Gefährlich sexy!
glaube nicht, dass die Grenze vor morgen früh geöffnet wird.“
Jonah schüttelte den Kopf. „Einen Grenzübergang kann er nicht riskieren. Er muss unbemerkt nach Kanada hinein. Am Donnerstag hat er eine SMS mit einer Bestätigung erhalten, dass er Samstag um Mitternacht abgeholt wird. Aber von wem und wie? Ich tippe auf ein kleines Flugzeug. Wo ist der nächste Flughafen?“
„Etwa vierzig Minuten von hier, aber sogar ein Privatflugzeug muss seinen Flugplan einreichen.“
„Und private Flughäfen?“
Kirsten schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung. Dereks Onkel Tim ist auf der Hochzeit. Er war schon öfter zur Jagd in Kanada. Vielleicht weiß er etwas.“
„Wir müssen die Polizei holen. Vielleicht das FBI“, sagte Sadhu. „Sie haben die Mittel und die Ausrüstung.“
„Aber ihnen ginge es in erster Linie darum, Buddy festzunehmen. Meine Priorität ist Emily.“
„Da stimme ich dir zu.“
Eins stand für Jonah jedoch fest: Er konnte nicht weiter hier herumstehen und nichts tun. „Kirsten, du sagtest, Dereks Onkel ist Jäger?“
Sie nickte.
„Wo bewahrt er seine Waffen auf?“
„Zu Hause, nehme ich an.“
„Okay, dann hol ihn. Und beeil dich.“ Jonah sah auf die Uhr. „Wir haben zwei Stunden bis Mitternacht.“ Was er wirklich dachte, sagte er nicht: Dass er nur noch zwei Stunden hatte, um Emily lebend zurückzubringen.
20. KAPITEL
Dereks Onkel Tim war ein stämmiger, grauhaariger Mann um die sechzig, der keine Zeit vergeudete, als er die Situation erfasste, sondern sie sofort zu seinem Haus brachte, das nur fünf Minuten entfernt lag. Dort holte er seine drei Jagdgewehre, einen Feldstecher und eine Landkarte.
„Er wird keine öffentliche Landebahn benutzen. Aber es gibt private“, sagte er und zeigte auf die Karte. „Hier und hier. Ein Helikopter könnte auch auf einem Feld landen, und dann gibt es natürlich auch noch Wasserflugzeuge.“
Jonah sah ihn an. Der Mann war ruhig und konzentriert und ging das Problem an, als ob sie einen Schlachtplan zu erstellen hätten. „Wie würden Sie vorgehen, wenn Sie heute Nacht hier unbemerkt verschwinden müssten?“
„Das Einfachste und Sicherste wäre, ein Wasserflugzeug auf dem See zu nehmen.“
„Wie viele Zufahrten hat der See?“
„Die Hauptstraße, die Buddy mit diesem großen Cutlass nehmen muss, aber es gibt auch einige unbefestigte Straßen, die ich mit meinem Geländewagen befahren kann.“
„Okay.“ Jonah teilte die Freiwilligen in Zweiergruppen ein und schickte jedes Team zu einer der Stellen, die Tim als mögliche Fluchtorte definiert hatte. „Niemand nähert sich dem Wagen. Wenn ihr ihn seht oder ein Flugzeug hört oder seht, ruft sofort mich oder Sadhu an. Der Kerl ist bewaffnet und gefährlich, und er hat eine Geisel. Also nähert euch ihm nicht.“
„Alles klar, Jonah.“
„Tim, wir übernehmen den See. Sadhu kommt mit uns.“ Sie nahmen die drei Gewehre an sich.
Jonah hatte kaum gemerkt, dass Kirsten noch da war, bis sie sich an Tim wandte. „Hast du etwas zum Anziehen für Emily? Es ist kalt da draußen, und sie hat nur dieses dünne Kleid an.“ Sie zögerte. „Und wenn du auch noch einen Erste-Hilfe-Kasten hättest?“
„Gute Idee. Danke, Kirsten“, sagte Jonah.
„Das Zimmer meines Sohnes ist oben im ersten Stock. Nimm, was du für nötig hältst. Einen Erste-Hilfe-Kasten habe ich im Wagen.“
„Danke.“
Kirsten war in weniger als fünf Minuten zurück. Sie hatte Jeans und ein dunkles Sweatshirt angezogen, und in der Hand hielt sie einen warmen Jogginganzug. „Ich begleite euch.“
„Aber …“
„Emily ist meine Freundin und braucht mich vielleicht.“
„Es könnte gefährlich werden“, protestierte Jonah.
„Versuch, mich davon abzuhalten“, sagte sie und stieg auf den Rücksitz von Tims Geländewagen.
Es war schwer, einen klaren Gedanken zu fassen, wenn man mit einer Schusswaffe bedroht und gezwungen wurde, eine unbefestigte Landstraße mit einem viel zu großen Wagen zu befahren. Aber Emily tat ihr Bestes.
Ihr war inzwischen klar geworden, dass Buddy viel gefährlicher war, als sie angenommen hatte. Und dass es ihm zudem noch großen Spaß machte, sie ihm so ausgeliefert zu sehen. Ein merkwürdiger Ausdruck stand in seinen Augen, der ihr sehr unheimlich war. Er wirkte noch selbstgefälliger als sonst, als ob er sich auf ein ganz besonderes Vergnügen freuen könnte.
Emily war keine Psychologin, konnte sich des Eindrucks aber nicht erwehren, dass ihre Hilflosigkeit ihn erregte. Das
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