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Ganz oder Kowalski

Ganz oder Kowalski

Titel: Ganz oder Kowalski Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Stacey
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er fürchtete sich davor, was die Besserwisserin, mit der er nicht wirklich verlobt war, geschrieben hatte. „‚Sie ist der Boss.‘“
    Der Blick, den Emma ihm zuwarf, während sie ganz langsam ihren Block umdrehte, zeigte ihm, dass sie gerade dabei war, in ihrem kleinen Spielchen den Royal Flush abzulegen.
    „Größe spielt echt keine Rolle“, sagte sie, wie er fand, viel zu laut.
    Ehe er etwas darauf erwidern konnte – er war sich sicher, dass er irgendetwas sagen musste, auch wenn er noch nicht wusste, was genau es sein würde –, tauchte Cat am Treppenabsatz auf.
    „Ich störe die Party ja nur ungern“, erklärte sie, „aber es ist schon spät, und wir würden dann jetzt aufbrechen wollen.“
    Vielleicht wollte Cat für heute Schluss machen, doch Sean fing gerade erst an.
    Wenn Gram nicht mit im Truck gesessen hätte, dann hätte Emma Sean eine Rückfahrt beschert, die er bis ans Ende seiner Tage nicht vergessen hätte. Unter den gegebenen Umständen beschleunigte sie nur langsam und genoss es, wie er ab und zu panisch die Luft einsog und mit dem Fuß versuchte, ein Bremspedal zu erreichen, das nicht vorhanden war.
    Weil es schon so spät war, zog Gram sich direkt ins Bett zurück, und Sean folgte ihr die Treppe hinauf. Als Emma unten alle Türen abgeschlossen hatte, hörte sie das leise Schnarchen aus dem Zimmer ihrer Großmutter, als sie auf ihrem Weg ins Schlafzimmer kurz an der Tür stehen blieb.
    Sean schnarchte nicht, aber er war schon im Bett. Er lag auf dem Rücken, hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt und starrte finster an die Decke. Statt ihm die Gelegenheit zu geben, sie anzufauchen, weil sie wie ein Mädchen gefahren war, ging sie lieber gleich ins Bad, um sich fürs Bett fertig zu machen.
    In der Eile hatte sie allerdings vergessen, ihren Pyjama mitzunehmen. Nun steckte sie in der Zwickmühle. Sie konnte entweder hinausgehen, ihre Nachtwäsche holen und wieder ins Badezimmer zurückgehen, um sich umzuziehen, oder sie konnte ins Schlafzimmer gehen und sich dort den Pyjama anziehen. Falls Sean das nicht gefiel, musste er ja nicht hinsehen.
    Nachdem sie das Bad verlassen hatte, schaltete sie im Schlafzimmer das Deckenlicht aus. Doch das brachte nicht allzu viel. Die Nacht war sternenklar, der Mond leuchtete hell, und sie wusste, dass man sie sehr gut erkennen konnte, als sie ihre Jeanshose öffnete und sie über die Hüften hinunterschob.
    „Was, zur Hölle, machst du da?“
    „Ich ziehe meinen Schlafanzug an.“
    „Das machst du immer im Badezimmer.“ Seine Stimme war leise und rau, aber Emma bemerkte, dass er den Blick nicht abwandte.
    „Ich habe ihn vergessen, und es gibt keinen Grund, extra wieder ins Bad zurückzugehen.“ Sie zog die Jeans aus und wollte die Shorts anziehen, ehe sie ihr Oberteil wechselte. Doch dann fielen ihr wieder seine dummen Antworten auf die blöden Fragen in dem Spiel ein, und sie änderte ihre Meinung.
    „Der Grund ist, dass du es nicht in meiner Gegenwart tust“, beharrte er.
    „Oh. Hast du es schon vergessen? Es macht mich an, dabei beobachtet zu werden.“ Und damit zog sie sich das T-Shirt über den Kopf.
    Sie musste sich einen überraschten Aufschrei verkneifen, als sie das Oberteil ausgezogen hatte, denn mit einem Mal stand Sean vor ihr – und er trug nichts außer engen blauen Boxershorts. Finster schaute er sie an. „Du hast gesagt, ich hätte keine Fantasie.“
    „Und keine Fantasie zu haben ist ja auch viel, viel schlimmer, als wenn die Familie deiner besten Freundin glaubt, du wärst ein Exhibitionist.“
    „Und über das andere, was du gesagt hast, werden wir kein Wort mehr verlieren. Nie wieder.“
    Er war in ihren persönlichen Bereich eingedrungen und ihr sehr nahe, also legte sie die Hände auf seine Brust, um ihn wegzuschieben. Aber er packte ihre Handgelenke. Als sie so dastand, die Hände auf seiner nackten Haut, spürte sie, dass sein Herz genauso schnell schlug wie ihres. Und sie wusste, dass sie zwei Möglichkeiten hatte: Entweder sie trat den Rückzug an, oder sie landete mit ihm im Bett.
    „Worüber werden wir nie wieder sprechen? Über das Klo im Baumarkt oder …“
    „Treib es nicht zu weit, Emma. Es ist schon eine ganze Weile her.“
    „Wie lange?“
    „Viel zu lange.“ Er nahm ihre Hände von seiner Brust, ließ ihre Handgelenke jedoch nicht los. „Und ich hatte nicht einmal die Gelegenheit, mir die Datingszene hier genauer anzusehen, ehe du mit diesem unausgegorenen Plan vor meiner Tür gestanden

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