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Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen

Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen

Titel: Garnet Lacey 05 - Das bisschen Flitterwochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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machte einen Schritt über den Teenager hinweg und öffnete mein Gepäckabteil. Da ich vergessen hatte, wie schwer die Porzellanfigur war, rutschte mir die Tasche beinahe aus den Händen und hätte fast den Jungen erschlagen. »Sorry«, sagte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Sie spinnen ja total.«
    Fonn winkte mir neckisch zu.
    »Ganz genau«, erwiderte ich und legte die Tasche über meine Schulter, dann kam Sebastian mit seinem Gepäck zu mir. Jede unserer Bewegungen wurde von den anderen Passagieren aufmerksam und argwöhnisch verfolgt. Ein kleiner Junge stand auf seinem Platz und sah mir nach, während er in der Nase bohrte.
    Frische kalte Luft strömte in die Kabine. Drei bewaffnete Soldaten der Nationalgarde kamen herein und sahen sich um, eine Flugbegleiterin zeigte auf uns. Daraufhin schulterten die Männer ihre Waffen und näherten sich Sebastian und mir.
    »Bist du dir ganz sicher?«, flüsterte Sebastian mir zu.
    Ich warf einen letzten Blick in Fonns Richtung, die ihr Gesicht gegen das Glas gedrückt hatte und zu überlegen schien, was wohl gerade im Inneren der Maschine vor sich ging. Beim Anblick der Soldaten legte sie die Stirn in Falten, und ich musste mich davon abhalten, ihr eine Nase zu drehen und »Ätschibätsch« zuzurufen.
    Die Soldaten konzentrierten sich ganz auf Sebastian und nahmen von mir nur nebenbei Notiz. »Kommen Sie mit, Sir!«, sagte ein ernst dreinblickender junger Mann mit einem Anflug von Sommersprossen auf dem Nasenrücken. Sein Blick zuckte einmal kurz zu mir. »Ma’am.«
    Es war nicht so, als hätten wir eine andere Wahl gehabt. Wie sich herausstellte, war je ein Soldat für jeden von uns geschickt worden, während sich der dritte um das Gepäck kümmerte, das man vermutlich komplett auseinandernehmen würde. Ich konnte nur hoffen, dass sie die Engelsfigur nicht für eine Art Waffe hielten.
    Sie flankierten uns zu beiden Seiten, und mir gefiel gar nicht, dass sie Waffen bei sich führten. Ich drückte mich an Sebastian, der mich aufmunternd anlächelte, während wir an all den anderen Passagieren vorbei zur Tür gingen.
    Auf dem Weg zum Ausgang bemerkte ich, dass ein Mann in einem unauffälligen Anzug, mit kurzen braunen Haaren und großen traurigen Augen aufstand und sein Gepäck aus dem Fach über seinem Platz holte. Die übrigen Passagiere machten alle den Eindruck, als wollten sie jeden Moment fluchtartig das Flugzeug verlassen.
    Die Gangway war wieder an die Maschine herangefahren und befestigt worden, der Wind heulte und zerrte so heftig daran, als wollte er sie abreißen. Vielleicht versuchte er das tatsächlich, immerhin war Fonn wahrscheinlich stinksauer auf mich, weil ich ihren Plan durchkreuzt hatte.
    »Übles Wetter«, meinte einer der Soldaten.
    Gerade wollte ich mich auf ein bisschen Small Talk einlassen, da wurde mir gesagt, dass ich in die eine, Sebastian in die andere Richtung weitergehen sollte.
    »Augenblick mal!«, rief ich. »Ich will bei meinem Mann bleiben!«
    Jemand packte mich am Handgelenk. Sofort wurde mir wieder schwindlig, und ich fürchtete, jeden Moment in Ohnmacht zu fallen.
    »Es wird nichts passieren«, versicherte mir Sebastian.
    Als ich weggebracht wurde, verdrehte ich die ganze Zeit meinen Hals, um nach Sebastian zu sehen, bis er aus meinem Gesichtsfeld verschwunden war. Na großartig, jetzt musste ich meine Flitterwochen auch noch ohne meinen Ehemann verbringen!
    Ich sollte wohl mal darauf hinweisen, dass ich mich bestimmt nicht für meine schwarze Lederjacke mit den vielen Ketten und Schnallen und dem großen Totenkopf auf dem Rücken
entschieden hätte, wenn mir klar gewesen wäre, dass ich mich in einer Zelle des Heimatschutzministeriums wiederfinden würde.
    Der Raum erinnerte dabei weniger an eine echte Gefängniszelle, sondern vielmehr an einen Teil eines heruntergekommenen, veralteten Großraumbüros, allerdings mit echten anstelle von variablen Stellwänden.
    Einer der Soldaten führte mich in den Raum und bat mich, auf einem durchgesessenen Bürostuhl Platz zu nehmen, der vor einem großen ramponierten Schreibtisch stand. Darauf
befanden sich eine Unterlage voller Kritzeleien, Aktenstapel sowie eine winzige amerikanische Flagge, die in einem Stifthalter steckte. Von einem kleinen gerahmten Bild an der Wand hinter dem Schreibtisch sah mich der Präsident gütig an.
    Einen krassen Kontrast dazu bildete der Sicherheitsmann, der an der Tür stand und noch immer so finster in meine Richtung starrte, wie er es die letzte halbe Stunde

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