Gefährlich sexy!
verstehen, was ich meine?“
Das Mädchen nickte. „Ich frage den Manager. Er wird wissen, was zu tun ist.“
„Ist die Elk Mall immer noch das einzige Einkaufszentrum hier? Oh, und ich brauche eine Liste anderer Hotels.“
Das letzte Mal war sie vor einigen Monaten zu einer Silberhochzeit in der Stadt gewesen. Ihre Mutter war schon aus Elk Crossing fortgezogen, bevor Emily zur Welt gekommen war, aber im Laufe der Jahre hatte die Familie sie so oft hierher geschleppt, dass Emily die Stadt gut kannte.
Während sie sprach, wühlte das Zimmermädchen in dem Eimer und zog eine glänzende schwarze Polyesterhose, die pinkfarbene Kunstseidebluse und eine giftgrüne Windjacke mit einem Riss in der Tasche heraus.
Emily starrte die zerknitterten Sachen an. „Darf ich wenigstens meine eigene Unterwäsche tragen?“
„Nein. Alles muss desinfiziert werden.“ Das Mädchen schenkte ihr ein sonniges Lächeln. „Aber diese Sachen hier sind alle sauber. Wir waschen sie, bevor sie zu den Fundstücken kommen.“
„Das ist gut zu wissen.“ Besonders, da sie nicht mal Unterwäsche hatte.
„Ach ja, und die Elk Mall ist immer noch das Shoppingcenter. Es gibt jetzt allerdings auch einen Wal-Mart dort“, fügte sie stolz hinzu. „Und wir suchen Ihnen ein anderes Zimmer. In ein paar Stunden müssten wir Sie untergebracht haben.“
„Ich will kein anderes Zimmer in diesem Hotel“, sagte Emily in dem freundlichen, aber bestimmten Ton, den sie bei ihren Massagetherapie-Patienten anwandte, die ihre Übungen nicht machten. „Ich will eine Liste mit anderen Hotels.“
„Die wird Ihnen nichts nützen. Sie sind alle ausgebucht.“
„Alle Hotels in Elk Crossing?“ Die Stadt war so unbedeutend, dass sie nur auf regionalen Landkarten erschien, aber dass sie so klein war, konnte Emily sich nun auch wieder nicht vorstellen. „Ich fahre auch gern ein Stück.“
Das Zimmermädchen schüttelte den Kopf. „Sie werden hier nirgendwo ein freies Bett finden. Selbst die Campingplätze sind belegt. Und ich spreche von einem Umkreis von fünfzig Meilen. Diese Woche findet das Hockeyturnier der über Dreißigjährigen statt, und sie haben alles reserviert.“
Emily strich sich eine feuchte Locke aus der Stirn. „Bitte sagen Sie mir, dass Sie auch ein paar gute Neuigkeiten haben.“
„Sicher. Hier bekommen Sie auf jeden Fall ein anderes Zimmer. Und im Restaurant gibt es Kaffee und Frühstück auf Einladung des Hauses.“
Emily seufzte. Wenn das die guten Neuigkeiten waren, hatte sie wohl kaum das große Los gezogen. „Wann öffnet der Wal-Mart?“
2. KAPITEL
Nur der Gedanke an Bettwanzen brachte Emily aus ihrem Zimmer, nachdem sie sich gezwungen hatte, das „Fundstück“-Outfit anzuziehen. Die Polyesterhose war zu kurz, aber was ihr an Länge fehlte, machte sie an Weite wieder wett, sodass Emily den Bund mit einer Sicherheitsnadel zusammenhalten musste.
Die Bluse dagegen war zu klein, und einen BH für darunter hatte sie nicht, was der einzige Grund war, warum sie schließlich sogar die giftgrüne Windjacke überzog.
Als sie sich in dem bodenlangen Spiegel betrachtete, versuchte sie, den Humor an ihrer Situation zu sehen, aber im Moment war ihr gar nicht nach Lachen zumute. Sie sah aus wie eine Vogelscheuche. Sehr viele ihrer Verwandten lebten in Elk Crossing, und sie hatte auch Freunde hier. Sie musste ihren Stolz und auch den ihrer Mutter bedenken. Niemand durfte sie so sehen.
Der einzige Plan, den sie hatte, war, gleich nach dem Öffnen des Wal-Marts hineinzustürmen, sich irgendetwas zum Anziehen zu schnappen und schnellstens in der Umkleidekabine zu verschwinden. Wenn ihr das gelang, würden ihr größere Peinlichkeiten vielleicht erspart bleiben.
Sie öffnete ihre Tür, schlich auf den Gang hinaus und warf einen letzten Blick auf ihre Kleider, die ordentlich in zwei Stapel für Wäsche und Reinigung aufgeteilt worden waren. Natürlich hatte sie ihre beste Garderobe mitgebracht für die endlosen Hochzeitsfrühstücke, Lunchs, Probeessen und was immer ihre findigen Verwandten sich sonst noch einfallen lassen könnten. Wenn jemand in ihrer Familie heiratete, zogen sie das Ganze gern über mindestens eine Woche hinaus.
Emily ging zum Restaurant hinunter und fand dort etwa ein Dutzend Flüchtlinge aus ihrem Flügel des Hotels, die Kaffee trinkend herumstanden und wie eine Versammlung von Vagabunden aussahen. Als sie eintrat, blickte der muskulöse Typ auf, der das Bettwanzenproblem erkannt hatte, und sah sich interessiert
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