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G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke

Titel: G.A.S. - Die Trilogie der Stadtwerke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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zu geben, daß sie sich über dieses Thema schon selbst lange und gründlich genug Gedanken gemacht hatte. »Sie haben recht, das sollte ich wirklich«, sagte sie dann und fügte mit einem Augenzwinkern hinzu: »Gaffen Sie nicht zu lang. Sie kommen sonst zu spät zur Arbeit.«
    Damit trat sie an die Bordsteinkante und hob die Hand; ein Taxi bog haarscharf um einen in zweiter Reihe parkenden Lieferwagen herum und blieb vor ihr stehen. Erst nachdem sie eingestiegen und das Taxi losgefahren war, wurde Eddie bewußt, daß sie die gleiche Uniform wie er getragen hatte.
    Sie kommen sonst zu spät... Er las noch einmal die Adresse auf dem vorgedruckten Brief, den er in der Tasche hatte, und marschierte los, westwärts, Richtung Hudson. Das Backsteingebäude, in dem das Zoologische Dezernat der Abwässerbehörde untergebracht war, befand sich an der Eleventh Avenue, gegenüber dem Jacob Javits Convention Center. Eddie kam rechtzeitig an und stellte sich am Empfangsschalter vor, wo die Koordinatorin, eine Frau namens Fatima Sigorski, ihn einteilte. »Sie kommen ins May-Team 23«, erklärte sie ihm. »Ihre Partner sind Joan Fine, Art Hartower und Lenny Prohaska.« Sie schob ihm zwei hundemarkenähnliche Plastikchips über den Tresen zu. »Achten Sie unbedingt darauf, daß Sie die während der Arbeit immer tragen.«
    »Wozu?«
    »Für die Verwaltung. Für den Fall, daß Sie die Bedingungen für den vorzeitigen Eintritt in den Ruhestand unter Umständen erfüllen sollten, die eine Identifizierung erschweren.« Sie zeigte den Korridor hinunter auf eine halbgeöffnete Tür. »Das da ist der Briefingraum. Da drin finden Sie Hartower und Prohaska. Hartower ist dünn und hat schütteres LIaar, sieht aus wie ein Finanzbeamter mittleren Alters. Prohaska sieht genauso aus, nur daß er einen Nasenstecker mit einem Zirkon hat. Er kommt aus Kalifornien.«
    »Und Miss Fine?«
    »Die dürfte sich gerade im Klo eingeschlossen haben.«
    »Ah.«
    Das Briefingzimmer war wie ein kleinerer Vorführraum in einem Kinocenter eingerichtet: Reihen von roten Plastikstühlen und an der Wand gegenüber ein winziger holographischer Projektionsschirm. Eddie zählte an die dreißig Männer und Frauen, allesamt in Uniformen, die unterschiedlich fortgeschrittene Stadien der Abnutzung zeigten; er schien der einzige Neuling zu sein. Hartower und Prohaska standen unter der gerahmten Vergrößerung eines sehr alten Fotos und teilten sich die neuste Ausgabe der New York Times. Das gerahmte Foto, das offensichtlich einen Ehrenplatz an der Wand einnahm, zeigte, meinte Eddie, einen Penner, der sich gerade aus einem Gully herausstemmte.
    Eddie ging hinüber und stellte sich seinen neuen Arbeitskollegen vor. Dann fragte er mit einer vorsichtigen Kopfbewegung zu dem seltsamen Foto: »Wer is das?«
    »Das«, sagte Prohaska und blähte dabei seine Nüstern, so daß der Zirkon wackelte, »ist Teddy May.«
    »Der größte Mensch, der je durch die Abwässer der Stadt gewatet ist«, fügte Hartower hinzu. »Gott segne ihn und schenke ihm Frieden.«
    »Was is mit seinem rechten Auge?«
    »Arbeitsunfall«, sagte Prohaska. »Er hat es sich verbrüht, als er in einen Wartungskanal gekrochen war,, um ein geplatztes Dampfrohr zu flicken, während er gleichzeitig zwei Alligatoren mit bloßen Händen abwehrte ...«
    »Alligatoren?« sagte Eddie.
    »... und dann, nachdem er das erledigt hatte, ist er wieder nach oben, wo - es war Winter - eine Lufttemperatur von dreiundzwanzig Grad unter Null herrschte - was, den Wind mitgerechnet, einem Auskühlungsfaktor von vierzig unter Null entspricht. Der abrupte Ubergang von heiß zu kalt lähmte ihm jeden Muskel und Nerv im Augenlid.«
    »Moment mal«, sagte Eddie. »Alligatoren in der Kanalisation? War das nicht bloß so ne Geschichte?«
    »Was für ne Geschichte?«
    »Na, Sie wissen doch: das Buch von dem Typ, wo niemand ein Bild von schießen durfte.«
    »Hast du's mal gelesen, das Buch von dem Typ, wo niemand ein Bild von schießen durfte?«
    »Natürlich nicht. Niemand hat das Buch gelesen. Und außerdem les ich keine Bücher. Aber sogar bei uns oben in Hollow kennt jeder die Geschichte.«
    »Nun«, sagte Hartower, »Teddy May hat sie erlebt.«
    »Und das ist also unser Job im Zoologischen Dezernat? Alligatorenjagen?«
    »Mach dich nicht lächerlich«, sagte Prohaska. »Die letzten haben Teddy May und seine Männer schon in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts erledigt.«
    »Sicher«, sagte Hartower, »gelegentlich stößt man

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