Gebieter des Sturms (German Edition)
Bett und ließ ihren wunden, zerschundenen Körper darauf nieder, zündete sich eine Zigarette an und schaltete den Fernseher ein. Sie riss die Tüte Cheetos auf und steckte sich einen hellorangenen Käseflip in den Mund.
Dann registrierte ihr Kopf, was im Fernsehen gezeigt wurde. Sie erstarrte. Legte die Zigarette in den Aschenbecher. Nahm die Wodkaflasche, öffnete sie und trank einen kräftigen Schluck.
Zum ersten Mal sah sie die Handy-Aufnahmen des Angriffs in der Gasse, bei dem sie ihrem toten Großcousin die Scheiße aus dem Leib getreten hatte.
Es sollte nicht das letzte Mal sein. Bei Weitem nicht!
Tiago konnte nicht anders, als dem kleinen Miststück Anerkennung zu zollen. Sie hatte sich höllisch ins Zeug gelegt, um nicht gefunden zu werden.
Als er in Chicago ankam, wartete der SUV auf ihn, den Rune für ihn angefordert hatte, und außerdem eine ausführliche Aufstellung von Vorräten, darunter Bargeld, etwas Kleidung zum Wechseln, ein Laptop und eine Auswahl seiner bevorzugten Waffen. Tiago holte das Fahrzeug in Lakeview bei ihrem Wyr-Kontaktmann Tucker ab, der alles bereits in einem großen Seesack auf dem Rücksitz verstaut hatte.
Tucker war, dem Wesen eines Wyr-Dachses entsprechend, ein kleiner, gedrungener, ungeselliger Mann. Er lebte gern ziemlich isoliert und außerhalb der gesellschaftlichen Strukturen des Wyr-Reichs. Der Dachs war zufrieden mit seinem Job, der sporadische, oft merkwürdige Aufgaben und unregelmäßige Arbeitszeiten mit sich brachte, solange er in Laufweite seines geliebten Wrigley Fields wohnen konnte.
Obwohl Tiago nicht daran gedacht hatte, es anzufordern, steckte auch ein Handy in einer Seitentasche des schweren Leinen-Seesacks. Er entdeckte es, weil es in dem Moment klingelte, in dem er auf den Fahrersitz kletterte.
Er drückte auf die Taste. »Was?«
Dragos sagte: »Der vorläufige Autopsiebericht für die drei toten Dunkle-Fae-Männer liegt vor.«
Er hob die Augenbrauen. »Das ging schnell.«
»Da der nächste Herrscher über das Reich der Dunklen Fae verschwunden ist, haben die Behörden bei dieser Sache Dampf gemacht«, sagte Dragos. »Alle drei Dunklen Fae sind an der Art von Gift gestorben, mit dem T… Niniane ihre Stiletts tränkt.«
Tiago schob seinen Sitz zurecht und fädelte sich in den Verkehr ein. Er grunzte. »Wenigstens hat sie ihre Waffen vergiftet, als sie New York verlassen hat. Ihr Glück.«
»Das Arschloch, das das Handy-Video gedreht hat, arbeitet mit der Polizei zusammen«, sagte Dragos. »Er behauptet, niemanden sonst in der Nähe gesehen zu haben, als sie die Straße hinunter verschwunden ist.«
»Ich will wissen, wo er wohnt«, sagte Tiago. Er fuhr schnell und aggressiv und warf den anderen Fahrzeugen auf der Straße wütende Blicke zu.
»Später. Überprüfe den Flughafen! Die Überwachungskameras zeigen etwas, das aussieht wie Niniane, die aus einem Taxi steigt.«
Dragos legte auf, ohne sich zu verabschieden. Tiago schaltete das Handy aus und warf es auf den Beifahrersitz.
Als sich Urien 1809 an die Spitze der Regierung der Dunklen Fae gesetzt hatte, hatte Niniane bei Dragos Zuflucht gesucht. Trotz ihrer jungen Jahre war sie bereits ausgewachsen gewesen, doch selbst für eine Fae war sie klein und zierlich. Sie verfügte nur über einen Bruchteil der Kraft eines Wyr-Wesens. Und dann war da noch ihr Onkel Urien, eine der übelsten und höchsten magischen Mächte der Welt, fest entschlossen, sie tot zu sehen.
Damit sie überleben konnte, hatten die Wächter der Wyr ihr alle schmutzigen Tricks beigebracht, die ihnen eingefallen waren, was ihr ihren Spitznamen eingebracht hatte. Nichts war tabu gewesen, das zumindest hatte Tiago gehört. Er selbst war anderweitig beschäftigt gewesen, um den Frieden in Missouri zu wahren, als die Osage den Vertrag von Fort Clark unterzeichneten und ihr Land an die Regierung der Vereinigten Staaten abtraten.
Alles passte zusammen. Sie hatte das Gebäude mit drei Männern verlassen, und drei Männer waren tot. Entweder war sie vom Ort des Attentats entführt worden oder sie war auf der Flucht. Logisch gesehen musste sie entkommen und auf der Flucht sein.
Aber wenn das der Fall war, warum hatte sie dann nicht in New York angerufen, um Verstärkung anzufordern? Sie gehörte zur Familie. Jeder von ihnen wäre ihr mit Freuden zu Hilfe geeilt. Aber sie hatte noch immer nicht versucht, jemanden zu erreichen, und hatte auch auf keine der Nachrichten auf ihrer Handy-Mailbox reagiert.
Tiago hatte vor, ihr all
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