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Gefaehrlich sexy - Endlich zu haus

Titel: Gefaehrlich sexy - Endlich zu haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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damit auch seine Erinnerungen verzerrt durch seine früheren Erlebnisse? Wenn er wirklich alles nur durch den Filter seiner Erfahrungen sah, dann war nichts so, wie es schien. Die Schläge und Grausamkeiten in den anderen Pflegefamilien hatten ihn gelehrt, sich auf Ablehnung gefasst zu machen, und er war zu jung gewesen, um analytisch zu denken.
    „Willst du wirklich weiterleben, ohne es genau zu wissen?" fragte sie eindringlich und lehnte sich vor. Er hatte das Gefühl, in ihren braunen Augen zu versinken. Unvermittelt zog er sie an seine Brust.
    „Ich bin gerade dabei, ein neues Leben mit dir aufzubauen. Lass die Vergangenheit ruhen, Anna. Ich habe jahrelang versucht, sie zu vergessen. Jetzt, da es mir beinahe gelungen ist, wäre es doch sinnlos, alles wieder aufzuwühlen."
    „Patrick, du magst deine Kindheit verdrängen, aber vergessen kannst du sie nicht. Sie hat dich zu dem Mann gemacht, der du heute bist. Und Emmeline liebt dich. Hier geht es nicht nur um dich, sondern auch um sie. Sie steht ganz allein auf der Welt. Denk nicht, dass sie sich beklagt hätte, weil du seit fast zwanzig Jahren kein Wort hast hören lassen. Sie wollte nur wissen, wie es dir geht, und war unglaublich stolz, als ich ihr berichtete, wie erfolgreich du bist."
    Patrick schloss die Augen, als könnte er so die Bilder in seinem Kopf unterdrücken, doch es nützte nichts. Emmeline war immer eine starke Persönlichkeit gewesen, während er Harold als weicher, sanfter in Erinnerung hatte. Erstaunlicherweise konnte er ihr Gesicht ganz deutlich vor sich sehen, schmal, mit ausgeprägten Zügen. Niemals böse, aber streng und geradlinig. Sie hatte hohe Anforderungen an Sauberkeit gestellt. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er ordentliche Kleidung gehabt und sich nicht mehr schämen müssen, abgerissen und schmutzig in die Schule zu gehen.
    Der Gedanke, dass Emmeline zwanzig Jahre lang an ihn gedacht und sich Sorgen gemacht hatte, bedrückte ihn. Bisher hatte sich niemals jemand um ihn gesorgt, und deswegen war er gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass sie es tun könnte. Er hatte gedacht, es wäre für alle Beteiligten das Einfachste, einen sauberen Schnitt zu machen und niemals zurückzublicken.
    Anna war der Ansicht, man müsse zurückschauen, um festzustellen, wo man herkam und was sich verändert hatte. Vielleicht hatte sie Recht. Vielleicht würde jetzt manches anders aussehen.
    Aus Gewohnheit schob er seine Gefühle zur Seite, und plötzlich stand ihm die Lösung ganz klar vor Augen. Er wollte nicht nach Fort Morgan. Er wollte, dass Anna ihn heiratete. Anna wollte, dass er Emmeline besuchte. Es gab einen Weg, diese drei unterschiedlichen Wünsche miteinander zu vereinbaren.
    „Also gut, ich fahre zu ihr", sagte er leise. Anna hob den Kopf und sah ihn fragend an.  „Allerdings nur unter einer Bedingung."
    Einen Moment lang maßen sie sich schweigend. Unwillkürlich musste er an den Beginn ihrer Beziehung zurückdenken, als Anna erklärt hatte, sie würde nur unter einer Bedingung seine Geliebte werden. Damals hatte er ihr den Wunsch abgeschlagen und sie gezwungen, auf alle Ansprüche zu verzichten. Auch sie würde sich daran erinnern, und er fragte sich, ob sie jetzt allein aus Prinzip nein sagen würde. Nein, das entsprach nicht Annas Natur. Sie war nicht nachtragend und außerdem klug genug, um zu wissen, dass ein Fall mit dem anderen nicht verglichen werden konnte. Patrick akzeptierte auch, dass er nicht immer gewinnen würde. Das war in Ordnung, solange Anna die Siegerin war. Wenn sie gewann, hatten sie beide etwas gewonnen.
    „Dann lass mal hören", meinte sie, obwohl sie es bereits wusste. „Wie lautet die Bedingung?" 
    „Dass du meinen Heiratsantrag annimmst."
    „Du würdest unsere Ehe zu einer Bedingung herabwürdigen, die erfüllt werden muss?"
    „Ich werde alles tun, was nötig ist, und jedes Argument anführen, das mir einfällt. Anna, ich kann dich einfach nicht verlieren. Das weißt du."
    „Du verlierst mich doch gar nicht."
    „Ich will es aber schriftlich und mit Siegel haben. Ich möchte, dass du ganz offiziell meine Frau wirst. Ich will dein Mann sein, und unsere Kinder sollen meinen Namen tragen." Er lächelte etwas verzerrt. „Das ist meine Art, meine schreckliche Kindheit aufzuarbeiten. Ich möchte, dass meine Kinder es einmal besser haben als ich."
    Von allen Argumenten, die er anführte, war es das letzte, das ihr ans Herz ging. Sie barg das Gesicht an seinem Hals, damit er ihre Tränen nicht sah.

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