Gebieter der Träume
sie. In der einen Sekunde waren sie noch am Ausgang der Unterwelt, und im nächsten Augenblick standen sie in Gearys Wohnung.
Sie schaute sich ungläubig um. Es schien ein ganzes Menschenleben her zu sein, dass sie zum letzten Mal hier gewesen war.
D’Alerian lächelte sie sanft an. »Haltet einander immer in Ehren.«
Geary nickte. »Keine Sorge, das werden wir.«
Er nickte ihnen zu und löste sich auf.
Sobald sie allein waren, senkte Arik den Kopf und liebkoste mit seinen warmen Lippen ihren Hals. »Ich liebe dich, Geary.«
Sie lächelte, als er ihren Spitznamen benutzte, ohne dass sie ihn dazu zwingen musste. »Ich liebe dich auch.« Sie nahm seine Hand und zog ihn in ihr Zimmer.
»Was machst du denn da?«
Sie starrte ihn drohend an. »Ich werde dich leiden lassen, wie noch nie ein Mensch gelitten hat, für die Lügen, die du mir erzählt hast, und dafür, dass du mich so schrecklichen Dingen ausgesetzt hast.«
Er war sprachlos und sah völlig schockiert aus. Schließlich biss er die Zähne zusammen, kniff die Augen zu und schien zu resignieren. »Und was genau willst du mir antun?«
Langsam breitete sich ein Grinsen über ihr Gesicht aus. »Zuerst werde ich dich nackt ausziehen. Dann werde ich dich verbiegen und deinen Körper ablecken, bis du mich bittest aufzuhören. Du wirst in kürzester Zeit um Gnade winseln.«
»Hm«, machte er, »das klingt wirklich schrecklich.«
»Du hast ja keine Ahnung … meine Zunge hat schon auf vier Kontinenten Blutspuren hinterlassen.«
Er lachte tief in seiner Kehle, als sie ihn ins Schlafzimmer zog. »Wenn das so ist, dann möge die Folter beginnen.«
20
D’Alerian blieb in der Halle stehen, wo M’Ordant auf ihn wartete. M’Adoc war auch da, noch immer vom diktyon gefesselt.
»Sind sie in Sicherheit?«, fragte M’Ordant.
D’Alerian nickte und ging dann zu M’Adoc hinüber, der sie hasserfüllt ansah. »Ich kann einfach nicht fassen, dass ihr beide mich betrogen habt.«
Seine Feindseligkeit machte ihn traurig. »Wir betrügen dich nicht, Adarian. Wir helfen dir.«
»Was genau hast du vor?«, fragte M’Ordant.
»Ich bringe ihn zu Acheron. Da gibt es einen Dark-Hunter, der jemand Starken braucht, damit er mit seinen Albträumen klarkommt.« Er schaute M’Adoc an. »Ein paar Monate mit Zarek in Alaska, dann, glaube ich, wirst du verstehen, warum es so wichtig ist, deinen Hass zu vergessen.«
»Schwachsinn. Ihr könnt mich nicht einfach fortschicken!«
M’Ordant runzelte die Stirn. »Warum sollen wir ihn nach Alaska schicken? Er kann sich von hier aus um den Dark-Hunter kümmern.«
»Nein, das kann er nicht. Er stellt eine Bedrohung für uns dar. Er hat seine Emotionen nicht unter Kontrolle. Wenn irgendeiner der andern Götter sieht, wie er sich benimmt, dann sind wir geliefert. Wir können damit leben, dass Wink und Hades Bescheid wissen, aber wenn Zeus es erfährt … In Alaska dagegen wird es niemand erfahren.« D’Alerian schaute zurück zu M’Adoc. »Du bleibst eine Zeit lang dort, und wenn du dich wieder besser im Griff hast, komme ich dich abholen.«
»Ich werde nicht dortbleiben.«
»Willst du ein Skotos werden?«
»Niemals.«
»Entweder nimmst du deine Bestimmung an und bleibst ein Oneroi – oder du verlässt uns und wirst ein Skotos.«
M’Adocs Kiefer zuckte vor Zorn, aber schließlich lenkte er ein. »Na gut, ich gehe. Aber nur für kurze Zeit.«
D’Alerian nickte und entfernte das diktyon . Dann versetzte er die beiden aus ihren Gemächern in die menschliche Welt. Sie nahmen im Wohnzimmer eines Dark-Hunters in New Orleans Gestalt an.
Kyrian Hunter war ein früherer altgriechischer Heerführer und jetzt einer der Dark-Hunter, die halfen, die Menschheit vor den Daimons zu beschützen, die unter den Menschen auf Beutezug gingen – oder vor den Vampiren, denn unter diesem Namen waren sie besser bekannt. D’Alerian war dem General an dem Tag zugeteilt worden, an dem Kyrian seine Seele Artemis verkauft hatte, um Rache an dem Mann zu nehmen, der ihn getötet hatte. Seitdem plagten ihn ständig Albträume.
Aber D’Alerian konnte sie wenigstens die meiste Zeit lindern.
Er brauchte einen Moment, um seine Lage in Kyrians Haus zu überprüfen, als Acheron den Raum betrat und stehen blieb. Er war über zwei Meter groß, hatte langes grünes Haar und trug eine schwarze Lederhose und ein zerfetztes Sex-Pistols-T-Shirt – ein Mann, den man nur schwer übersehen konnte.
»Guten Tag, Gentlemen«, sagte er mit einem starken atlantäischen
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