Gefaehrliche Maskerade einer Lady
liebevoll zu trösten versuchte, entfesselte seine Gefühle.
Er sehnte sich nach Ayisha und danach, sie endlich in den Armen zu halten. Ohne sie war sein Leben so öde und leer. Er durfte nicht aufhören, nach ihr zu suchen.
Als er zum Tisch zurückkehrte, ergriff George wieder das Wort: „Du willst dieses Mädchen, das du in Ägypten gefunden hast, also wirklich heiraten?“
Rafe hob den Blick. Er war darauf gefasst, Ayisha gegen alles und jeden zu verteidigen, doch sein Bruder sah ihn verständnisvoll an.
„Ja, ich meine es ernst mit Ayisha.“
Georges Blick wurde forschend. „Du hast sie sehr gern“, sagte er beinahe verwundert.
„Ja“, antwortete Rafe, schluckte und fügte hinzu: „Sehr sogar.“ Ihre ehrlichen Worte und Rafes Erkenntnis, dass sein Bruder Lucy aufrichtig liebte, hatte die Brüder endlich einander nähergebracht.
George nickte. „Gut, dann freuen wir uns, deine Braut in der Familie willkommen zu heißen, nicht wahr, Lucy?“
„Ja, natürlich“, sagte Lucy. „Möchtest du, dass die Hochzeit hier in Axebridge stattfindet, Rafe?“
Rafe nickte überrascht, wie einfach diese Unterredung verlaufen war. Er hatte scharfe Wortgefechte, Anschuldigungen und Bitterkeit erwartet, keineswegs Verständnis und gütliche Einigung oder gar Entschuldigungen.
„Wunderbar“, rief Lucy begeistert. „Ich habe mir schon immer gewünscht, eine Hochzeit auszurichten. Und wo hält sich Miss Machabeli derzeit auf?“ George und Lucy sahen ihn fragend an. Rafe schwieg lange.
„Ich habe keine Ahnung“, antwortete er schließlich leise. „Ich scheine sie verloren zu haben.“ Die Kehle war ihm plötzlich zu eng, um zu sprechen. Er zog Ayishas Brief aus der Tasche, schob ihn seiner Schwägerin zu, trat wieder an den Kamin und starrte ins Feuer.
„Was hast du nun vor?“, fragte George später bei einem Glas Brandy.
„Ich werde sie suchen, sie finden und sie heiraten“, antwortete Rafe und nippte an seinem Glas. Er konnte es immer noch nicht recht fassen, dass er hier mit seinem Bruder zusammensaß und über seine Sorgen sprach wie mit einem guten Freund.
„Ich bin nur gekommen, um euch über meine Pläne zu unterrichten und den Vikar zu bitten, das Aufgebot auszuhängen, wobei ich auch beim Erzbischof von Canterbury um eine Sonderlizenz ersucht habe, nur für den Fall.“
Lucy drückte ihm die Hand. „Du wirst sie finden.“
Rafe wünschte bei Gott, dass sie recht hatte. Ein Leben ohne Ayisha erschien ihm zu düster, um den Gedanken überhaupt zuzulassen. „Ich habe außerdem die Bow Street Runners angewiesen, in London und Portsmouth Nachforschungen anzustellen. Und ich werde mein Haus in London öffnen und vorbereiten lassen, damit Ayisha und ich dort einziehen können.“
„Willst du nicht in Foxcotte wohnen?“
Rafe schüttelte den Kopf. „Nein. Ayisha ist das Stadtleben gewohnt. Ich nehme an, das Landleben wäre ihr zu langweilig.“ George nickte. „Und was hast du mit Foxcotte vor?“
„Was soll ich damit vorhaben?“, fragte Rafe stirnrunzelnd.
„Ein Anwesen sollte nicht so viele Jahre unbewohnt bleiben. Aber die Entscheidung bleibt natürlich dir überlassen“, antwortete sein Bruder vorsichtig. „Aber wenn es mein Haus wäre, würde ich es vermieten oder verkaufen.“
So hatte es Ayisha auch gesehen, erinnerte sich Rafe.
„Ich verkaufe nicht.“ Rafe erschrak beinahe selbst, wie barsch er klang, und besann sich wieder. „Ich bin zwar zuletzt als Vierzehnjähriger dort gewesen, aber dennoch möchte ich es nicht verkaufen. “ „Dann willst du vielleicht geeignete Mieter finden?“
„Das überlege ich mir noch. Zunächst werde ich jetzt zurück zu Lady Cleeve reiten. Sie ist Ayishas Großmutter und lebt unweit von Penton Mewsey, ganz in der Nähe von Foxcotte. Vielleicht schaue ich auch kurz bei meinem Verwalter Barry vorbei und sehe nach dem Rechten.“
„Denkst du, Ayisha könnte sich noch in der Gegend aufhalten?“, fragte Lucy.
„Ich habe keine Ahnung“, antwortete Rafe ratlos. „Aber ich denke, sie würde zurückkommen oder schreiben, sobald sie in Not ist. Lady Cleeve ist schließlich ihre Großmutter.“
„Was hältst du von der Idee, eine Annonce in die Zeitungen zu setzen?“, fragte George.
„Eine Annonce? Du meinst eine Vermisstenanzeige?“
George lächelte. „Nein, ich spreche von einer Verlobungsanzeige, die ich als Familienoberhaupt aufgeben möchte. Wenn das Mädchen“, Rafe fiel seinem Bruder ins Wort.
„Sie heißt
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