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Gatling Girl

Gatling Girl

Titel: Gatling Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Benson
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Worten zog Santiago ei nen Zehn-Dollar-Schein aus der Tasche und reichte ihn seinem Untergebenen, bevor er sich erhob und den Saloon verließ.
    Die Sonne brannte ihm heiß auf den Schädel, doch das war ihm egal. Von seiner Heimat war er noch ganz andere Temperaturen gewohnt. Carlos Santiago war in einem kleinen Nest namens Guadalupe geboren und aufgewachsen. Seinen Vater verlor er im mexikanischen Krieg, und seitdem hasste er die Amerikaner. Damals war er sieben Jahre alt gewesen, mit vierzehn hatte er seine erste Postkutsche überfallen, und seitdem er zwanzig war, kämpfte er auf Seiten der Rebellen. Jetzt, fast dreißig Jahre später, sah er sich seinem Ziel nahe. Er würde zusammen mit seinen Männern ein Teil von Texas zurückerobern. Zwar konnte seine Truppe der Army nicht im offenen Kampf entgegentreten, doch dank der Wunderwaffe, die sie erbeutet hatten, würde es ihnen sicher gelingen, den Blauröcken gehörig das Fell zu gerben.
    Carlos Santiago sah sich selbst schon als Herren des neuen Staa tes, der nach seinem Willen »Nuevo Santiago« heißen sollte. Von Corpus Christi bis nach San Antonio sollte sich sein Staat erstrecken und ein Paradies für Verbrecher und Gesetzlose werden. All jenen, die in den Städten lebten, würde er ordentlich die Dollars aus der Tasche ziehen und sich selbst auf einer riesigen Ranch niederlassen.
    Doch bis dahin war es noch ein wei ter Weg. Santiago hatte keinen Zweifel daran, dass er es schaffen würde, doch erst einmal mussten sie die Gatling von hier fortschaffen. Bis jetzt lag sie in einem sicheren Versteck, und auf dem Transport brauchten sie nicht zu befürchten, angegriffen zu werden. Doch Julio hatte Recht. Es war Zeit, dass sie von hier wegkamen. Sicher waren schon sämtliche Kopfgeldjäger des Landes auf der Suche nach ihnen. Doch Santiago wollte nicht von hier fort, ohne diese Frau beglückt zu haben. Dass er sich dabei einen Korb holen könnte, befürchtete er nicht. Er kannte seine Wirkung bei den Frauen und nutzte das auch gründlich aus.
    Während er sich vorstellte, wie er es diesem Weib besorgen würde, lenkte er seine Schritte zum Stadtrand. Dort be fand sich ein altes Lagerhaus, das auf den ersten Blick verlassen wirkte. Kaum jemand kam hier vorbei, weil unter den Leuten in der Stadt der Aberglaube herrschte, dass es hier spuken würde. Das war Carlos Santiago nur recht so, und er tat alles dazu, diesen Glauben aufrechtzuerhalten.
    In diesem halb verfallenen Gebäude hatte er nicht nur seine Beute unterge bracht, auch der Großteil seiner Leute hatte hier ihr Lager aufgeschlagen. Darunter auch die vier »Soldaten« die auf dem Zug dabei gewesen waren. Die anderen waren in der ganzen Stadt verteilt und hielten die Augen auf.
    Santiago war immer noch stolz auf seine Idee, seine Leute in den Transport einzuschmuggeln. Und noch stolzer war er, dass alles besser geklappt hatte, als er es sich vorgestellt hätte. Im Nach hinein kam es ihm wie ein Kinderspiel vor. Der Captain, der den Trupp angeführt hatte, hatte es tatsächlich nicht mitgekriegt, dass es nicht seine Leute waren, die man in dem Transportwaggon eingeschlossen hatte. Und dafür schmort er jetzt in der Hölle...
    An dem Lagerhaus angekommen traf er auf Paco Sanchez, der an der Wand lehnte und den Betrunkenen markierte. Dabei musterte er aber hellwach die Gegend durch die Löcher in seinem Sombrero, und obendrein hatte er noch den Befehl, auf jeden zu feuern, der ver suchte, hier rumzuschnüffeln.
    Carlos Santiago hörte das leise Kli cken seines Revolvers, doch als er seinen Boss erkannte, zog Sanchez den Revolver wieder unter seinen Poncho zurück. Er grüßte seinen Boss, während dieser an ihm vorbeiging und an die Wand klopfte, die sich im nächsten Moment als eine Tür entpuppte.
    Ein leises Quietschen ertönte, als der Türflügel geöffnet wurde, und ohne, dass es jemand mit bekommen hätte, schlüpfte Carlos Santiago in das Innere des Lagerhauses. Getreide hatte man früher hier aufbewahrt, wie der weiße Staub an den Wänden und auf dem Fußboden verriet. Doch anstelle von Getreidesäcken stand nun, verborgen unter einem Tuch, die Gatling-Gun in der Raummitte. Für den Fall, dass jemand den Wächter vor der Tür erledigte, hatten die Männer den Lauf der Waffe auf die Tür gerichtet. Um angreifen zu können, brauchten sie nur das Segeltuch herunterzuziehen.
    Doch das war im Moment nicht nö tig, wie die Männer im nächsten Moment sahen. Sie saßen um die Waffe herum, spielten Karten, und

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