Gefährlich sexy!
sie einmal dieses Mädchen war. Wenigstens war sie sicher gewesen, bis Kell Harding die Kinderarztpraxis betrat. Jetzt wusste sie nicht mehr, woran sie war. Sie zweifelte nicht daran, dass er sein Bestes geben würde, um sie zu beschützen. Zweifel kamen ihr erst, wenn sie sich fragte, ob sein Bestes reichen würde.
Konnte überhaupt irgendwer sie beschützen? War es vielleicht am sichersten, weiterzumachen wie bisher und sich allein auf ihre Instinkte und die ihrer Mutter zu verlassen?
Bei dem Gedanken an Kate Danby wurde sie noch langsamer. Sie war es sich schuldig – und den Familien derer, die in jener Nacht gestorben waren –, bei der Aufklärung der Morde im Sonora Nites Diner zu helfen, aber vor allem war sie es ihrer Mutter schuldig.
Kate hatte alles aufgegeben, damit sie, Jamie, sicher war, einschließlich ihrer Tierarztpraxis in Sonora, in der sie seit ihrem Studium gearbeitet hatte, und deren Teilhaberin sie schließlich geworden war.
Seit zehn Jahren drehte sich Kates Leben nur um sie, und deshalb wurde es Zeit, dass sie ihre Mutter aus der Verpflichtung, sie zu beschützen, entließ. Natürlich tat Kate es aus mütterlicher Liebe, das wusste Jamie, aber es war einfach an der Zeit, ihrer Mutter etwas zurückzugeben.
Blieb noch Kell. Sie fürchtete sich vor den nächsten Tagen in seiner Gesellschaft, weil sie sich mit ihrem Singledasein abgefunden hatte und es deshalb nicht gerade leicht war, plötzlich in Gestalt dieses durchtrainierten, attraktiven und erstaunlich netten Mannes mit dem konfrontiert zu sein, was ihr über lange Zeit so sehr gefehlt hatte.
Schon als sie die Ecke der Lamplighter Lane erreichte, sah sie seinen großen Geländewagen vor ihrem Häuschen. Sie blieb stehen und malte sich einen Moment lang aus, wie es wäre, diesen Anblick jeden Tag beim Nachhausekommen zu sehen, überhaupt jeden Tag zu ihm nach Hause zu kommen.
Würde sie sich an so etwas gewöhnen können, es irgendwann für selbstverständlich halten, mit einem Mann wie Kell Harding zusammenzuleben? Da sie sich mit ihrem Singledasein abgefunden hatte, konnte sie sich weder das eine noch das andere vorstellen. Abgesehen davon lebte sie nicht mit ihm zusammen, jedenfalls nicht so, und ihre Tagträumerei war nicht besonders produktiv. Deshalb hörte sie damit auf und ging den Gehsteig weiter entlang zur Hintertür.
Dort kollidierten Fantasie und Realität miteinander. Nachdem sie die Fliegengittertür geöffnet hatte, blieb sie unvermittelt auf der obersten der drei Betonstufen stehen, die von der Auffahrt in die Küche führten. Drinnen duftete es köstlich. Sie kochte nur selten, weil sie allein war und ihr meistens ein Sandwich genügte. Außerdem mochte sie die Wärme des Ofens nicht.
Der Duft war aber noch nicht alles, denn da war auch noch Kell.
Er hatte die Küche praktisch erobert und wirkte darin noch größer. Zum Kochen hatte er die Ärmel seines weißen Hemdes hochgekrempelt, sodass seine muskulösen Unterarme mit den feinen dunklen Härchen zu sehen waren. In seinen Händen wirkte der Schaumlöffel, mit dem er die selbst geschnittenen Fritten zum Abtropfen aus der Pfanne nahm, winzig. Er salzte und pfefferte sie, gab Knoblauch dazu und etwas, das nach Paprika aussah, aber ebenso gut Cayennepfeffer sein konnte.
Dann öffnete er die Ofenklappe und schob zwei Steaks unter den Grill. Anschließend nahm er eine große Schüssel mit bereits angemachtem Salat aus dem Kühlschrank. Sein Lächeln und das Funkeln in seinen Augen ließen sie dahinschmelzen.
„Anscheinend liege ich genau richtig in der Zeit.“
Und wie. Perfekt. Sie betrat die Küche und schloss die Tür, um die Hitze des Tages draußen zu lassen. Mit diesem aufregenden Anblick würde sie klarkommen, solange sie nicht darüber nachdachte, ob Kell im Schlafzimmer wohl genauso geschickt war. Du bist eine alte Jungfer, ermahnte sie sich, und er ist nicht hier, um mit dir Sex zu haben.
Kell nahm Salatschüsseln sowie Teller aus dem Schrank. Ohne überlegen zu müssen fand er auch das Besteck. Als würde er hier wohnen und hätte das Haus selbst eingerichtet.
Jamie versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie dankbar sie war. Sie sollte sich nicht allzu sehr darüber freuen, dass er bei ihr war, schließlich würde er nur eine Nacht bleiben. „Wie ich sehe, fühlen Sie sich schon ganz wie zu Hause.“
„Nur in der Küche.“ Er zwinkerte ihr zu, ehe er sich um die Steaks kümmerte. „Na ja, die Toilette kenne ich auch schon. Ich habe mir brav
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