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Gefährliche Freiheit

Gefährliche Freiheit

Titel: Gefährliche Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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werden. Nicht im Traum hätten sie vermutet, dass ich mein Versteck ohne falsche Papiere niemals würde verlassen können …«
    Um seine falschen Papiere zu erklären, musste Luke von Jen und ihrer Kundgebung erzählen und wie sehr ihn die Frage gequält hatte, was mit ihr geschehen war. Er berichtete von seiner Begegnung mit Jens Vater, seinem Eintritt in die Hendricks-Schule und wie durcheinander er sich dort gefühlt hatte, wie gefährlich die Schule gewesen war. Er erzählte auch, wie die Familie Grant ihn sich hatte zu Nutzen machen wollen und dass er dort Oscar begegnet war.
    Zuerst achtete Luke sorgsam darauf, nichts zu erzählen, was jemanden in Schwierigkeiten bringen konnte. Er nannte die Namen seiner Eltern nicht; er gab acht, Mr Talbot immer nur als »Jens Dad« zu bezeichnen. Mr und Mrs Grant waren tot und Smits Grant lebte jetzt unter einem anderen Namen, also spielte es keine Rolle, was er von ihnen erzählte. Als er jedoch bei Oscar anlangte, zögerte er.
    Oscar führt sich auf, als sei er der zukünftige Führer unseres Landes, überlegte Luke. Die Leute haben das Recht zu wissen, was auf sie zukommt.
    »Und Smits’ Leibwächter war Oscar Wydell«, sagte Luke.
    Die Menschenmenge schien die Luft anzuhalten. Zu spät dachte Luke daran, dass es vielleicht gefährlich sein könnte, Oscar zu erwähnen. Vielleicht würde man ihn bei der Erwähnung dieses Namens von der Bühne zerren. Philip rückte näher an ihn heran, stand aber nur schützend da und murmelte: »Sprich weiter.«
    Luke gab sich Mühe, fair zu bleiben. Er berichtete, dass Oscar ihn – eine Zeit lang – beschützt hatte und dass er der Ansicht gewesen war, Luke sei zu ängstlich und zu feige. Aber er erzählte auch, dass Oscar Menschen manipuliert und dass es ihn nicht gekümmert hatte, wer dabei zu Schaden kam, solange er nur obenauf blieb.
    »Du bist ein mutiger junger Mann«, murmelte Philip Twinings neben Luke. »Du bist der Erste, der bereit ist, uns ein wenig Einblick in diesen mysteriösen Mann zu gewähren.«
    Diese Worte ließen Luke zusammenzucken, doch er konnte jetzt nicht mehr aufhören.
    Er erzählte von seinen Freunden Trey, Nina und Matthias und wie ihr Leben im Versteck ausgesehen hatte. Er beschrieb, wie man ihn in ein Gefangenenlager gesteckt hatte, als die Bevölkerungspolizei die Regierung übernahm, und wie Trey und Mark es geschafft hatten, ihn zu befreien. Und er erzählte, dass er und seine Freunde beschlossen hatten sich der Bevölkerungspolizei anzuschließen, um sie von innen heraus zu bekämpfen.
    »Von daher stimmt es, dass wir die Bevölkerungspolizei bekämpft haben. Aber nicht aus Selbstsucht und um anderen zu schaden. Wir haben versucht, Lebensmittel zu verteilen. Wir wollten Freiheit für alle «, sagte er und zögerte dann. »Es ist schwer zu durchschauen, wie alles zusammenpasst. Vielleicht haben wir sogar wirklich eine Zeit lang mit Oscar Wydell zusammengearbeitet. Vielleicht waren wir auf derselben Seite.«
    Einige in der Menge murrten ärgerlich bei diesen Worten. Luke schluckte und verlor für einen Moment den Faden. Das stimmt nicht, dachte er. Oscar war an unseren Plänen nicht beteiligt. Er wäre nicht bereit gewesen, die kleinen Aufgaben zu erledigen, in kleinen Schritten auf die Freiheit hinzuarbeiten. Oscar ist einfach in den Vordergrund getreten und hat die Lorbeeren eingeheimst, als es von uns keiner tat. Als ich solche Angst hatte, dass ich mich am liebsten wieder versteckt hätte. …
    Das Murren in der Menge wurde lauter. Das immer stärker werdende Lärmen drohte Luke zu übertönen.
    Philip Twinings legte ihm die Hand auf den Arm.
    »Sprich weiter«, sagte er Luke leise ins Ohr. »Was ist dann passiert?«
    Luke schüttelte den Kopf, um sich zu besinnen.
    »Chiutza«, sagte er.
    Und plötzlich konnte er von der Frau erzählen, die sich den Befehlen der Bevölkerungspolizei mit den Worten widersetzt hatte: »Ich habe eine Wahl.« Wie er lieber davongerannt war, statt sie erschießen zu müssen. Er erzählte von den Kämpfen in Chiutza und von den Feldern und Häusern, die Eli und seine Freunde auf Befehl der Regierung hatten verlassen müssen. Als er berichtete, wie Eli ihn beim Eintreffen der Bevölkerungspolizei fortgeschickt hatte, wurde er von Aileen unterbrochen.
    »Nein, nein, es war nicht die Bevölkerungspolizei, die in der Nacht zurückgekommen ist – das waren wir. Alle, die man zum Dienst bei der Bevölkerungspolizei abtransportiert hatte. Wir waren frei gekommen und

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