Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln
hätten sie es, diese Killermaschinen. Auf die Spur kam man diesem heimtückischen Bromeliengewächs durch britische Soldaten, die sich in Indien im Zweiten Weltkrieg vor deutschen Einheiten in einer Plantage verstecken und ein paar Wochen lang ausschließlich von Ananas ernähren mussten. Nach drei Wochen begannen den ersten die Zähne auszufallen, der Rest war dann Routine für die Ananas. Das heißt, wenn man sich entschließt, eisern eine Ananasdiät zu absolvieren, dann sollte man am besten auch gleich beginnen, seine Hinterlassenschaft zu regeln. Und wenn man einmal weiß, wie Substanzen wirken, dann kann man sich das auch zunutze machen.
In Filmen wie Nikita oder Pulp Fiction wird gezeigt, dass man Leichenteile relativ einfach loswerden kann, indem man sie in der Badewanne mit hochkonzentrierter Salzsäure übergießt. Gut, man muss davor aus der ganzen Leiche Teile machen, das ist eher etwas für robuste Mägen, aber die Body Parts schmölzen unter der Säure dann förmlich dahin wie Butter in der Sonne. Ein- bis zweimal ordentlich nachspülen, desinfizieren, und einem Vollbad der Überlebenden steht nichts mehr im Wege. So einfach geht das im Film. Die Realität sieht allerdings, wie so oft, anders aus. Muskelfleisch und Gefäße könnten zwar dem Säureangriff nicht standhalten, aber die Knochen würden nur gummiartig und zäh. Der Ausfluss wäre im Nu verstopft. Warum?
Knochen bestehen aus Kollagen und Kalziumphosphat. Die Partie Salzsäure gegen Kalziumphosphat endet mit 1:0 in der regulären Spielzeit, aber gegen das Kollagen bekommt die Säure auch in der Verlängerung keinen Fuß auf den Boden. Aus den harten Knochen wird eine weiche, flexible Substanz, die jeden Angriff abwehrt. Knapp vor dem Elferschießen wird aber Papain eingewechselt, und damit ist das Spiel gelaufen, das Kollagen hat nichts mehr entgegenzusetzen. Jetzt wissen Sie das auch und haben keine Ausrede, falls Sie einmal in eine solche Situation kommen sollten. Die weiche, flexible Substanz, die in der Badewanne aufs Papain und Bromelain wartet, ist übrigens im Wesentlichen Gelatine, die Grundsubstanz von Gummibärchen. Das heißt, mit ein wenig Geschick kann man aus seinem Partner Gummibärchen machen, die man verzehrt, während man sich darüber freut, dass die Lebensversicherung so rasch überwiesen wurde. Jetzt weiß man endlich, wie Erwachsene ebenso froh gemacht werden können. So, nun sind wir wieder bei den Bären gelandet, dabei waren wir schon über die Kaninchen hinaus bei der Ananas. Und dort machen wir auch weiter.
Wenn man sich zwischen Kaninchenauszehrung und Ananasdiät entscheiden müsste, wäre das keine leichte Wahl. Wer sich nicht gerne bewegt, könnte Ananas bevorzugen, weil die wirklich leicht zu fangen sind. Allerdings sind auch Kaninchen nicht schwer zu erlegen, wenn man weiß, wie es geht. Man braucht dazu lediglich einen Pkw, Nacht und ein Kaninchen. Ort der Handlung: ein Feldweg. Der Scheinwerfer des Autos leuchtet einen bestimmten Bereich aus, und genau diesen Bereich sieht der Hase. Mehr nicht. Dass es außerhalb des Lichtkegels auch noch eine Welt gibt, auf die Idee kommt der kleine Klopfer nicht. Man braucht also nur zu warten, bis er sich im Scheinwerferlicht verfangen hat, Gas zu geben, und kann danach die Strecke legen. Allerdings muss man Glück haben, dass man das Tier nicht platt walzt und man noch etwas anderes als Ragout aus ihm machen kann. Daher ist ein Gewehr vielleicht doch die bessere Wahl. Allerdings rate ich dringend zu Pfefferkörnern und gefrorenem Speck als Munition, und nicht zu Schrotkugeln. Schrotkugeln sind hart und zahlreich in der Patrone vorhanden, und wenn man nicht alle vor dem Garen entfernt, kann der Verzehr des Hasenbratens schnell unangenehme Zahnarzttermine nach sich ziehen. Hält man hingegen mit Pfeffer und Speck auf das Tier, vielleicht noch etwas Salz dazu, so ist der Hase bereits mit dem Blattschuss gewürzt. Wie bekommt man die Munition gefroren? Tagelang ins Gefrierfach legen und dann mit der Campingtasche auf die Jagd gehen? Wäre eine Möglichkeit, aber es geht auch cooler, nämlich mit flüssigem Stickstoff. Die Speck-Pfefferkorn-Mischung damit übergießen aka * abkühlen, in ein Druckluftgewehr laden und dann auf die Pirsch. Das hat folgenden Vorteil: Wenn der Hase getroffen wird, stirbt er – übrigens an Gewebeschock und nicht an durchsiebtem Torso oder Herzdurchschuss – und könnte danach zubereitet werden. Das heißt, abbalgen, ausnehmen und braten,
Weitere Kostenlose Bücher