Gefährliche Ideen
Stoßrichtung unserer Gedanken eingrenzt und in Schach hält. Dies ist nicht identisch mit »kreativ sein«, sondern stellt eine weitaus radikalere Konfrontation mit traditionellen Denkmustern dar.
Schritt 4: Neubewertung
Sobald man den Bruch mit den alten Bezugssystemen vollzogen und damit das eigene Denken neu programmiert hat, kommt es darauf an, große Teile des gewohnten Arbeitskontextes
neu zu bewerten
. Kreativität muss ab sofort als dauerhafter Bestandteil der eigenen Arbeit betrachtet werden, statt darauf zu vertrauen, dass der in Schritt 3 beschriebene Bruch bereits genügt. Gefährliches Denken erschöpft sich nicht darin, gute Ideen zu entwickeln, sondern beinhaltet eine laufende Neubewertung der Umwelt, einen ständigen Perspektivwechsel. Unternehmen, die kreativ werden möchten, müssen neue Denkweisen entwickeln. Kreatives Denken und kreative Führung sind nicht identisch, aber beide bilden gemeinsam die Voraussetzung für Effizienz.
Schritt 5: Gefährliches Denken
Kreativität sollte danach streben, sich in
gefährliches Denken
zu verwandeln. Dies ist die Stufe, auf die wirklich erfolgreiche Querdenker gelangt sind, und hier sind die tatsächlich herausfordernden, radikalen und revolutionären Ideen angesiedelt. Wir begegnen hier Kreativität, die sich nicht in hübsche Powerpoint-Präsentationen verpacken lässt, sondern Welten ins Wanken bringt. Da sie etwas weniger liebenswert ist, strafen wir sie oft mit Missachtung. Dennoch scheidet sich hier echte Kreativität vom Mittelmaß. Flip war eine Spielart gefährlichen Denkens, und wir werden auf den folgenden Seiten viele weitere Beispiele kennen lernen.
Es ist nicht leicht, diese Stufe zu erreichen, doch es zahlt sich vielfach aus: Gefährliches Denken erzeugt nicht nur Ideen, sondern kann die Welt verändern.
Wer ernsthaft an seiner Kreativität arbeiten möchte, muss die Schranken durchbrechen, die ihm die Schritte 1 und 2 auferlegen. Der Übergang kann schwierig sein und die Neubewertung von Dingen ist ohne Frage ein mühsamer Prozess, doch gleichzeitig ist es genau dieser Widerstand, für den sich all die Anstrengung lohnt. Ein Prozess ohne Widerstände ist ein Prozess, der zu keinen bedeutsamen Veränderungen führt.
Die vier Teile dieses Buches
Wie deutlich geworden sein dürfte, handelt dieses Buch davon, wie gefährliche Ideen geboren werden und wie mühsam der Prozess des gefährlichen Denkens sein kann. Im Wesentlichen folgt das Buch der oben beschriebenen Abfolge und bewegt sich Schritt für Schritt von bequemem zu gefährlichem Denken. JederSchritt ist auf seine Art wichtig, aber Sie sollten alle Schritte stets in Bezug zu Ihrem eigenen Kontext setzen.
Teil 1: Bequemes Denken
Der erste Teil dieses Buches untersucht, wie Kreativität in einen unkreativen, matten Abglanz ihrer selbst verwandelt wurde. Er zeigt, wie unser Gehirn uns weismachen will, wir seien kreativ, wenn tatsächlich das Gegenteil der Fall ist, und entlarvt dabei viele der so genannten »Wahrheiten« über Kreativität als groben Unfug.
Unser Potenzial ist größer, als wir glauben, doch gleichzeitig ist auch die Gefahr, im bequemen Denken stecken zu bleiben, weitaus höher, als wir bereitwillig zugeben. Folglich geht es hier um einen Aufruf zum Handeln: Schluss mit der Bequemlichkeit! Dieser Teil des Buches entspricht unseren ersten beiden Schritten,
Nachahmung
und
Erweiterung
.
Teil 2: Denken provozieren
Der zweite Teil dieses Buches beschäftigt sich eingehend mit dem Thema
Provokation
. Um seine Denkweisen zu verändern und sein Gehirn aus der bequemen Abhängigkeit von bereits Bekanntem zu befreien, muss man es der Provokation aussetzen – also einer kreativen Schocktherapie. »Kreativitätsübungen« genügen dafür nicht, ganz im Gegenteil. Um unsere Komfortzone wirklich verlassen zu können, benötigen wir einige schockierende Gedanken. Das ist sicher nicht immer schön und kann mitunter regelrecht unangenehm enden. Dennoch ist es eine notwendige Voraussetzung, um die nächste Stufe zu erklimmen, auf der
gefährliches Denken
beheimatet ist.
Teil 3: Neubewertung des Kontexts
Um unser jetzt bereits leicht gefährlicheres Denken im richtigen Kontext anzusiedeln, müssen wir untersuchen, wie Unternehmen mit Kreativität umgehen können. Der gängigen Augenwischerei, wonach kreative Organisationen doch ach so nette und kuschelige Arbeitsumgebungen seien, muss energisch widersprochen werden. Irgendjemand muss sich trauen, die Führungsrolle zu
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