Gefaehrliche Liebe
inhalierte seine Zigarette.
Edward gehorchte ihm.
»Wenn du schon etwas tun willst, dann zieh dein Sakko aus, gib es ihr und verzieh dich unter Deck!«
Ich nahm verängstigt sein Sakko, wickelte mich ein und setzte mich wieder ... einen halben Meter von Marcus entfernt. Santiago machte erneut einen Zug an seiner Zigarette und sah mich verächtlich an. Ich hatte doch gar nichts getan! Wenn mir doch nur einer die Regeln erklärt hätte! Edward durfte vier Tage rund um die Uhr an meinem Leben teilhaben, auf meiner Couch schlafen, mich tragen, aber seinen Arm durfte er offenbar in Santiagos Gegenwart nicht um mich legen ...
Ivory - Insel deiner Träume
Nach einer knappen Stunde Bootsfahrt erschien am Horizont ein flacher Palmenhügel. Santiagos Insel. Sie war gar nicht so klein, wie man sich eine Privat-Insel vorstellte. Während wir uns näherten, nahm sie beachtliche Ausmaße an. Sie verfügte über eine traumhafte, gebogene Bucht mit weißem Sandstrand und regelmäßig angeordneten Palmen. Dahinter ragte ein sanfter Hügel mit gemischter Vegetation empor. Santiago drosselte die Geschwindigkeit und streckte seine Hand nach mir aus. Ich stand auf und er nahm mir Edwards Sakko ab. Sein starker Arm schlang sich um meine Taille und berührte dabei die nackte Haut in meinem tiefen vorderen Ausschnitt. Stolz zeigte er mir seine Insel.
»Das ist Ivory ...«, mit der Zigarette in der anderen Hand machte er eine weitläufige Bewegung, »... die Insel deiner schlimmsten Träume!« Grinsend und erwartungsvoll sah er in mein Gesicht, um sich kurz darauf selbst zu korrigieren: »... schönsten Träume ... wollte ich natürlich sagen!«
Verlegen lächelte ich ihn an.
Er küsste mich auf die Wange und flüsterte: »Träume mit dir können nur schön sein, Miss FHM!«
Ich fühlte mich zutiefst geschmeichelt und fragte mich, ob er wohl auch – oder zumindest nur ansatzweise – so sehr in mich verliebt war, wie ich in ihn. Er drückte mich an sich und ich schmiegte glücklich die Stirn an seinen Hals ...
Wir steuerten auf den einzigen Steg zu, der unweit der Sandbucht ins Meer ragte. Von dort aus führte ein steiniger, breiter Weg hinauf zu einer riesigen, modernen Villa. Sie war weiß, mit großen hohen Glasfronten, grundsätzlich rechteckig, aber in zwei Stufen versetzt in den Hang hineingebaut. Erdgeschoss und erster Stock bildeten die untere Stufe, darüber thronte ein gläsernes Penthouse.
Als wir den Steg betraten, nahm mich Santiago zur Seite. »Zeig mir deine Handgelenke!«, forderte er.
Etwas verwundert drehte ich meine Handflächen nach oben und sah ihn fragend an.
Mit einer Fingerspitze strich er meine Unterarme zärtlich auf und ab. »Willst du immer noch mir gehören?«, fragte er mit samtiger Stimme und einem Augenaufschlag, dem ich nie im Leben hätte widerstehen können.
Ich nickte.
Santiago zog mein Kinn zu sich heran und versetzte mir mit einem sanften Kuss auf meine Lippen einen Stich in mein Herz, der mir den Atem raubte. Ein plötzlich auftretendes Schwindelgefühl kündigte schon wieder eine kurz bevorstehende Ohnmacht an. Nur am Rande konnte ich beobachten, wie er hinter sich griff und einen dünnen schwarzen Schal von Marcus’ Hals zog. Er legte zwei Achterschleifen um meine Handgelenke und umfasste den entstandenen Knoten in der Mitte fest mit seiner rechten Hand.
»Wie fühlt sich das für dich an?«, fragte er neugierig.
Ich blickte betroffen auf meine Hände und kämpfte noch immer gegen mein Schwindelgefühl, das mir auch die Sprache verschlagen hatte. Santiago wartete kurz, dann legte er seine freie Hand auf meine Wange und hauchte in mein gegenüberliegendes Ohr: »Ich weiß, dass es sich gut für dich anfühlt ... Das wird dir helfen, es zu spüren ...«
Mein Herzklopfen nahm gar kein Ende und mein Atem drohte jedes Mal zu kollabieren, wenn er mir so nahe kam. Endlich gingen wir los. Die Männer hatten das Boot befestigt, einer trug meine Tasche und Santiago zog sanft an meinen Handgelenken. Ich musste mich bei jedem einzelnen Schritt konzentrieren, um nicht zu stolpern. Die Bretter auf dem Bootssteg hatte ich glücklich überstanden und gerade als ich aufatmen wollte, fiel mein Blick auf den steinigen Weg, der zum Haus hinaufführte. Santiago ging etwas zu schnell für mich und die unförmigen Steine gaben mir kaum Halt unter den Füßen. Meine Hände hatte ich seitlich zu ihm gestreckt, damit er bequem gehen konnte. Alle Männer rund um mich hielten locker Schritt, aber meine
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