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Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Titel: Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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ist der praktische Teil der Analyse.«
    Â»Och nöö«, stöhnte die Erste.
    Ein gehässiges Lächeln erschien auf Beate Friedrichs’ Mund. »Als Erstes widmen wir uns dem Bild im Hinblick auf die Bildeinteilung, bevor wir in die Analyse der Farben einsteigen. Natascha, ist Ihnen das Unterricht genug?«, fügte sie provokant hinzu.
    Â»Ich persönlich finde ja, ohne die mathematische Berechnung der Perspektive ist das nichts Halbes und nichts Ganzes«, gab ich zurück. Diana neben mir warf mir einen entsetzten Blick zu. Ich hatte zwar nicht vor, es mir mit meinen Klassenkameradinnen zu verscherzen, aber ich konnte es nun verdammt noch mal nicht lassen.
    Â»Gut«, sagte die Friedrichs triumphierend. »Dann würde ich vorschlagen, Sie bereiten das zu Hause vor und erklären uns die Berechnung dann nächste Woche.«
    Â»Gerne. Welche Formeln der darstellenden Geometrie soll ich zugrunde legen?« Ihre Wangen färbten sich rot.
    Â»Sie kennen doch die Proportionenlehre, oder etwa nicht?«, fragte ich scheinheilig. »Begründet von Eudoxos von Knidos, viertes Jahrhundert vor Christus. Oder den Fundamentalsatz der Axonometrie, den Gaspard Monge entdeckt hat?« Ich habe ein Lexikon über die bedeutendsten Mathematiker der Welt, was ich mir gelegentlich anschaue. Und einiges davon ist zum Glück in meinem fotografischen Gedächtnis hängen geblieben. (Ja, ich weiß: Nerd Alert. Aber ich geb’s zu: Mich interessiert das wirklich! Auch wenn ich jetzt nicht sagen könnte, ob der gute alte Eudoxos oder der olle Gaspard wirklich bei der Berechnung der Perspektive dieses Bildes helfen könnten.) Und siehe da: Beate Friedrichs wurde noch etwas roter. Dann sackte sie in sich zusammen und schwenkte die weiße Kapitulationsfahne. Sie schaute auf die Uhr und sagte: »Jetzt ist durch die ganze Diskussion schon so viel Zeit vergangen, dass es sich gar nicht mehr lohnt, damit anzufangen. Wollt ihr vielleicht den Kinofilm Gerhard Richter Painting sehen?« Der Rest ihres Satzes ging in dem erleichterten Jubel meiner Klassenkameradinnen unter. »Ist ein sensationeller Dokumentarfilm über den teuersten Maler der Gegenwart. Sehr lehrreich«, fügte sie schnell hinzu, mied aber meinen Blick. Und so brachten wir den Rest dieses Schultags ziemlich entspannt über die Bühne.
    Nach Schulschluss lief ich zum Parkplatz und freute mich sehr auf Enzo, um endlich mit ihm die Geschehnisse bei Azizas Familie besprechen zu können. Doch zu meinem großen Erstaunen holte mich meine Mutter ab. Das war der Moment, in dem ich misstrauisch wurde. Aber ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. Was nicht schwer war, denn meine Mutter plapperte in einem fort, sodass ich gar keine Gelegenheit bekam, nach Enzo zu fragen. Aber mein Instinkt sagte mir ganz deutlich, dass irgendwas passiert war. Als wir zu Hause angekommen waren, lief ich in den Fitnessraum. Der Sandsack baumelte still von der Decke herunter. Auch im Aufenthaltsraum keine Spur von Enzo. Als ich sah, dass seine Sportzeitschriften aus dem Regal verschwunden waren, zog ich mit klopfendem Herzen mein Handy heraus und rief ihn an. Doch sein Mobiltelefon war ausgeschaltet. Langsam ging ich zurück. Meine Mutter kam aus dem Esszimmer.
    Â»Wo ist Enzo?«, fragte ich.
    Â»Natascha«, sagte sie, und da wusste ich, dass alles vorbei war. »Wir müssen mit dir reden.«
    Â»Worüber?«, fragte ich zögerlich.
    Â»Das weißt du.« Meine Mutter blieb ganz ruhig. »Wir warten nur noch auf deinen Vater. Geh solange auf dein Zimmer.« Shit! Güllefass und Krötenkotze. Ich war geliefert.
    Als sie mich riefen, ging ich wie auf Stelzen die Treppe hinunter.
    Â»Wir reden gar nicht lange um den heißen Brei herum«, sagte mein Vater. »Wir wissen von dir und Enzo. Die hier lagen gestern Abend im Briefkasten.«
    Er warf drei Fotos auf den Esstisch. Sie waren grünlich und ziemlich grobkörnig, aber Enzo und ich waren sehr gut darauf zu erkennen. Auf dem ersten hatte ich meine Arme unter seinem Jackett und umarmte ihn. Auf dem zweiten redeten wir. Auf dem dritten küssten wir uns. Und im Hintergrund war die schlanke Tanne aus Silvys Garten zu sehen. Diese Art Bilder kannte ich. Es waren Infrarotbilder. Justus! Justus? Es konnte nicht anders sein, Justus hat mich verraten! Mir wurde heiß. Wie durch eine Watteschicht hörte ich meine Mutter sagen: »Wir sind sehr

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