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G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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schon noch auf vereinzelte Exemplare des Gavialis gangeticus, die unter Little India und Little Pakistan ihre Runden drehen, alle Jubeljahre mal vielleicht sogar auf einen Crocodylus nilolicus, aber Alligatoren gibt's keine.«
    Fatima Sigorski betrat den Briefingraum und klatschte in die Hände, um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen. »Okay, Leute, machen wir uns an die Arbeit.«
    »Bleib in unserer Nähe«, sagten Prohaska und Hartower und dirigierten Eddie zu einer Dreiersitzgruppe in der hintersten Reihe. Eine irgendwie bekannt aussehende Frau mit Pferdeschwanz schlüpfte noch herein, als Fatima sich umdrehte, um die Tür zu schließen; Eddie roch sofort den Tabak, obwohl das ganze Gebäude unübersehbar als Nichtraucherzone ausgewiesen war.
    »He!« sagte er und streckte den Finger aus. »Die kenn ich. Wer ist die?«
    »Mit der ist unser Team komplett«, erklärte ihm Hartower. »Joan Fine.« Und im Verschwörerton: »Ehemals Joan Gant.«
    »Gant?«
    »Die Exfrau des Milliardärs«, sagte Prohaska. »Sie war die oberste Werbechefin bei Gant Industries, die Regulatorin der Öffentlichen Meinung. Früher mal.«
    »Und nicht nur das«, fügte Hartower hinzu, »sie ist außerdem auch die uneheliche Retortentochter von Schwester Ellen Fine, der abtrünnigen Nonne, die in den nuller Jahren den Katholisch-Feministischen Kreuzzug anführte.«
    »Feministischen Kreuzzug?«
    »Du weißt schon: die Lesben, die ihren Habit verbrannten, weil sie vom Papst die Erlaubnis wollten, als Ordensschwestern Kinder zu kriegen.«
    »Ah«, sagte Eddie, der genaugenommen nichts wußte. »Aber wenn ihre Ma ne Schwuchtel war und ihr Mann ein Milliardär, was tut sie denn dann in der Kanalisation?«
    »Buße.«
    Die Kanalarbeiter hatten sich jetzt alle gesetzt; Fatima Sigorski klatschte noch einmal, damit Ruhe eintrat. »Ich habe hier den vorläufigen Bericht dieses Monats«, begann sie und hielt dabei eine Elektro-Schreibtafel in die Höhe. »Wie üblich ist er eine Mischung aus guten und schlechten Nachrichten. Dank dem selbstlosen Einsatz unserer Brooklyn-Sektion konnte man der Serrasalmus-natteriri-Plage unter dem Park Slope praktisch vollständig Herr werden. Auf der Minusseite: Letzte Nacht ist im Souterrainklo eines kubanischen Restaurants der Großvater des Eigentümers vermutlich von einem Electrophorus electricus kaltgemacht worden. Es gibt keine Augenzeugen, und die Polizei schließt nicht aus, daß es sich um einen Lebensversicherungsbetrug handeln könnte, also werden wir auf die Bestätigung warten, bevor wir offiziell irgendwelche Maßnahmen ergreifen. Trotzdem wäre es wahrscheinlich ratsam, bei Einsätzen unter Spanish Har-lem ein Paar hüfthohe Gummistiefel dabeizuhaben ...«
    Joan Fine saß in einer der ersten Reihen und hätte liebend gern geraucht. Aber auch wenn Fatima Sigorski eine gelegentliche Zigarette im Damenklo stillschweigend durchgehen ließ, duldete sie während der Einsatzbesprechung nicht einmal Kaugummi; also blieb Joan, um die Spannung abzubauen, nichts anderes übrig als der Rosenkranz, mit dem sie, während Fatima sprach, ununterbrochen in der Tasche herumspielte. Joan hatte ihn am Tag ihrer ersten Beichte von ihrer Mutter geschenkt bekommen; und auch wenn Joan damals lediglich ihre jugendliche Verachtung für die römisch-katholische Theologie gebeichtet hatte, hielt sie den Rosenkranz noch immer in Ehren und bezeichnete ihn als ihren Glücksbringer. Die Perlen waren aus billigem Acrylglas, aber das Kruzifix, das eine reformierte Karmeliterin gefestigt hatte, die sich nach Feierabend als Kunstschmiedin betätigte, war aus massivem Silber. Die silberne Dornenkrone des Gekreuzigten war sorgfältig mit einer Lasernadel eingraviert worden, und wenn sie gegen eine starke Lichtquelle gehalten wurde, projizierte sie das Gebet der Ehrwürdigen Schwesternschaft Katholischer Feministinnen in pointillierter Feuerschrift auf die nächste Wand: Narren marschieren, wo Engel nicht zu schleichen wagen. Gott schenke uns Narrheit für unseren Kampf.
    Joan fand, das wäre auch ein geeignetes Motto für das Zoologische Dezernat der Abwässerbehörde gewesen. Was natürlich der Grund dafür war, daß sie seinerzeit den Job angenommen hatte.
    »Jetzt zum heutigen Einsatz: Was die neue Spezies angeht, von der ich letzten Freitag andeutungsweise gesprochen hatte, haben wir leider die endgültige Bestätigung erhalten. Dürfte ich um Verdunkelung bitten?« Gehorsam dimmte sich die Deckenbeleuchtung herunter. »Das Bildmaterial,

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