Gefährlich nah
zwei Autos und Sarahs genereller Neigung zum Geldausgeben.
»Wir schaffen das«, hatte Sarah gesagt.
Aber was war, wenn sie es nicht konnten? Was war, wenn sie ihre Raten nicht mehr zahlen konnten? Wenn sie das Haus verlören? Dad würde ausflippen! Hazels Sorgen um Sarah wurden unterbrochen vom SMS-Ton ihres Handys. Es war eine Nachricht von Abbie, die ihr sagte, sie sollte mal ihre Mails checken. Das tat sie auch pflichtschuldigst, nur um festzustellen, dass Abbie ihr ein paar Fotos von Tom geschickt hatte.
Na toll! Genau das, was sie wollte. Nachdem sie nun schon den ganzen Tag hatte anhören müssen, wie Abbie
nonstop über ihren Mr Perfect schwärmte, musste sie sich nun auch noch die Fotos anschauen. Eines zeigte ihn, wie er, gegen sein schickes Auto gelehnt, vor dem schicken Hotel seiner Familie stand, das er angeblich leiten sollte, wenn seine Eltern im nächsten Jahr in Ruhestand gingen.
So reich, groß, dunkel und noch besser aussehend, als Abbie ihn geschildert hatte. Hazel konnte seine Reize durchaus erkennen. Aber vierundzwanzig! Nur ein paar Jahre jünger als Sarah und Gary. Eindeutig uralt! Sie hoffte nur, dass Abbie wusste, was sie tat.
ZWEI
Abbie zwängte sich in die neue Hose, die Tom ihr gekauft hatte, und zog ein weißes Top an, das mit den langen Ärmeln. Tom mochte es nicht, wenn sie kurze Röcke und kleine Fummel trug. Er sagte, damit sähe sie zu jung aus, und außerdem gefiel es ihm nicht, wenn andere Typen sie anstarrten, wenn sie zusammen ausgingen. Das war irgendwie schön, denn Sanjay hatte so etwas nie bemerkt.
Nicht dass sie mit Sanjay jemals richtig ausgegangen war. Normalerweise nur in den Jugendclub der Schule, wo Sanjay dann die eine Hälfte des Abends mit seinen Freunden Billard spielte und während der anderen Hälfte Schlagzeug in seiner bescheuerten Band, während sie sich mit Hazel, Joe und den anderen die Zeit vertreiben musste. Stundenlang. Er hatte sich einfach zu wenig um sie gekümmert. Tja, Pech für ihn. Jetzt war es jedenfalls vorbei, diesmal endgültig. Tom war viel besser als Sanjay. Tom lud sie zum Essen ein, in Clubs, ins Kino oder sogar ins Theater. Tom behandelte sie wie eine Erwachsene.
»Abbie«, rief ihre Mutter. »Essen ist fertig.«
Abbie warf einen Blick auf die Uhr, schnappte sich ihre Tasche und eilte nach unten.
»Ich will nichts essen«, informierte sie ihre Mutter.
»Ich hab dir doch schon heute Morgen gesagt, dass ich ausgehe.«
»Aber nicht, dass du auch essen gehst«, jammerte ihre Mutter.
»Tja, das tu ich aber.«
Ihre Mutter ließ einen ihrer nervigen, übertrieben lauten Seufzer fahren, dann mischte sich auch noch ihr Dad ein.
»Jetzt wo die Schule wieder losgeht, kannst du dich nicht mehr rund um die Uhr mit Tom treffen«, sagte er.
»Puh!«, sagte Abbie. »Als ob ich das nicht wüsste. Hatte ich auch gar nicht vor. Er muss schließlich auch arbeiten.«
»Nicht gerade viel, wie es den Anschein hat«, sagte ihre Mum.
»Gut«, sagte Abbie. »Bitte, dann könnt ihr ja auch noch Faulheit auf die Liste seiner angeblichen Fehler setzen.«
»Jetzt übertreib mal nicht, Abbie«, sagte ihr Dad. »Wir versuchen nur, dir klarzumachen, dass du nicht nach Mitternacht zurückkommen und dann am nächsten Morgen um sieben Uhr für die Schule aufstehen kannst. Sag ihm, dass du früh zurück sein musst.«
»Das wär’s noch!«, murmelte Abbie, als es an der Tür klingelte.
Sie schoss nach draußen und knallte die Tür hinter sich zu, bevor ihre Eltern noch auf irgendwelche peinlichen Ideen kamen und vielleicht selbst mit Tom reden wollten. Er war erst einmal mit ins Haus gekommen und das war eine einzige Katastrophe gewesen. Ihre Eltern waren zwar
übertrieben höflich gewesen, hatten aber durch ihre ständig bohrenden Fragen deutlich zu erkennen gegeben, dass sie Tom nicht mochten.
»Wir haben ja gar nichts gegen ihn«, hatten sie später zu erklären versucht. »Nicht wirklich. Es ist nur, na ja, schon mal der Altersunterschied.«
Da hatte es auch keinen Sinn gehabt, zu erwähnen, dass zwischen ihren Eltern fast acht Jahre lagen, weil das natürlich etwas ganz anderes war. Mum war schließlich schon ganze zweiundzwanzig gewesen, als sie Dad getroffen hatte!
»Du siehst toll aus«, sagte Tom und hielt ihr die Wagentür auf.
Er gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange, als er sich auf den Fahrersitz gleiten ließ, und die Berührung seiner Lippen wischte ihre schlechte Laune fort.
»Ich hab dir ja gleich gesagt, dass brauner
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