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Gatling Girl

Gatling Girl

Titel: Gatling Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Benson
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ich für Sie tun, Ma'am?«
    »Ich hätte gern ein Zimmer und was zu beißen. Wenn das möglich ist.«
    Der Fettw anst grinste. »Aber sicher doch! Hätten Sie gern die Südseite oder Balkon?«
    Die Männer, die die Verhandlungen gespannt verfolgten und ganz still geworden waren, um nicht die Zimmernummer der Lady zu überhören, johlten auf.
    Sally hatte dafür allerdings nur ein schwaches Grinsen übrig. Solche Sprü che kannte sie schon. »Mir reicht es schon, wenn das Bett keine Wanzen hat und das Wasser im Bad sauber ist. Also, was ist? Krieg ich so einen verdammten Schlüssel da oder nicht?« Die junge Frau zeigte auf das Schlüsselbrett, das noch ziemlich gut bestückt war. Wie es aussah, wurde der Großteil der Zimmer wohl nur zeitweise genutzt.
    »Aber klar doch, Lady. Suchen Sie sich einen aus, die sind alle noch frei:«
    »Dann geben Sie mir Zimmer sieben. Sieben ist meine Glückszahl.« Sie wusste, dass sich, kaum dass sie oben war, auch schon die ersten Verehrer einfinden würden, und so hoffte sie, dass die Schlösserhielten, was die ziemlich massiven Schlüssel versprachen.
    Der Barmann legte ihr den Schlüs sel auf den Tresen, und nachdem sie sich unter dem Namen Sally Jenkins eingetragen hatte, nahm sie ihre Tasche und stolzierte unter den Pfiffen und Begeisterungsrufen der Männer die Treppe hoch.
    Für die Gäste im Schankraum moch te sie wie eine gewöhnliche Reisende aussehen, doch obwohl sie ihnen kaum Aufmerksamkeit geschenkt hatte, hatte sie den Mann gesehen, der etwas abseits von den anderen in der hinteren Raumecke gesessen hatte. Sie war sich ziemlich sicher, dass es Carlos Santiago gewesen war. Sie hatte sich sein Foto genau eingeprägt, so gut, dass sie das Foto gar nicht aus ihrer Tasche hervorzuholen brauchte.
    Im Korridor, der zu den Zimmern führte, kam ihr ein angetrunkener Kerl entgegen, doch seine Sicht war schon zu schlecht, um sie als Frau zu erken nen. Er lallte sich etwas in den drahtigen grauen Bart und zog dann von dannen. Sally, die sich inzwischen sicher war, dass die Bande noch hier sein musste, schaute ihm kurz nach und schloss dann ihre Zimmertür.
    Zu ihrer Überraschung war das Zim mer ganz passabel, kein Luxus wie im Washingtoner Golden Palace, aber immerhin sauber und aufgeräumt. Das Schloss wirkte vertrauenerweckend, also drehte sie den Schlüssel herum und begann, sich auszuziehen.
    Das Wasser, das sie im Bad vorfand, war eiskalt, aber noch unbenutzt, und da sie keine Lust hatte, den Barkeeper zu bemühen, wusch sie sich damit, schlüpfte in ihre Männerkleidung und legte sich so aufs Bett. Die Derringer legte sie auf den Nachttisch neben sich, den Revolvergurt hängte sie an den Bett pfosten. Derjenige, der es wagte, sie beim Schlafen zu stören, würde sein blaues Wunder erleben!

    ***

    »Julio! Was gibt es an Neuigkeiten?« Der schwarzhaarige Mann, der abseits der anderen Männer saß und sich an einem Glas Whiskey festhielt, stellte diese Frage im Flüsterton und schaute auf.
    Julio Martinez, die rechte Hand von Carlos Santiago, setzte sich zu seinem Boss an den Tisch und beugte sich so weit vor, dass er ihm in die Nase hätte beißen können. Hier, in Big Spring be stand für sie eigentlich keine Gefahr, denn es gab hier kaum jemanden, der nicht Dreck am Stecken hatte. Doch sicher war sicher. In der Zwischenzeit hatte die US-Regierung das Kopfgeld auf sie sicher schon erhöht, und man konnte nicht wissen, ob jemand auf die Idee kam, nach ihnen zu suchen.
    »Heute Abend kriegen wir die Pfer de und können das Baby dann wegschaffen.«
    »Gut. Wir reiten morgen Früh. Ich habe hier noch was zu erledigen.« Bei dem Gedanken an die rassige Rothaarige, die soeben den Saloon betreten hatte, leuchteten Santiagos Augen gierig auf. Schon seit Wochen hatte er keine Frau mehr gehabt. Sicher gab es in diesem Saloon ein paar Huren, doch die interessierten den Bandenchef nicht. Die kleine Rothaarige war da schon eher seine Kragenweite.
    »Aber Commandante, die Army ist uns sicher schon auf den Fersen«, wand te Julio ein. »Julio hat gehört...« Der Bandenboss hob die Hand und brachte ihn so zum Schweigen.
    »Wenn sie uns bisher nicht gefunden haben, werden sie das heute auch nicht tun. Das Einzige, was sie finden kön nen, ist der Zug, doch der ist leer, und die Spuren sind verwischt. Und jetzt schnapp dir eine von den Putas hier und mach dir nen schönen Tag. Ich werde mal nach unserer Fracht schauen. Und dann kann Jose mir erzählen, was er gehört hat.«
    Mit diesen

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