ich hasse Broccoli. Und Erbsen .
    Toll. Also war Sean kein Anhänger von grünem Gemüse. Aber wo stand die Information, die sie wirklich interessierte – nämlich, ob er einen Pyjama trug oder nicht? Bisher hatte sie sich noch keine Gedanken darüber gemacht. Aber jetzt beschäftigte sie es verdammt noch mal schon.
    Sie trug einen Pyjama. Oder was in ihren Augen als Pyjama durchging. Es war ein oft getragenes, weites T-Shirt der University of New Hampshire , dazu weiche Boxershorts aus Flanell. Sie hatte überlegt, etwas Schöneres, Feminineres zu kaufen, doch sie wollte dem Mann, der in ihrem Bett schlafen würde, keine falschen Signale senden.
    Sie konnte nur hoffen, dass Sean sich auch so viele Gedanken über seine Nachtwäsche gemacht hatte. Wahrscheinlich schlief er nicht nackt, auch wenn ihre lebhafte Fantasie das Bild von ihm mit Leichtigkeit heraufbeschwören konnte. Er war zwölf Jahre in der Army gewesen – wovon er einen Großteil bei Einsätzen in Übersee gewesen war –, und hatte ganz sicher nicht die Angewohnheit gehabt, nackt zu schlafen.
    Flanell wäre schön. Und keine ramponierten Shorts, wie sie sie trug. Eine lange Schlafanzughose und ein langärmeliges Shirt, das bis zum Hals zugeknöpft war, wären gut. Etwas, das auch der spießige Familienvater Ward Cleaver in seiner Sitcom „Erwachsen müsste man sein“ aus den Fünfzigerjahren im Bett getragen hätte.
    Als sie in ihrem mentalen

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