Millionäre küssen besser!
1. KAPITEL
„So geht das nicht. In Zukunft werden sämtliche Urlaube gestrichen“, murmelte Brandon Duke vor sich hin, als er nach seinem Kaffeebecher griff und feststellte, dass er leer war. Was ihn wieder daran erinnerte, dass seine unschätzbare Assistentin Kelly Meredith erst heute aus dem Urlaub zurückkommen würde. Schon zwei Wochen war sie jetzt weg. Seiner Ansicht nach waren das vierzehn Tage zu viel.
Natürlich konnte er sich auch selbst einen Kaffee machen, das war keine große Sache. Nur war er es gewohnt, dass Kelly ihn in diesem Punkt sehr verwöhnte. Noch bevor er etwas gesagt hatte und kaum dass er ausgetrunken hatte, kam sie mit frischem Kaffee. Aber auch in anderer Hinsicht schien sie Gedanken lesen zu können. Sie war voller Energie, und die Kunden liebten sie. Computerprogramme erschreckten sie nicht, und ihre ausgezeichnete Menschenkenntnis war Brandon sofort aufgefallen. Diese Fähigkeit war nicht mit Gold aufzuwiegen. Deshalb hatte er sich angewöhnt, Kelly oft auf Geschäftsreisen mitzunehmen.
Auch er hatte ein gutes Gefühl für seine Gesprächspartner und durchschaute die Absichten der Konkurrenten relativ schnell. Aber wenn Kelly ihn in seiner Einschätzung unterstützte, konnte er sicher sein, dass er richtiglag. Selbst seine Brüder hatten ihr Talent erkannt und zogen sie zurate, wenn es um Einstellungen oder allgemeine Personalprobleme ging. Außerdem war sie überall einsetzbar. Und wenn es irgendeine Aufgabe gab, zu der keiner Lust hatte oder die sich keiner zutraute, übernahm Kelly sie gern. Seit sie in der Firma war, klappte einfach alles besser.
Jetzt, am frühen Morgen, war es im Bürotrakt noch ruhig. Brandon fing an, sich Notizen für die spätere Besprechung mit seinen Brüdern zu machen. Heute sollte die luxuriöse Ferienanlage am Silverado Trail hier im Napa Valley eröffnet werden, die neueste Erwerbung des Duke’schen Hotelimperiums. Es wurde also Zeit, sich nach neuen Projekten umzusehen. Kurz las er sich durch, was er notiert hatte, und auch das erinnerte ihn an Kelly: Sie war die Einzige, die seine Handschrift entziffern konnte. Damit hatte selbst er manchmal Schwierigkeiten. Als Nächstes stand der Kauf einer kleinen Kette von Luxushotels an, die an der malerischen Küste Oregons lagen.
Schnell warf Brandon einen Blick auf seinen Terminkalender. Für jede Stunde war etwas notiert, und vieles hatte mit der Eröffnung zu tun. Gut, dass Kelly heute zurückkam. Zwar war die Urlaubsvertretung durchaus fähig gewesen, aber nur Kelly konnte mit dem Stress und den Konflikten umgehen, die meistens mit solchen Ereignissen verbunden waren.
Hinzu kam, dass eine seiner Schwägerinnen ein Kind erwartete, ihr erstes und das zweite Enkelkind seiner Mutter, die darüber vollkommen aus dem Häuschen war. Was sollte er dem Kind bloß schenken? Vielleicht eine Jahreskarte für die Football-Saison? Bestimmt hatte Kelly eine gute Idee und würde nicht nur etwas Passendes kaufen, sondern das Geschenk auch noch entsprechend einpacken.
In diesem Augenblick hörte er, wie in seinem Vorzimmer mit Papier geraschelt wurde und jemand Schubladen aufzog. „Guten Morgen, Brandon!“, zwitscherte eine fröhliche Stimme.
„Wurde auch Zeit! Gut, dass Sie endlich wieder da sind.“ Erleichtert atmete er auf. „Kommen Sie rein, sobald Sie können.“
„Selbstverständlich. Ich mache nur noch schnell einen Kaffee.“
Brandon sah kurz auf die Uhr. Typisch, Kelly war eine Viertelstunde zu früh. Eine bessere Angestellte konnte er sich wirklich nicht wünschen. Sie verdiente alle Vorteile, die so ein Job bot. Aber die Sache mit dem Urlaub würde er sich noch einmal sehr genau überlegen.
„Schön, wieder hier zu sein“, sagte Kelly leise vor sich hin, als sie ihren Rechner hochfuhr. Es war kaum zu glauben, aber Brandon Duke hatte ihr in den letzten vierzehn Tagen wirklich gefehlt. Bei dem Klang seiner tiefen Stimme bekam sie immer eine Gänsehaut, was sicher damit zu tun hatte, dass sie ihren Job so sehr liebte. Schnell verstaute sie ihre Handtasche im Schreibtisch und ging dann zu der kleinen Küchenzeile, um Kaffee zu machen. Während sie das Wasser in die Maschine goss, zitterte ihr die Hand. Weshalb war sie nur so nervös? Dass sie endlich wieder an ihrem Arbeitsplatz war, konnte doch nicht der Grund sein.
Sicher, während des Urlaubs hatte sie einiges an ihrem Aussehen verändert, aber das würde sowieso keinem auffallen. Man schätzte sie hier allein wegen ihrer Kompetenz und ihrer
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