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Ganz oder Kowalski

Ganz oder Kowalski

Titel: Ganz oder Kowalski Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Stacey
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erreichte. Bedächtig ließ er die Hand wieder nach unten gleiten. „Wir sind seit eineinhalb Jahren zusammen und wohnen seit einem Jahr unter einem Dach, aber du wirst noch immer rot und erstarrst, wenn ich dich berühre?“
    Er hatte recht, doch auf keinen Fall bekam sie das in den Griff, ehe ihre Gram aus dem Flieger stieg. „Vielleicht bist du einfach so umwerfend, dass du mich auch nach all der Zeit noch nervös machst.“
    Um ihn abzuwehren und ihr gespanntes Nervenkostüm zu beruhigen, waren das nicht die richtigen Worte. Das Grinsen, das er ihr schenkte, hätte sie dazu bringen können, sich selbst die Kleider vom Leib zu reißen, wenn die Situation eine andere gewesen wäre.
    „Hinter diese Aussage kann ich mich stellen“, erwiderte er.
    „Ich dachte, wir wollten die Lügen auf ein Minimum beschränken.“
    Sein Lächeln wurde nur noch breiter. „Wer hat gesagt, dass es eine Lüge wäre?“
    Sie verdrehte die Augen und versuchte, einen Schritt nach hinten zu machen – sie brauchte wirklich ein bisschen Abstand zu ihm. Aber er hielt sie fest. „Wir werden zu spät kommen.“
    „Nein, das werden wir nicht. Findest du nicht, dass wir zumindest einen Übungskuss absolvieren sollten?“
    Fast gegen ihren Willen ließ sie den Blick zu seinem Mund wandern. Ja. Ja, das sollten sie. „Falls Gram fragen sollte, wollte ich ihr erzählen, dass du eine Abneigung gegen Zärtlichkeitsbekundungen in aller Öffentlichkeit hast.“
    „Das hier ist nicht die Öffentlichkeit. Das hier ist dein – unser – Zuhause.“
    „Öffentlichkeit wie in ‚mit Zuschauern‘.“ Sie sollte eigentlich ihren Blick von seinem Mund wenden – vor allem, da er immer näher kam. Doch es ging nicht.
    Als sein Gesicht ihr nahe genug war, dass seine Absicht klar war, sah sie ihm in die Augen. Aber es war zu spät. Bevor sie etwas tun konnte, berührten seine Lippen ihre. Seine Hand lag immer noch in ihrem Kreuz. Sie schloss die Augen.
    Eine Übung. Mehr war es nicht. Und wenn ihr Körper anfing zu kribbeln und es sie in den Fingern juckte, ihm durchs Haar zu fahren, und sie dahinschmelzen wollte … Tja, das war doch nur ein gutes Vorzeichen für einen Monat, in dem sie so taten, als wären sie ineinander verliebt, oder?
    Der Blitz, der ihren Körper durchzuckte, verhieß ungewollte Komplikationen, aber darüber würde sie sich später Gedanken machen. Vielleicht wenn sie nicht mehr damit beschäftigt war, sich vorzustellen, wie sie Sean auf das weiche Mädchenbett schubste, über das er sich beklagt hatte, und ihm bewies, dass Frauen es auch ein bisschen härter mochten.
    Es bedurfte all ihrer Selbstbeherrschung, um nicht enttäuscht aufzuschreien, als er den Mund von ihren Lippen löste. Sie wollte sein Gesicht in beide Hände nehmen und ihm noch einen Kuss geben. Und vielleicht wollte sie bei der Gelegenheit dann mit den Händen unter sein T-Shirt gleiten, damit sie über seinen warmen Rücken streicheln und seine Muskeln unter ihren Fingerspitzen spüren konnte.
    „Nicht schlecht für einen Übungskuss“, sagte er so beiläufig, dass sie wütend wurde. Es war ausgeschlossen, dass er bei dem Kuss nichts empfunden haben sollte, während sie innerhalb von Sekundenbruchteilen praktisch lichterloh in Flammen gestanden hatte.
    „Und der Oscar geht an …“, murmelte sie, als er ihr zuzwinkerte und das Zimmer verließ.
    Sie wollte gerade fluchen und gegen das Bein des Couchtischs treten, als sie Sean im bodentiefen Spiegel in der Schranktür erblickte, die ein Stück weit offen stand. Er war im Flur stehen geblieben, und sie konnte beobachten, wie er am Reißverschluss seiner Jeans herumnestelte – ohne Zweifel musste er den Beweis zurechtrücken, dass er nicht so unbeeindruckt war, wie er sie hatte glauben machen wollen. Dann rollte er mit den Schultern und ging weiter.
    Obwohl ihre gegenseitige Anziehungskraft die Sache nur verkomplizieren würde, musste Emma lächeln, als sie sich kurz darauf mit ihm an der Eingangstür traf.
    „Wir können meinen Truck nehmen“, schlug er knapp vor. Emma musste ein noch breiteres und selbstzufriedeneres Lächeln unterdrücken, als sie die Anspannung in seiner Stimme bemerkte.
    „Nein, das können wir nicht. Meine Fahrerkabine ist größer, und es könnte Regen geben. Wir können Grams Gepäck nicht auf die Ladefläche werfen und riskieren, dass es nass wird.“
    „Ich fahre.“
    Auf halbem Weg aus der Tür blieb sie stehen. „Wie bitte?“
    „Du fährst wie ein Mädchen.“ Er hatte die

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