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Gebrochene Schwingen

Gebrochene Schwingen

Titel: Gebrochene Schwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Augen ansah. Sie erkannte jetzt, daß ihr Sohn mit mir weitaus besser dran war, als wenn er eines der Mädchen aus dem Ort geheiratet hätte und in Winnerow bleiben würde.
    Ich spürte jedoch, daß das Gefühl ihrer Zuneigung für mich nicht so tief war. Sie war nicht von mir als Person beeindruckt, sondern nur von der Macht und dem Geld, die hinter mir standen. Das konnte ich ihr aber nicht vorwerfen. Nach dem, was ich in meinem kurzen sorgenvollen Dasein gelernt hatte, war ihr Verhalten typisch für das der meisten Leute.
    Ehe wir zur Hütte fuhren, machte ich noch einen Besuch bei Mr. Meeks, dem Schulleiter, und unterrichtete ihn über meine Absicht, meine Stelle als Lehrerin aufzugeben. »Die Kinder werden Sie vermissen«, sagte er, »besonders die Kinder aus den Bergen. Aber vielleicht haben Sie recht. Vielleicht tun Sie etwas Wichtigeres für sie, wenn Sie die Tatterton-Fabrik hierher bringen und für Arbeitsplätze und Aufstiegschancen sorgen. Es gibt, weiß Gott, nicht viel davon in dieser Gegend.
    Ich wünsche Ihnen natürlich viel Glück.«
    Ich dankte ihm. Dann fuhren Logan und ich zur Hütte.
    Ganz egal, wo ich auch gewesen war und wie lange ich fort gewesen war, ich wußte genau, die Hütte würde immer die gleiche sein, wenn ich zurückkam. Obwohl sie modernisiert worden war, trugen doch die Stämme in der Umgebung immer noch das ursprüngliche Gesicht der Natur, das ich als Kind kennengelernt hatte. Ich hörte dieselben Vögel singen, sah dieselben knorrigen Bäume, ging durch denselben tiefen kühlen Schatten, hörte dasselbe silberne Klingen vom plätschernden Bächlein. Das sollte mir immer heilig bleiben.
    In dieser ersten Nacht in der Hütte kochte ich für Logan ein feines Essen. Wir saßen, wie einst Granny und Grandpa, auf der Veranda und sprachen über unsere Pläne, bis wir müde wurden und Arm in Arm einschliefen. Am nächsten Morgen fuhr Logan nach dem Frühstück wieder nach Winnerow, um einige Geschäftsverbindungen einzufädeln. Ich fuhr indessen die Nebenstraßen ab und suchte einen geeigneten Platz für die Tatterton-Spielzeugwerke. Logan hatte mir erklärt, daß der Platz verkehrsgünstig liegen müsse und auch nahe genug am Ort, damit die Angestellten ihr Geld leicht dort ausgeben könnten. Wenn die Geschäftsleute in der Stadt erst einmal verstanden hatten, was die Fabrik ihnen an Wohlstand bringen werde, gäbe es auch keinen Widerstand, hatte Logan erklärt.
    Ich wußte, er wiederholte nur das, was Tony auch gesagt hatte.
    Ich fand den perfekten Platz ziemlich schnell. Es war ein flaches Stück Land mit einer wunderbaren Aussicht auf die Berge, und dennoch waren es nur ungefähr eineinhalb Kilometer bis zur Stadt. Es würde jedem gefallen, hier zu arbeiten, dachte ich. Ich eilte zurück nach Winnerow, um Logan zu treffen. Sein Vater sagte mir, daß er wieder zurück zur Hütte gefahren sei, um ein paar Papiere zu holen, die er im Koffer gelassen hatte. Ich hatte aber den Tag vorher schon die Koffer ausgepackt und ihren Inhalt in Regale und Schubladen geräumt. Ich befürchtete nun, daß er die Papiere nicht finden würde, und beschloß, nicht hier auf ihn zu warten, sondern fuhr ebenfalls zur Hütte hinauf.
    Als ich um die Kurve vor der Hütte gebogen war, fuhr ich langsamer. Fannys Wagen stand neben dem von Logan. Ich hatte eigentlich vorgehabt, sie nicht eher anzurufen oder zu treffen, ehe ich nicht meine Geschäfte erledigt hatte.
    Offensichtlich hatte sie gehört, daß wir wieder da waren, und deshalb war sie zu Besuch gekommen.
    Ich parkte meinen Wagen und stieg langsam aus. Ehe ich die Eingangstür erreichte, vernahm ich schon Logans seltsames Betteln: »Bitte, Fanny, du kannst hier nicht so herumlaufen.
    Nun tu, was ich dir sage, und geh! Bitte, mach mir doch keine Probleme! Bitte!«
    Ich hörte Fannys bekanntes, zermürbendes Lachen – und zog die Eingangstür auf.
    Sie stand neben dem Badezimmer. Um ihre nackten Hüften hatte sie ein Handtuch geschlagen. Die Hände hatte sie über dem Busen verschränkt. Ihr Haar war zerwühlt. Fanny sah aus wie eine mystische Sexgöttin, wie die verkörperte Versuchung für ihn, untreu zu werden. Einen Augenblick lang starrte sie mich mit ihren dunklen Augen an, und das Lächeln gefror auf ihrem Gesicht. Aber als sie meinen Gesichtsausdruck sah, lachte sie nur.
    »Mensch, Heaven, um Gottes willen, mit diesem Anblick kannst du einem Teufel des Fürchten beibringen!«
    »Kümmere dich nicht um mein Gesicht. Wieso stehst du hier halb nackt

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