Gefaehrliche Liebe
mir ohnehin nicht beantworten, legte er entschuldigend seinen Arm um mich.
Dennoch wollte ich unsere Zweisamkeit nutzen und versuchte mein Glück mit einer anderen Frage. »Was für ein Verhältnis hast du eigentlich zu Santiago? ... Ich meine, liebst du ihn auch?«
Edward sah mir angewidert in die Augen. »Ich bin nicht schwul!«
Das war mir jetzt unangenehm. »Bitte entschuldige ... aber ich hätte es nicht so schlimm gefunden.«
Er nickte und begann zu erklären: »Ich verstehe mich mit Santiago sehr gut und bin echt gern hier, ist sozusagen mein Traumjob, aber mit ihm ins Bett zu steigen, ist nicht mein Ding ...«
Edward schwieg ein paar Minuten und war in Gedanken, bevor er weitersprach. »Um ehrlich zu sein, weißt du ... da war mal was ... ganz zu Beginn ... Ich hab’s für den Job hier getan ... Seitdem lässt er mich aber in Ruhe ...«
Ich war schockiert. »Du hast dich hochgeschlafen?«
»Äh ... nicht direkt geschlafen«, seufzte er und kniff dabei seine hübschen Augen zusammen, als hätte ich ihn an etwas Unangenehmes erinnert. »Bei Marcus war es ganz ähnlich ... aber glaube mir, wir sind beide hetero.«
»Und seitdem ist nichts mehr passiert?«, fragte ich mitfühlend.
»Nein, ich schwör’s! Santiago hat auch gar kein Interesse mehr daran ... Ich schätze mal, es war nicht so berauschend für ihn!« Er lachte herzlich. »Und zurzeit bist ohnehin nur du für ihn interessant.«
»Glaubst du wirklich?«
»Mhm, ich glaube es nicht nur, ich weiß es! Er steht total auf dich. Ich hörte ihn unlängst mit einem Bekannten in Europa telefonieren und ... ich darf dir zwar nicht verraten, welche Charaktereigenschaften er an dir schätzt, aber rein auf dein Äußeres bezogen schwärmte er minutenlang von deinen sinnlichen Lippen, von deinem hinreißenden Lächeln und dem Kontrast deiner kühlen blauen Augen zu den schwarzen Haaren. Er liebt deine zierliche Figur. Sieh dich doch an! Denkst du, es gibt einen Mann, der da widerstehen könnte?«
Ich lächelte etwas beschämt. »Danke Edward.« Das klang ja fast so, als würde ich auch ihm gefallen. »Gibt es in deinem Leben eine Frau?«, fragte ich besorgt.
»Es gibt sehr viele Frauen in meinem Leben ... dank Santiago. Wenn man sich ihm gegenüber richtig verhält, kann es ein wahrer Traumjob sein ... wie gesagt.« Er schmunzelte.
»Und Damian?«, bohrte ich weiter.
»Damian kann sehr gut mit Frauen umgehen, und er hatte angeblich noch nie etwas mit Santiago oder irgendeinem anderen Mann. Sein Freibrief war die bereits frühe und dadurch langjährige Freundschaft mit Santiago, die sie bis heute verbindet. Sie sind derselbe Jahrgang und haben schon in ihrer Jugend gemeinsam Frauen abgeschleppt. Damian ließe sich auch ganz sicher nicht umpolen ...« Edward musste lachen. »Außerdem wäre der für Santiago bestimmt zu brutal, Santiago mag keine brutalen Männer.«
»Also sind nur David und Keathan bisexuell?«
»David?« Edward schien etwas überrascht. »David und seine beiden Jungs würden freiwillig nie mit einer Frau schlafen ... Die sind erz-schwul.«
Mir verschlug es die Sprache. DAVID? ... Deshalb hatte er sich gestern verweigert ... unter einem fadenscheinigen Vorwand. David ist schwul, IHM EKELT VOR MIR! Ich war erschüttert, wollte es mir aber nicht anmerken lassen und suchte schnell nach einer anderen Frage ...
»Die beiden sind Davids Geliebte?«
»Ja, hast du das nicht gewusst? Sie sind ein wenig scheu und verschlossen, aber wirklich sehr nett. Ich finde schwule Männer generell viel herzlicher und meistens auch loyaler.«
»Sie sehen fast aus, als wären sie seine Söhne«, bemerkte ich.
Er lachte. »Ja, da hast du recht, das würde vom Alter her locker hinkommen und die Ähnlichkeit ist frappierend. Sie haben ziemlich die gleichen Haare wie er und sind auch genauso zierlich. Aber kein Wunder: Liam war Staatsmeister im Ballett und Hayle Profitänzer. Aber Santiago mag sie beide nicht ... Das war eines von seinen wenigen selbstlosen Zugeständnissen an David, so etwas kannst du bei ihm an einer Hand abzählen.«
»Santiago mag sie nicht? ... Wenn ich dann so zusammenfassend überlege, hat Santiago also nur Sex mit David und Keathan.«
»Was Männer betrifft ... ja.«
»Und dürfen die beiden auch miteinander ...?«
Edward war sichtlich am Ende seiner Redelust und seufzte genervt. »Ich kann dir nur sagen, David kann Keathan nicht sonderlich leiden ... Zwischen den beiden herrscht eine gewisse
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