Gefaehrlich sexy - Endlich zu haus
Verlangen glühte in Rays Augen, und sie war unfähig, den Blick von ihm abzuwenden. Sie umklammerte immer noch seine Oberarme, spürte die stahlharten Muskeln, und ihr Puls raste bei der Erkenntnis, dass ihn ähnliche Gefühle bewegten wie sie selbst.
»Tut mir leid – ich wollte nicht…« stammelte sie. »Ich – dachte…« Unsicher verstummte sie. Wie sollte sie ihm erklären, dass sie ihn nicht mit Absicht erregt hatte? Sosehr er sie auch faszinierte, er war immer noch ein Fremder.
Ray starrte auf ihre halb entblößten Schenkel hinab. Sein Arm umschlang ihre Taille noch fester, dann zwang er sich, sie loszulassen. »Schon gut.« Seine Stimme klang immer noch belegt. Nein, es war gar nicht gut. Alle seine Muskeln hatten sich verkrampft. Rasch trat er zurück, ehe er dem Impuls nachgeben konnte, sich zu ihr zu beugen und sie an sich zu reißen. Oder die Hand unter ihren Rock zu schieben, nach oben wandern zu lassen… Sofort verdrängte er diesen Gedanken.
Sie hatten sich schon ziemlich weit von Billing entfernt, ehe Ray wieder zu sprechen begann. »Sind Sie hungrig? Da vorn an der Kreuzung gibt’s ein Cafe.«
»Nein, danke«, erwiderte Madelyn fast träumerisch und betrachtete die Landschaft, die an ihr vorbeizog. Sie war an riesige Bauten gewöhnt, doch die erschienen ihr jetzt winzig, verglichen mit dieser endlosen Weite von Erde und Himmel.
Irgendwie hatte sie das Gefühl, ihr Leben würde erst jetzt beginnen. »Müssen wir noch lange fahren?«
»Fast drei Stunden. Wir haben noch etwa hundertzwanzig Meilen vor uns.«
Erstaunt hob sie die Brauen. Sie hatte nicht angenommen, dass es ihn so viel Zeit und Mühe gekostet hatte, sie vom Flughafen abzuholen. »Kommen Sie oft nach Billings?«
Er schaute sie kurz an. Versuchte sie herauszufinden, wie abgeschieden die Ranch lag? »Nein«, erwiderte er kurz angebunden.
»Das ist also ein ganz besonderer Trip?«
»Heute morgen musste ich in der Stadt auch noch was Geschäftliches erledigen.« Er war in der Bank gewesen, um den Beamten, der den Kredit bearbeitete, über sein voraussichtliches Einkommen im nächsten Jahr zu informieren. Seine Zukunftsaussichten berechtigten ihn zu gewissen Hoffnungen. Er war zwar immer noch pleite, sah aber einen Lichtstreifen am Horizont.
Der Banker hatte sich hochzufrieden gezeigt.
Madelyn musterte Ray besorgt. »Also sind Sie schon seit dem frühen Morgen unterwegs?«
»So ungefähr.«
»Dann müssen Sie todmüde sein.«
»Auf einer Ranch gewöhnt man sich dran, zeitig aufzustehen. Ich krieche jeden Tag vor Sonnenaufgang aus den Federn.«
Sie schaute sich wieder um. »Warum sollte man auch im Bett bleiben und den Tagesanbruch in dieser herrlichen Gegend versäumen?«
Ray erinnerte sich an spektakuläre Sonnenaufgänge, aber auf solche Dinge achtete er schon lange nicht mehr. »Auch daran gewöhnt man sich. Zum Beispiel weiß ich, dass sogar in New York der Morgen graut.«
Sie lachte über seinen trockenen Tonfall. »Das stimmt, allerdings liegt mein Apartment nach Westen, also sehe ich die Sonne immer nur sinken und niemals aufgehen.«
Beinahe hätte er gesagt, bei ihm könnte sie viele Sonnenaufgänge genießen. Aber das verbot ihm seine Vernunft. Nur ein einziges Mal würden sie gemeinsam eine Morgendämmerung erleben – am nächsten Tag, ehe er sie nach Billings zurückbrachte. Er zog eine Zigarettenpackung aus der Hemdtasche, schüttelte eine heraus und klemmte sie zwischen die Lippen.
Während er sein Feuerzeug aus der Jeanstasche nahm, hörte er Madelyn ungläubig fragen: »Sie rauchen?«
Das hörte sich so an, als würde er junge Hunde treten oder sonst was Widerliches tun. Irritiert zündete er seine Zigarette an.
Rauchwolken erfüllten das Fahrerhaus. »Ja. Stört Sie das?« Seine Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass er hier, in seinem eigenen Lieferwagen, rauchen würde, wann immer er wollte.
»Falls Sie wissen wollen, ob mich der Rauch stört – nein. Aber ich hasse es, mit anzusehen, wie andere Leute qualmen und mit ihrem Leben russisches Roulette spielen.«
»Es ist mein Leben, und damit mache ich, was mir beliebt.«
Madelyn biss sich auf die Unterlippe. Das fängt ja großartig an, dachte sie. So lernt man jemanden am besten kennen, wenn man seine Gewohnheiten kritisiert…
»Tut mir leid«, entschuldigte sie sich. »Es geht mich nichts an, und ich hätte den Mund halten sollen. Aber – es hat mich so verwirrt.«
»Warum? Viele Leute rauchen. Oder kennen Sie nur
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